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REISS & SOHN
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Pressemitteilung

Erlesene und älteste Handschriften, seltene Indianerporträts, botanische Schönheiten und wissenschaftliche Schätze
lassen Sammlerherzen höher schlagen

Vorschau auf die Frühjahrsauktionen mit wertvollen Büchern und Handschriften sowie Atlanten, Landkarten und dekorativer Graphik bei
Reiss & Sohn in Königstein/Taunus vom 23.-25. April 2024

Königstein im Taunus, März 2024. – Über 2000 Lose in zwei Katalogen umfasst das wertvolle Angebot, das internationale Sammler, Händler und Institutionen in Königstein vor Ort und auch online live ersteigern können.
Hieronymus. Commentariorum in Amos. Einzelblatt aus einer karolingischen Handschrift auf Pergament, um 800 (Ausschnitt)
Zwei außergewöhnlich frühe Handschriften, die ein begabter Schreiber um das Jahr 800 in einer ausnehmend schönen karolingischen Minuskel verfasste, bilden ein besonderes Highlight der diesjährigen Frühjahrsauktionen. Die Wiederverwendung der Pergamentblätter als Einbandmaterial bescherte den glücklichen Fall, dass die Manuskripte als ganze Blätter erhalten blieben. Die lateinischen Texte stammen aus Kommentaren des Kirchenvaters Hieronymus zu Amos und zu Jona, wobei es sich bei dem Amos-Kommentar sogar um das älteste Zeugnis der vorliegenden Version handelt (Schätzpreise 10.000 bzw. 8.000 Euro).
J. W. Weinmann. Phytanthoza-Iconographia. 5 Bde. Regensburg 1737-1745. – mit 1025 Tafeln in Farbstich mit Retusche
J. O. Lewis. The Aboriginal Port Folio; or … the most celebrated chiefs of the North American Indians. Philadelphia 1835-38. Mit 80 Tafeln
Neben diesen beiden ältesten Losen bestechen die beiden teuersten Lose der Auktionen (Schätzpreis jeweils 70.000 Euro) durch Schönheit und Seltenheit: „Phytanthoza-Iconographia“ nennt der Apotheker und Pflanzenkundler Johann Wilhelm Weinmann (1683-1741) sein botanisches Meisterwerk, das 1025 aufwändig in Farbe gestochene und von Hand retuschierte Kupfertafeln mit Darstellungen schöner Gartenblumen, Obstsorten, Gemüsen und Pflanzen aller Art enthält. Das knapp 100 Jahre später 1835-38 erschienene Werk von James Otto Lewis (1799-1858) ist besonders historisch bedeutsam als erste wichtige bildliche Darstellung des Lebens der amerikanischen Ureinwohner. Die äußerst selten so komplette Sammlung enthält 80 großformatige Porträts der Indianerhäuptlinge Nordamerikas in kolorierten Lithographien, deren Originalvorlagen nicht erhalten blieben.
Horae B. M. V. Stundenbuch auf feinstem Pergament. Nordfrankreich, 2. Hälfte 15. Jh. – Mit 58 Miniaturen
Horae B. M. V. Stundenbuch auf Pergament. Nordfrankreich, 2. Hälfte 15. Jh. – Mit 14 Miniaturen. Schätzpreis 20.000 €
Den glänzenden Auftakt der Versteigerungen bilden zwei prachtvoll illuminierte Stundenbücher, die beide in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts für den Gebrauch von Paris geschaffen wurden, was die Heiligenauswahl auf den jeweiligen Kalenderblättern belegt. 30.000 Euro werden erwartet für das mit 16 großen und insgesamt 42 kleinen Miniaturen geschmückte Exemplar und 20.000 Euro für das mit 12 großen und 2 kleinen Miniaturen ausgestattete Stundenbuch.
M. Harris. L'Aurelien. London 1794. – mit 44 altkol. Kupfertafeln im Umdruckverfahren
Maria S. Merian. Histoire générale des Insectes de Surinam et de toute l'Europe. Paris 1771
Eine prachtvolle Sammelausgabe aus bedeutenden botanischen und ornithologischen Werken des 17. und 18. Jahrhunderts brachte der Pariser Verleger Desnos 1771-74 in 4 Bänden mit insgesamt 273 altkolorierten Kupfertafeln heraus, die Reiss & Sohn mit einer Taxe von 60.000 Euro schätzen. Desnos stellte dabei den beiden berühmten Insektenwerken von Maria Sibylla Merian (1647-1717) mit den zauberhaften Insekten aus Surinam und Europa das Werk Daniel Rabels (1578?-1637) über die schönsten Zwiebelgewächse („des plantes bulbeuses, liliacées, caryphyllées“) an die Seite und ergänzte dazu noch das Vogelbuch von Jan Jonston (1603-1675) „Histoire naturelle et raisonnée des différens oiseaux qui habitent le globe“ mit seltenen und schönen Vögeln. Zu den beliebtesten botanischen Büchern zählt zweifelsohne das Tafelwerk „Les Roses“ von Pierre-Joseph Redouté (1759-1840).  In der umfangreichsten dritten Ausgabe von 1828-29 soll es 15.000 Euro einspielen. 5.000 Euro sollten Liebhaber bereithalten für eines der schönsten Schmetterlingsbücher, in welchem Moses Harris (1731-1785) unter dem Titel „L’Aurelien“ auf 44 altkolorierten Kupfertafeln im besonders schönen Umdruckverfahren die Falter Englands naturgetreu und kunstvoll arrangiert dargestellt.
A. Ortelius. Theatrum orbis terrarum. Antwerpen 1584. – mit 110 altkolorierten Kupferkarten
Aus dem großen Angebot von bedeutenden Werken zur geographischen Beschaffenheit der Welt seien hier herausgegriffen das berühmte Städtebuch „Beschreibung und Contrafactur der vornembster Stät der Welt“ von Braun & Hogenberg mit mehr als 300 Gesamtansichten und Plänen der wichtigsten europäischen Städte des 16. Jahrhunderts (Schätzpreis 48.000 Euro), das „Theatrum orbis terrarum“ des Abraham Ortelius von 1584 mit 110 altkolorierten Kupferkarten der alten und der neuen Welt (Schätzpreis 40.000 Euro), sowie ein ebenfalls altkoloriertes Exemplar des berühmten „Atlas sive Cosmographicae meditationes de fabrica mundi“ von Mercator-Hondius in der Ausgabe von 1630 mit 164 fast ausnahmslos doppelblattgroßen Kupferkarten inklusive Weltkarte (Schätzpreis 30.000 Euro). „America noviter delineata“ ist die schöne kolorierte Kupferstich-Karte von Jodocus Hondius (1563-1612) betitelt, die vor 1630 bei Johannes Janssonius (1588-1664) in Amsterdam erschien. Die mit pittoresken Staffagen und  Randleisten geschmückte Karte wird hier in dem kaum auffindbaren zweiten Zustand angeboten zum Schätzpreis von 5.000 Euro.
America noviter delineata. Kupferstich-Karte von J. Hondius bei J. Janssonius, Amsterdam, vor 1630
Für viele „Kunstliebhabenden zu nutz in Truck kommen“ ließ der Nürnberger Mathematiker Paul Pfinzing (1554-1599) sein Werk über Geometrie und Perspektive mit 14 radierten Darstellungen kunstvoller geometrischer Körper und perspektivischer Innenräume. Die Erstausgabe von 1599 erschien in einer kleinen Auflage nur für Freunde und ist hier handschriftlich als Geschenkexemplar des Autors Pfinzing bezeichnet (Schätzpreis 10.000 Euro). Wie eine Bauanleitung für ein alchemistisches Labor lassen sich die zahlreichen Holzschnitte mit Apparaten, Retorten und Kolben in dem 1527 erschienenen Werk „Celum philosopho seu de secretis naturae liber“ des Mediziners und Alchemisten Philipp Ulstad betrachten. Es gilt als ein Hauptwerk zu Destillationstechniken in der frühen Neuzeit (Schätzpreis 3.000 Euro). Von unschätzbarem Wert für die moderne Flugtechnik ist Otto Lilienthals „Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst“ von 1889. Ein Exemplar der Erstausgabe seines bahnbrechenden Werks wird von Reiss & Sohn auf 2.000 Euro taxiert.
Sammelband mit 141 Radierungen mit Karikaturen auf Napoleon I., um 1814-1815. Schätzpreis 20.000 €
Für einen einzigartigen Sammelband mit über 140 Karikaturen auf Napoleon Buonaparte sollten Interessenten ein Startgeld von 20.000 Euro bereithalten. Die meist kolorierten Radierungen stammen von herausragenden französischen Künstlern und setzen den Zeitraum von Napoleons Machtverlust zwischen 1813 und 1815 mit anspielungsreichen Details und beißendem Spott in Szene.
P. Pfinzing. Soli deo gloria. Ein schöner kurtzer Extract der Geometriae unnd Perspectivae. Nürnberg 1599
G. Cardano. La metoposcopia. Paris 1658
Einer der letzten großen Universalgelehrten und Erfinder der Renaissance war Gerolamo Cardano (1501-1576), dessen Werk „Metoposcopia libris tredecim“, das mit Holzschnitten von 800 menschlichen Stirnen illustriert ist, seinerzeit durchaus als wissenschaftlich begründet galt. Heute betrachten wir seine Physiognomik, bei der anhand des Musters der individuellen Stirnlinien Persönlichkeit, Charakter und Schicksal einer Person abgelesen werden sollen, als pure Wahrsagerei und runzeln die Stirne eher ungläubig, wenngleich wir Cardano andererseits als Erfinder der Kardanwelle ungleich hoch bewerten (Schätzpreis 2.000 Euro).

