Eine flämische Handschrift und Martin Luthers 95 Thesen mit exorbitanten Zuschlägen bei der Frühjahrsauktion des Buchauktionshauses in Königstein/Ts.
Eine prachtvoll illuminierte mittelfranzösische Handschrift auf Pergament, das für Claude de Neuchâtel-Bourgogne geschaffene Heroldskompendium, bildete den ersten Höhepunkt in der Frühjahrsauktion bei Reiss & Sohn. Das Meisterwerk der Flämischen Buchmalerei des ausgehenden 15. Jahrhunderts rief bei den zahlreichen Sammlern und Händlern des In- und Auslands Begeisterung hervor und ließ seinen Schätzpreis von 300 000,- Euro in kürzester Zeit weit hinter sich, es war seinem neuen Besitzer 840 000,- Euro wert. Damit avancierte die Handschrift zum teuersten jemals versteigerten Objekt bei deutschen Buchauktionen. Dieser denkwürdige Rekord wurde bereits kurze Zeit später von Reiss & Sohn in derselben Auktion ein zweites Mal fulminant gebrochen.
500 Jahre nach dem ersten Erscheinen sorgten Martin Luthers „95 Thesen“ erneut für eine Sensation. Taxiert auf 150 000,- Euro fiel der Hammer für das Werk, das die Welt veränderte, nach minutenlangem Bietgefecht bei sensationellen 1,1 Millionen Euro. Das Exemplar des nur 4 Blätter umfassenden seltenen Pamphlets – im Handel seit Jahrzehnten nicht auffindbar – ging an einen Telefonbieter.
Auch die außergewöhnlichen und seltenen Objekte des Sonderkatalogs „Aus dem Nachlass Otto von Bismarck“ setzten zahlreiche glänzende Ausrufezeichen. Die Verkaufsquote lag hier bei über 90% und die Gesamtsumme der Schätzpreise wurde durch die Zuschläge verdoppelt. Besonders herausragend war ein Ehrengeschenk aus der Türkei mit über 90 Fotografien des berühmten Ateliers Abdullah Frères, das für 55 000,- Euro den Besitzer wechselte (alle Preise ohne Aufgeld).