Weltkulturerbe in historischen Darstellungen und frühen Fotografien

Die antike Felsenstadt Petra im heutigen Jordanien zählt seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Bereits 1864 war sie das Ziel einer Forschungsreise des französischen Archäologen Honoré Théodoric d’Albert de Luynes, der dabei von Louis de Vignes, einem Pionier der Fotografie, begleitet wurde. Vignes brachte von dieser Expedition gut erhaltene Wachspapiernegative mit, die er noch im selben Jahr in seinen „Vues de Phénicie, de Judée, des pays de Moab et de Petra“ veröffentlichte. Die aufsehenerregende Folge von frühen Originalfotografien ist mit einem Schätzpreis von 100.000 Euro das wertvollste Objekt, das im Rahmen der diesjährigen Herbstauktionen bei Reiss & Sohn in Königstein im Taunus versteigert wird.

Unter anderem sind dort auch Briefe, Fotografien, Manuskripte, Zeichnungen und andere Dokumente aus dem Nachlass des deutschen Ägyptologen Friedrich Wilhelm von Bissing (1873-1956) im Angebot. Während Bissings Bibliothek bereits kurz nach seinem Tod versteigert wurde, kommen diese Originalzeugnisse, unter denen sich sogar die Lohnlisten seiner Ausgrabungshelfer finden, erst jetzt zum Verkauf (25.000 Euro). Der Ägyptenkenner wird auch das vollständige Exemplar des 1830-36 von Xavier-Boniface Saintine herausgegebenen Prachtwerks über die große französische Ägyptenexpedition zu schätzen wissen, das mit 15.000 Euro ausgerufen wird.

Wie die von den französischen Ägyptologen und später von Bissing erforschten Pyramiden und Tempelanlagen zählt auch das Obere Mittelrheintal heute zum UNESCO-Welterbe. Das schönste Buch über diese einzigartige Kulturlandschaft schufen 1798 Laurenz Janscha und Johann Andreas Ziegler mit ihren „Fünfzig malerischen Ansichten des Rhein-Stromes“. Die herrlich aquarellierten Umrissradierungen der beiden österreichischen Künstler werden bei Reiss für 40.000 Euro angeboten.

Die japanische Stadt Kyoto war von 794 bis 1869 Sitz des kaiserlichen Hofes und zählt zu den geschichtlich und kulturell bedeutendsten Städten des Landes. 1994 nahm die UNESCO das historische Kyoto in ihre Liste der Welterben auf. Ein um das Jahr 1730 gedruckter Plan der Stadt und seiner Umgebung gehört zu den frühesten der Edo-Zeit. Für den überaus seltenen und eindrucksvollen kolorierten Holzschnittplan erwarten die Auktionatoren 10.000 Euro.

Zurück