Zu den Versteigerungen erscheinen 2 reich illustrierte Druckkataloge. Das vollständige Auktionsangebot, mit tausenden zusätzlichen Abbildungen und durch eine Volltextsuche erschlossen, finden Sie auch auf unserer Website www.reiss-sohn.de . Registrierte Kunden können dort schriftlich oder live-online Gebote abgeben. Gerne kontaktieren Sie uns für weitere Informationen.

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Die Entdeckung der Welt
und die Geburt ökonomischen Denkens

Vorschau auf die Herbstauktionen mit wertvollen Büchern und Handschriften sowie Atlanten, Landkarten und dekorativer Graphik bei REISS & SOHN in Königstein/Taunus vom 31.10. – 2.11. 2023

Königstein im Taunus, September 2023. – Mit Spannung dürfen die Bieter in der Herbstauktion bei Reiss & Sohn in Königstein im Taunus auf ein großes, ausgesprochen hochwertiges Angebot von seltenen Atlanten, Kosmographien und Städtebüchern warten. An der Spitze der Offerte glänzt in prächtigem Altkolorit der berühmteste Atlas des Mittelalters, Claudius Ptolemaeus‘ „Cosmographia“, der in Ulm um 1486 erschienen war. Ebenfalls zeitgenössisch koloriert erstrahlen die 12 Bände des „Grand Atlas“ von Joan Blaeu in der ersten französischen Ausgabe mit mehr als 580 doppelblattgroßen Kupferkarten. Einst die teuerste Buchproduktion des 17. Jahrhunderts, soll der Atlas nun 250.000 Euro einspielen. Aus knapp 100 weiteren Atlanten können die Interessenten wählen, darunter allein 19 kostbare Stücke mit 5-stelligen Schätzpreisen.

J. Blaeu. Le grand atlas, ou cosmographie Blaviane. 12 Bände. Amsterdam 1663. Zuschlag 170.000 € (ohne Aufgeld)
Ein eigenes Kapitel mit früher Wirtschaftsliteratur aus einer bedeutenden Privatsammlung bildet einen weiteren Schwerpunkt der kommenden Auktion. Zu den Büchern, die die Welt veränderten, zählt „An essay on the principle of population“ von Thomas Robert Malthus. Für die rare Erstausgabe werden 80.000 Euro erwartet. Zahlreiche andere einflussreiche Werke sind in seltenen Erstausgaben vertreten, wie der „Essai sur la nature du commerce en général“ des Richard Cantillon von 1755 (Schätzpreis 18.000 €), Robert Owens „A New View of Society“ von 1813/14 (Schätzpreis 25.000 €), David Ricardos „On the principles of political economy and taxation“ von 1817 (Schätzpreis 20.000 €) und Hermann Heinrich Gossens „Entwickelung der Gesetze des menschlichen Verkehrs“ von 1854 (Schätzpreis 35.000 €).
T. R. Malthus. An essay on the principle of population. London 1798. - Erste Theorie über Bevölkerungswachstum und Ressourcen
R. Owen. A New View of Society. London 1813-1814
Als Inspirationsquelle zum Verständnis wirtschaftlicher Prozesse gilt bis heute François Quesnays Tableau Économique, dem ersten Kreislaufmodell der Volkswirtschaft, welches er in der mit dem Marquis de Mirabeau zusammen veröffentlichten Ausgabe der „Philosophie rurale“ von 1763 erstmals erläuterte (Schätzpreis 20.000 €).
Aus unserer vergangenen Herbstauktion 2023: Lateinisches Stundenbuch. Handschrift auf Pergament. Nordfrankreich oder Flandern, 2. Hälfte 15. Jh. Mit 17 großen und 16 kleinen Miniaturen in Gold und Farben gemalt - Zuschlag 30.000 € (ohne Aufgeld)

Liebhaber mittelalterlicher Buchkunst dürfen sich über ein lateinisches Stundenbuch aus Nordfrankreich/Flandern freuen, welches mit nicht weniger als 33 Miniaturen illuminiert ist (Schätzpreis 30.000 €). Schon für 18.000 Euro hingegen wird ein 1522 von der bedeutenden französischen Druckerin Yolande Bonhomme gedrucktes Stundenbuch mit 59 großen Metallschnitten ausgerufen.

Ein einzigartiges Pionierwerk zur Zoologie Polynesiens blieb als ungedrucktes Manuskript bis 2017 gänzlich unbekannt. Für jene kostbare Handschrift mit über 450 Aquarellen und Zeichnungen aus den naturwissenschaftlichen Forschungen und mit Autograph des Fregattenkapitäns Charles-Gaëtan Noury (1809-1869) werden 90.000 Euro erwartet.
C. Noury. Histoire naturelle. Französische Handschrift. 6 Bde. Frankreich, nach 1850. Mit 458 meist aquarellierten Tafeln - Erstes zoologisches Inventar Polynesiens. Zuschlag 110.000 Euro (ohne Aufgeld)

Großes Interesse wecken stets die schönen Werke zur Schmetterlingskunde, hier vertreten durch Pieter Cramers und Caspar Stolls „De uitlandsche kapellen“ über die exotischen Schmetterlinge Asiens, Afrikas und Amerikas mit lebensgroßen Darstellungen auf 442 kolorierten Kupfertafeln (Schätzpreis 15.000 €) und Jacob Hübners „Sammlung europäischer Schmetterlinge“ mit dem selten vollständigen Tafelteil von 789 altkolorierten Kupfertafeln und (nur hier) zusätzlichen 56 Tafeln in Probedrucken (Schätzpreis 10.000 €). Den Blumen widmete sich Johann Christoph Weigel und vereinte in der Nachfolge Maria Sibylla Merians 36 zauberhafte Kupfertafeln unter dem Titel „Der Flora schönster Garten-Schmuck“ (Schätzpreis 18.000 €).

J. Hübner. Sammlung europäischer Schmetterlinge. 7 Bände. Augsburg 1796-1841
P. Cramer u. C. Stoll. De uitlandsche kapellen in Asia, Africa en America. 5 Bde. Amsterdam 1775-1791. Mit 442 prachtvoll altkolorierten Kupfertafeln

Maßgeblich im buchstäblichen Sinn waren die geodätischen Messungen der französischen Astronomen Jean Delambre und Pierre Méchain zur Ableitung des Meters als neuer Einheit der Länge. Ihre Ergebnisse wurden erstmals 1806-1810 veröffentlicht in „Base du système métrique décimal“ und werden bis heute von 95% der Menschen weltweit benutzt (Schätzpreis 8.000 €).

Aus einem Gesamtangebot von über 170 Losen können Sammler und Archive wählen, um ihre Bestände um seltene und begehrte Reiseberichte zu erweitern, darunter über 30 Lose in einem eigenen Kapitel zu Amerika. Die berühmte „Reise in das innere Nord-America“ des Prinzen Maximilian zu Wied-Neuwied mit den lebendigen Darstellungen der Prärie und der Indianer des Westens bieten Reiss & Sohn in einem außergewöhnlichen Exemplar an mit sämtlichen Abbildungen im sehr großen Atlasformat (Schätzpreis 90.000 €).

Aus Herbstauktion 2023:

Der großangelegte Expeditionsbericht über die Weltreise mit der Korvette La Bonite unter dem Kommando von Auguste-Nicolas Vaillant in den Jahren 1836-37 umfasst 15 Text- und 3 Atlasbände. Da sich der Erscheinungszeitraum über insgesamt 26 Jahre erstreckte, sind komplette Exemplare wie das vorliegende äußerst selten (Schätzpreis 60.000 €). Auch die wichtige französische Weltumsegelung des Louis Freycinet in den Jahren 1817-20 wurde umfangreich in 13 reich illustrierten Bänden wissenschaftlich dokumentiert, vor allem mit Berichten über Australien, Hawaii, Tonga und Feuerland (Schätzpreis 60.000 €). Der Entdeckung der Neuen Welt widmete sich Johann Theodor de Bry in seinen ‚Großen Reisen‘. Die gesuchte einzige deutsche Ausgabe „America“, 1617 zusammengefasst von Philipp Ziegler, überliefert neben Berichten und Ansichten auch vier Karten, die teils als kartografische Meilensteine in der Geschichte des kolonialen Nordamerikas zählen (Schätzpreis 30.000 €).

Sehr seltene Weltkarte in zwei herzförmigen Hemisphären, aus der Salamanca-Lafreri Offizin. Rom, um 1565
Ein reiches Angebot von Karten erwartet die weltweiten Sammler, die bei Reiss & Sohn Spitzenstücke finden können wie Antonio Lafreris Weltkarte von 1565 in doppelherzförmiger Projektion (Schätzpreis 50.000 €) und Cornelis De Jodes sehr seltene Nordamerika-Karte von 1593 (Schätzpreis 20.000 €). Der wohl berühmteste Plan des barocken Paris wurde von Michel-Étienne Turgot in Auftrag gegeben und erschien 1739 als Atlas mit 20 Kupfertafeln, die zusammengesetzt die spektakuläre Größe von 250,5 x 322,5 cm ergeben würden. Für ein Exemplar in rotem Maroquinband mit Wappen der Stadt Paris soll der Hammer bei 10.000 Euro fallen.
Einblattdruck als Plakat der Menagerie der Catharina S. van Aken. München 1836
Große Moritatentafel in Tempera auf Leinwand gemalt. Deutschland um 1870
Zu den selten erhaltenen, kuriosen Zeugnissen alter Jahrmärkte zählen ein Plakat, das für die Vorführungen der berühmten holländischen Wandermenagerie der Katharina Sidonia van Aken im Dezember 1836 in München wirbt (Schätzpreis 600 €) sowie eine gut erhaltene Moritatentafel, die um 1870 dem sensationshungrigen Publikum schaurig-schöne Bilder zum Lied „Nikolaus, der Mordbube oder die vergiftete Nudelsuppe“ lieferte (Schätzpreis 2.000 €).
Zu den Versteigerungen erscheinen 2 reich illustrierte Druckkataloge. Das vollständige Auktionsangebot, mit tausenden zusätzlichen Abbildungen und durch eine Volltextsuche erschlossen, finden Sie auch auf unserer Website www.reiss-sohn.de. Registrierte Kunden können dort schriftlich oder live-online Gebote abgeben. Gerne kontaktieren Sie uns für weitere Informationen.

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Josephine Baker jazzt, der Tod tanzt, Hermann Hesse dichtet und Anton Koberger druckt

Vorschau auf die Frühjahrsauktionen 214, 215, 216
des Buchauktionshauses REISS & SOHN in Königstein/Taunus
vom 3.-6. Mai 2023

Königstein (Taunus), im April 2023. – Ein hochwertiges Angebot von Handschriften, Büchern und Graphik halten Reiss & Sohn in den Frühjahrsauktionen 2023 in 3 Katalogen mit insgesamt gut 2000 Losen für ihre internationale Kundschaft bereit. Den Auftakt bildet ein Sonderkatalog mit 99 Losen, bestehend aus 26 ausgewählten Handschriften und Büchern vom 15. bis 20. Jahrhundert ab 10.000 Euro Schätzpreis nebst einer bedeutenden Sammlung zum Thema Tod und Totentanz in Büchern, Handschriften und Zeichnungen.
B. Besler. Hortus Eystettensis. 4 Teile in 2 Bdn. Eichstätt ca. 1750

An der Spitze der Offerte steht mit 100.000 Euro Schätzpreis das prachtvollste aller Blumenwerke, Basilius Beslers „Hortus Eystettensis“, das auf 367 Kupfertafeln die Gewächse des botanischen Gartens der Fürstbischöfe von Eichstätt abbildet.

Mit gleich zwei seiner bedeutendsten Druckwerke ist der berühmte Nürnberger Verleger Anton Koberger vertreten. Seine 1483 gedruckte Neunte Deutsche Bibel zieht durch die Pracht und Lebendigkeit ihrer mehr als 100 Holzschnitt-Illustrationen und ihr schönes Druckbild den Betrachter in den Bann. Das prächtig altkolorierte Exemplar bei Reiss & Sohn soll 70.000 Euro einspielen.

Neunte deutsche Bibel. 2 Bände. Nürnberg 1483. – Prachtvoll altkoloriert
H. Schedel. Das Buch der Croniken und Geschichten. Nürnberg, 23. Dez. 1493. - Nahezu durchgängig altkoloriert

Zehn Jahre später druckte Koberger Hartmann Schedels „Buch der Chroniken und Geschichten“, das mit über 1800 Holzschnitten zu den bedeutendsten illustrierten Inkunabeln zählt. Bieter sollten für das ebenfalls prachtvoll altkolorierte Exemplar der seltenen deutschen Erstausgabe 35.000 Euro bereithalten.

Horae B. M. V. Lateinisches Stundenbuch auf Pergament für den Gebrauch von Paris, um 1480. – Mit 8 großen Miniaturen u. 17 S. mit reichen Bordüren
Gebetbuch für einen englischen Adligen. Lateinische Handschrift auf Pergament. Flandern u. England, um 1490

Zu den Highlights zählen auch diesmal wieder kostbar illuminierte Handschriften. Mit großen Miniaturen, Bordüren und Drolerien in Gold und Farben geschmückt ist ein lateinisches Stundenbuch, das um 1480 für den Gebrauch von Paris auf Pergament geschrieben wurde (Schätzpreis 40.000 Euro). Der englische Auftraggeber für ein um 1490 entstandenes kostbares Gebetbuch ließ sich selbst in einer der schönen Miniaturen andächtig porträtieren (Schätzpreis 30.000 Euro).

J. Vogel. Icones mortis. Vorbildungen deß Todtes, In Sechtzig Figuren. Nürnberg 1648
G. F. Ochs. Todten-Tantz. Basel 1837. Titel u. 38 Aquarellminiaturen nach Merian

Unter den knapp 80 Losen der bemerkenswerten Totentanz-Sammlung befindet sich der Erstdruck der berühmten Holzschnittfolge des Baseler Totentanz von Hans Holbein, erschienen im Jahre 1538 in Lyon (Schätzpreis 12.000 Euro). Das ‚Memento mori‘-Thema der Kollektion zieht sich von frühen Darstellungen, wie dem Skelettmann in einer Miniatur eines Stundenbuchmanuskripts aus dem Jahre 1475 (Schätzpreis 8.000 Euro), über die schaurig-schönen Darstellungen des Johann Weichard Valvasor in seiner „Schau-Bühne deß menschlichen Todts“ von 1682 (Schätzpreis 4.000 Euro) bis hin zu Alfred Döblins „Das Stiftsfräulein und der Tod“ mit den kongenialen Holzschnitten von Ernst Ludwig Kirchner, erschienen 1913 (Schätzpreis 2.500 Euro).

H. Doncker. De Zee-Atlas of Water-Waerelt. Amsterdam 1666

Mit nicht weniger als 75 zumeist hochwertigen Atlanten der bedeutendsten frühen Kartographen dürfte dieses Angebot zu den national und interantional besten der Saison zählen. Unter den wertvollsten Stücken findet sich eine holländische Ausgabe des Blaeu-Atlas, dessen 6 prachtvoll altkolorierte Bände mit Extra-Karten reich getrüffelt sind (Schätzpreis 70.000 Euro) und eine seltene erste lateinische Ausgabe des Handbuchs des Weltumseglers Jan Huygen van Linschoten, das zum maßgeblichen Logbuch für spätere Ostindienfahrer wurde (Schätzpreis 70.000 Euro), sowie ein seltener „Zee-Atlas“ des Holländers Hendrik Doncker von 1666 mit schönem Altkolorit (Schätzpreis 50.000 Euro).

W. & J. Blaeu. Toonneel des Aerdriicx, ofte Nieuwe Atlas. 6 Bände. Amsterdam 1635 – ca. 1685. - Mit zusammen 509 meist doppelblattgroßen Kupferkarten in goldgehöhtem Altkolorit

Ein Kapitel von speziellem bibliophilem Reiz umfasst 41 Unikate, die durch handwerklich und künstlerisch herausragende Einbandkunst bestechen. Neben typisch barocken Bauerneinbänden aus handbemaltem Pergament finden sich mit Emaille-Miniaturen, bemaltem Schildpatt oder gefärbten Strohintarsien verzierte Buchdeckel, oder ganz aus zierlich bemaltem Porzellan, bestickter Seide, ornamental geschnittenem Pergament oder feuervergoldetem Silber gefertigte Einbände zu Schätzpreisen von 300 bis 3.000 Euro.

Strohintarsien-Einband. Italien, um 1700
Zürcher Vermeil-Einband. Feuervergoldeter Silbereinband, um 1740
Hermann Hesses eigenhändiges Manuskript „Zwölf Gedichte“ sowie sein Typoskript von „Piktor’s Verwandlungen“ schufen ihm seinerzeit als Auftragsarbeiten eine zusätzliche Erwerbsquelle. Heute werden für die raren, mit originalen Aquarellen illustrierten Schriften 15.000 bzw. 12.000 Euro erwartet.

Sehr selten erhalten blieben Spielzeug-Musterbücher wie diejenigen der berühmten Firmen Lindner aus Sonneberg (Schätzpreis 20.000 Euro) und Bestelmeier aus Nürnberg (Schätzpreis 5.000 €), deren zauberhaft illustrierte Warenkataloge den Aufbruch ins Zeitalter des Versandhandels markieren.
J. C. Lindner. Spielwarenkatalog. Sonneberg, ca. 1860. – Mit über 2500 altkolorierten Abbildungen

Wie stets kommen bei Reiss & Sohn zahlreiche schöne und seltene Landkarten unter den Hammer. Für eine äußerst seltene und zugleich eine der ersten gedruckten Karten von Nordamerika, die 1566 von Paolo Forlani in Kupfer gestochen wurde, werden 50.000 Euro erwartet. Ebenfalls äußerst selten ist die berühmte doppelherzförmige Weltkarte, die 1531 als erste ihrer Art von Oronce Finé in Holz geschnitten wurde (Schätzpreis 30.000 Euro).

Weltkarte in doppelherzförmiger Projektion. Holzschnitt von O. Finé. Paris 1531. - "Gilt als die erste ihrer Art"

Außergewöhnlich groß und eindrucksvoll ist eine japanische Manuskriptrolle von 1832 mit der Darstellung einer Waljagd von der Verfolgung durch zahlreiche Boote bis zur Zerlegung des Fisches am Ende der 5,40 m langen Rolle (Schätzpreis 12.000 Euro).

P. Colin. Le tumulte noir. Paris 1927. – Josephine Baker und der Charleston

Die unvergleichliche Josephine Baker und ihr Ensemble stellte der Plakat-Künstler Paul Colin in seinem Band „Le tumulte noir“ 1927 in Originallithographien dar, eine einzigartige Hommage an die afroamerikanischen Entertainer, die das Jazz-Zeitalter nach Paris brachten (Schätzpreis 15.000 Euro).

Zu den Frühjahrsauktionen erscheinen 3 reich illustrierte Druckkataloge. Das vollständige Auktionsangebot, mit tausenden zusätzlichen Abbildungen und durch eine Volltextsuche erschlossen, finden Sie auch auf unserer Website www.reiss-sohn.de. Registrierte Kunden können dort schriftlich oder live-online Gebote abgeben. Gerne kontaktieren Sie uns für weitere Informationen.

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Gauss schreibt an seine Tochter

Pacioli und die doppelte Buchführung

Amerika entdeckt! - frühe moderne Weltkarte

Vorschau auf die Herbstauktionen 211, 212, 213
des Buchauktionshauses REISS & SOHN in Königstein/Taunus
vom 25.-27. Oktober 2022

Königstein (Taunus), im September 2022. – Ein weit gespanntes kulturgeschichtliches Panorama entfaltet sich mit den seltenen, wertvollen und schönen Handschriften, Drucken und Graphiken, die in den drei Katalogen der Herbstauktionen mit knapp 1900 Losen bei Reiss & Sohn offeriert werden.

Ein Sonderkatalog stellt dabei 44 Lose heraus, die sich an Seltenheit und Kostbarkeit übertreffen. Zu den prachtvollsten Losen zählen zweifelsohne vier illuminierte Stundenbücher, darunter ein ganz auf Pergament geschriebenes Exemplar für den Gebrauch von Gent mit 12 ganzseitigen Miniaturen und reichem Buchschmuck in Gold und Farben zum Schätzpreis von 50.000 Euro. Ebenfalls auf sehr feinem Pergament geschrieben ist eine außergewöhnliche, mit 99 farbigen Schmuckinitialen opulent ausgestattete lateinische Bibelhandschrift des 13. Jahrhunderts. Sie stellt eine der frühesten italienischen Nachahmungen der Pariser Taschenbibel dar und wird mit 50.000 Euro ausgerufen.

Horae B. M. V. Stundenbuch für den Gebrauch von Gent. Flandern, ca. 1480-1490
Biblia latina. Handschrift auf Pergament. Ende des 13. Jahrhunderts

Die Erfindung der doppelten Buchführung erscheint erstmals gedruckt in dem Werk „Summa de arithmetica geometria“ von Luca Pacioli, welches gleichzeitig das erste gedruckte allgemeine Werk über Mathematik darstellt. Das auch in der zweiten Ausgabe von 1523 sehr rare Buch soll 70.000 Euro einspielen. Eine ganz andere Anwendung der Mathematik, nämlich für Künstler und Handwerker, entwickelte Albrecht Dürer in seiner 1528 posthum veröffentlichten Proportionslehre „Vier bücher von menschlicher Proportion“ zur Konstruktion von unterschiedlichen Körpertypen durch bestimmte Maßverhältnisse (Schätzpreis 12.000 Euro).

Das erste theoretische ‚Manifest‘ des Sturm und Drang trug den Titel „Kreuzzüge des Philologen“. Dem besonderen Exemplar bei Reiss & Sohn ist ein außerordentlicher Quellenwert zuzusprechen, da es mit eigenhändigen Anmerkungen des Autors Johann Georg Hamann versehen ist (Schätzpreis 20.000 Euro). Herausragend in naturwissenschaftlicher Hinsicht ist das berühmte „Kreütterbuch“ von Hieronymus Bock, das nicht nur detaillierte Beschreibungen der Pflanzen liefert, sondern auch genaue Angaben über Vorkommen und Fundorte. Offeriert wird es in einem schön kolorierten Exemplar der erweiterten Ausgabe von 1577 zum Schätzpreis von 45.000 Euro.

J. G. Hamann. Kreuzzüge des Philologen. Königsberg 1762. – Vom Verfasser annotiert.
L. Pacioli. Summa de Arithmetica geometria. Toscolano 1523. – Das erste Werk über doppelte Buchführung.

Autographen herausragender Naturwissenschaftler bilden den bemerkenswerten Auftakt des zweiten Buchkatalogs mit über 900 wertvollen Büchern und Handschriften, darunter ein eigenhändiger, sehr persönlicher Brief von Carl Friedrich Gauss an seine Tochter Minna (Schätzpreis 4.000 Euro). Ausgesprochen inhaltsreich ist eine  Sammlung von 20 meist eigenhändigen Briefen von Katia Mann an Emil August Fester, einen Jugendfreund der Pringsheim-Kinder (Schätzpreis 6.000 Euro).

Zwei maßgebliche historische Schriften des sogenannten Judenbücherstreites von 1511 finden sich unter den alten Drucken. Johannes Reuchlin verteidigte in seiner Schrift „Augenspiegel“ das hebräische Schrifttum gegenüber Johannes Pfefferkorn, welcher eine Konfiskation und Verbrennung jüdischer Bücher gefordert hatte. Darauf antwortete dieser mit der Schrift „Handt Spiegel wider und gegen die Jüden“. Beide Werke werden bei Reiss & Sohn in Erstausgaben präsentiert (Schätzpreis jeweils 3.000 Euro). Gut zwei Dutzend weitere seltene Judaica finden sich im Kapitel Geschichte, darunter Theodor Herzls „Judenstaat“ mit einer Taxe von 5.000 Euro.

C. F. Gauss. Eigenhändiger Brief mit Unterschrift an seine Tochter Wilhelmine. 1838
J. Reuchlin. Augenspiegel. Tübingen 1511
Liebhaber von Emblemata können aus einem ungewöhnlich umfangreichen Angebot wählen. Für die schön von Christoph Murer gezeichnete und gestochene Bilderfolge „Emblemata miscella nova“ (1622 posthum erschienen) sollten 4.000 Euro bereitgehalten werden. Die Abteilung Literatur glänzt mit Erstausgaben illustrer Dichter und Dichterinnen, wie z. B. Hölderlins „Gedichte“ (Schätzpreis 5.000 Euro)‚ Eichendorffs „Aus dem Leben eines Taugenichts“ (Schätzpreis 6.000 Euro), Madam de Staëls „Corinna oder Italien“ mit zahlreichen eigenhändigen Anmerkungen von Johann Gottfried Seume (Schätzpreis 5.000 Euro), oder Schillers „Braut von Messina“, das mit Glück bereits für 3.000 Euro zu ersteigern ist. Eine eigene Unterabteilung bilden seltene Titel der deutschen Barockliteratur. Ludwig zu Anhalt-Köthens „Der Fruchtbringenden Gesellschaft Nahmen, Vorhaben, Gemählde und Wörter“ von 1646 ist ein wichtiges Dokument zur ersten deutschen Sprachakademie, darüberhinaus aber auch mit seinen 400 Kupferstichen von Matthäus Merian ein botanisches und emblematisches Prachtwerk ersten Ranges (Schätzpreis 8.000 Euro). Martin Opitz‘ „Buch von der Deutschen Poeterey“ ist als seltene Erstausgabe von 1624 mit einem Schätzpreis von 10.000 Euro im Sonderkatalog vertreten.
Ludwig zu Anhalt-Köthen. Der Fruchtbringenden Gesellschaft Nahmen und Wörter. 4 Teile. Frankfurt 1646. Erste Ausgabe.
M. Opitz. Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau 1624. Erste Ausgabe
Fächerformige Weltkarte. Kupferstich von Johannes Ruysch. Rom, 1507/1508

Einen Meilenstein in der Geschichte der Kartographie markiert die fächerförmige Weltkarte des Johannes Ruysch als eine der ersten modernen Weltkarten mit den Entdeckungen der Neuen Welt, erschienen für die Ptolemaeus-Ausgabe von 1507-08 (Schätzpreis 20.000 Euro). In Herzprojektion wurde die schöne Weltkarte von Gerard de Jode dargestellt. Für den seltenen, altkolorierten Kupferstich von 1578 werden 10.000 Euro erwartet. Wie Ruyschs Weltkarte stammen zwei weitere seltene Landkarten aus den Ptolemaeus-Ausgaben von 1507-08 (Italien zum Schätzpreis von 2.500 Euro und Spanien zum Schätzpreis von 2.000 Euro). Die ersten topographisch genauen Darstellungen zahlreicher europäischer Städte finden sich unter den Holzschnitt-Ansichten im „Liber chronicarum“ des Hartmann Schedel. Für die mit über 1800 Holzschnitten illustrierte Weltgeschichte in einem vorzüglich kolorierten Exemplar in erster Ausgabe von 1493 sollen 120.000 geboten werden.

Weltkarte in Herzprojektion aus G. de Jode, Speculum orbis terrarum, 1578

Fünf verschiedene Ausgaben von Narrenbüchern aus drei Jahrhunderten scheinen eine zeitlich ungebrochene Folge dieser reich illustrierten Satiren zu bilden. Das früheste wurde 1505 von Josse Bade und den Brüdern Marnef verfasst (Schätzpreis 7.000 Euro), gefolgt von Johann Flittners „Jocoseria modernae“ von 1620 (Schätzpreis 400 Euro) bis hin zu den beiden 1706-11 erschienenen Werken des Albert Joseph Conlin, die sich in der „neu entdeckten Narrn-Welt“ sowohl den Erscheinungsformen von Narren als auch von Närrinnen widmen (Schätzpreis 4.000 Euro). Die Werke belegen und geben Anlass zur Hoffnung, dass die besondere Spezies der Büchernarren nicht vom Aussterben bedroht zu sein scheint!

J. C. Schäffer. Versuche und Muster ohne alle Lumpen Papier zu machen. Regensburg 1765-1771

Zu den Herbstauktionen erscheinen 3 reich illustrierte gedruckte Kataloge. Das vollständige Auktionsangebot, mit ca. 7000 Abbildungen und mit einer Volltextsuche ausgestattet, finden Sie auch auf der Website
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Pressemitteilung

Ewiger Frieden in Europa?
Visionäre Ideen eines Frühaufklärers

Vorschau auf die Frühjahrsauktionen des Buchauktionshauses Reiss & Sohn
in Königstein/Taunus vom 26.-29. April 2022

Königstein (Taunus), im März 2022. – Die Frühjahrs-Offerte präsentiert in drei Katalogen mehr als 2300 Lose mit seltenen und wertvollen Büchern und Graphik. Sammler haben die Wahl aus über 60 Handschriften, darunter 5 kostbar illuminierte Stundenbücher, mehr als 280 frühe Drucke mit 46 Inkunabeln, sowie zahlreiche Werke aus Wissenschaft und Geistesgeschichte.

Den besonders hochkarätigen Auftakt bildet ein Sonderkatalog mit 54 ausgewählten Losen verschiedenster Gebiete mit Schätzpreisen ab 10.000 Euro. Eine Spitzenposition nimmt dabei eines der herausragendsten politischen Dokumente aller Zeiten ein, das „Manifest der kommunistischen Partei“ von Karl Marx und Friedrich Engels. Für den sehr seltenen Erstdruck, von dem weltweit nur 26 weitere Exemplare bekannt sind, werden 70.000 Euro erwartet.

Schätzpreis mehr als vervierfacht:
Auktion 2021:
Karl Marx. "Kommunistisches Manifest"
Erstdruck 360.000 (inkl. Aufgeld).€
Weltrekordzuschlag für dieses Werk
Biblia latina. Frankreich, Ende 13. Jahrh. - aus dem Vorbesitz von John Whitgift, Erzbischof von Canterbury
Höchstes Interesse dürfte Georg Heyms „Umbra vitae“ erwecken, das mit den Original-Holzschnitten von Ernst Ludwig Kirchner als Meilenstein für die moderne Buchkunst gilt. Heyms „Nachgelassene Gedichte“ präsentieren sich hier im gut erhaltenen Original-Wildlederband der auf nur 10 Exemplare limitierten Vorzugsausgabe mit Originalradierung, und bilden im Set vereint mit einer Normalausgabe und einer ersten Textausgabe von 1912 das teuerste Los der Auktion mit einer Taxe von 120.000 Euro.
G. Heym. Umbra vitae. München 1924. Holzschnitte von E. L.Kirchner. Eins von 10 Exemplaren der Vorzugsausgabe, mit der Normalausgabe und der Erstausgabe des Textes
Unter den Handschriften sticht eine bemerkenswert illuminierte lateinische Bibel auf Pergament aus dem ausgehenden 13. Jahrhundert hervor. Der Band stammt aus dem Vorbesitz von John Whitgift, dem Erzbischof von Canterbury und Lehrer von Francis Bacon und soll 60.000 Euro einspielen. Zu den prachtvollsten Zeugnissen spätmittelalterlicher Buchmalerei zählen zweifelsohne illuminierte Stundenbücher. Bieter für die fünf Kostbarkeiten des „Leuchtenden Mittelalters“ bei Reiss & Sohn müssen 30 bis 50 Tausend Euro bereithalten.
Lateinisches und französisches Stundenbuch auf Pergament. Metz, ca. 1320-1340
Stundenbuch für den Gebrauch von Lisieux. Handschrift auf Pergament um 1490

Frühe wissenschaftliche Werke bereichern das Angebot, darunter die 1617-1638 erschienenen gesammelten Werke zu Medizin, Chemie und okkulten Wissenschaften von Robert Fludd in vier, teils von Matthaeus Merian illustrierten Bänden. Als Gegenspieler von Aristoteles und Galen stützte sich Fludd zwar auch auf Beobachtungen und Experimente, ließ als letzte (alternative) Wahrheiten jedoch nur die Heilige Schrift und die Geheimnisse der alten Okkultisten gelten (Taxe 50.000 Euro).

Zu den Prototypen botanisch-medizinischer Literatur des Mittelalters zählt der „Hortus sanitatis“. Mit seinen über 1000 Holzschnitten von Pflanzen, Tieren und Mineralien ist er gleichzeitig eines der schönsten Holzschnittbücher des 15. Jahrhunderts. Für einen solchen nicht nach 1497 gedruckten Folianten im zeitgenössischen Schweinslederband mit außergewöhnlicher Blindprägung werden 40.000 Euro erwartet.

R. Fludd. Vier Sammelbände mit 16 Werken. 1617-1638
Hortus sanitatis. Straßburg, nicht nach 21.10.1497
Den Ausgangspunkt zur ersten Verbreitung des Rechnens mit Dezimalzahlen in ganz Europa markiert der Traktat „De Thiende“ des Flamen Simon Stevin. Erst die zweite Ausgabe, die 1626 als Anhang zu „De nieuwe Telkonst“ von Ezechiël de Decker erschien, erzielte den Durchbruch. Der Schätzpreis dieser Rarität, von der nur ein einziges Exemplar in deutschen Bibliotheken gelistet wird, liegt bei 30.000 Euro.

In seinen Werken „Paix perpetuelle“ (Paris 1712) und „Projet pour rendre la paix perpetuelle en Europe“ (Utrecht 1713-17) entwickelte der Sozialphilosoph und Vordenker der Aufklärung, Abbé Castel de Saint-Pierre, Ideen zur Stiftung eines fortdauernden Friedens unter den europäischen Völkern und entwarf das Modell eines europäischen Staatenbundes, dem ein internationaler Schiedsgerichtshof als Rückhalt dienen sollte, realisiert in unserer heutigen EU und UNO. Jean-Jacques Rousseau fasste diese Gedanken 1761 in „Extrait du projet de Paix perpétuelle“ zusammen und versah sie mit weiterführenden eigenen Überlegungen. Reiss & Sohn bieten diese Werke in seltenen Erstausgaben als geschlossene Sammlung von 7 Bänden mit einer Taxe von 35.000 Euro an. Ein rund 200 Jahre später erschienenes Werk hatte in ganz anderer Weise Einfluss auf unser heutiges Denken. Mit Sigmund Freuds „Traumdeutung“ wurden die grundlegenden Komponenten der psychoanalytischen Theorie und Praxis geschaffen. Der Erstdruck von 1900 mit eingebundenem Schutzumschlag sollte einem Liebhaber 15.000 Euro wert sein.
S. Stevin. De Thiende. Gouda 1626. - Bedeutender Traktat zum Rechnen mit Dezimalzahlen
C. I. Castel de Saint-Pierre. Paix perpetuelle. Paris 1712 - Plan für einen allgemeinen Weltfrieden

Bemerkenswert ist das reichhaltige Angebot von fast 280 Losen seltener moderner Bücher und Pressendrucke, darunter eine Sammlung französischer Literatur und illustrierter Bücher von bedeutenden Künstlern wie Max Beckmann, Gustav Klimt, Édouard Manet, Henry Matisse, Pablo Picasso und Wols.

S. Freud. Die Traumdeutung. Leipzig und Wien 1900
I. Gilkin. Ténèbres. Brüssel 1892. Mit Or.-Lithographie von Odilon Redon
Americae pars borealis, Florida, Baccalaos, Canada, Corterealis. Antwerpen, C. de Jode, 1593

Die Sammler von Landkarten dürfen sich insbesondere über zwei Highlights freuen: Die sehr seltenen, kolorierten Kupferstich-Karten von Nordamerika (Schätzpreis 12.000 Euro) und Australien (Schätzpreis 4.000 Euro), die beide nur 1593 in der zweiten und letzten Ausgabe von de Jodes berühmtem Atlas „Speculum Orbis Terrae“ erschienen.

D. Meisner. Sciagraphia cosmica. Abbildung der vornehmsten Städte. 8 Bde. Nürnberg 1678
Novae Guineae. Antwerpen, C. de Jode, 1593. – Erste Karte diese Teils von Australien
Zu den Frühjahrsauktionen erscheinen 3 reich illustrierte Druckkataloge. Das vollständige Auktionsangebot, mit ca. 12.000 zusätzlichen Abbildungen und durch eine Volltextsuche erschlossen, finden Sie auch auf unserer Website www.reiss-sohn.de.

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Hochkarätiges Finale der Jubiläums-Saison
bei Reiss & Sohn

Vorschau auf die Herbstauktionen des Buchauktionshauses in Königstein/Taunus vom 26.-29. Oktober 2021

Königstein (Taunus), im September 2021. – Die diesjährigen Auktionen zum 50jährigen Jubiläum des Auktionshauses Reiss & Sohn in Königstein/Ts. werden gekrönt von einem herausragenden Angebot an Büchern, Handschriften, Landkarten, Graphik und Photographie. Die Glanzstücke der Herbst-Offerte vereint ein Sonderkatalog mit 40 Cimelien aus den verschiedensten Gebieten des 13. bis 19. Jahrhunderts, deren Schätzpreise meist bei ab 10.000 Euro liegen. Das absolute Highlight wird zudem in einem Separatdruck präsentiert. Es handelt sich dabei um die reich illustrierte Weltchronik „Rudimentum novitiorum“, deren Schätzpreis von 1,2 Millionen Euro ihrem Spitzenplatz unter den seltensten Frühdrucken Rechnung trägt. Bücher im siebenstelligen Preisbereich sind selten auf Auktionen. Der von Reiss & Sohn selbst gehaltene Rekord von 1,1 Millionen Euro Zuschlagspreis – erzielt im Mai 2017 für Luthers 95 Thesen in der ersten Buchausgabe – könnte damit überboten werden.
Rudimentum novitiorum. Lübeck 1475

Das „Rudimentum novitiorum“ erschien 1475 anonym als eine der ersten Weltchroniken und ist der erste datierte Lübecker Druck. Das Werk gilt als prototypographischer Meilenstein ersten Ranges, der bedeutendes karthographisches, geographisches und ikonographisches Wissen zum ersten Mal in Buchform vorstellt. Es enthält neben der ersten gedruckten topographischen Weltkarte auch die erste gedruckte Landkarte nach modernen geographisachen Erkenntnissen sowie die erste gedruckte Karte von Palästina. Alle Holzschnitte sind von herausragender Qualität, der Buchschmuck strahlt in prächtigem Kolorit. Vollständige Exemplare wie hier bei Reiss & Sohn gibt es weltweit nur in 40 Bibliotheken. Im deutschen Auktionshandel erschien seit 1951 kein vollständiges Exemplar mehr.

Rudimentum novitiorum. Lübeck 1475

Ein bedeutender Meilenstein in wissenschaftlicher Hinsicht ist Galileo Galileis Hauptwerk, der „Dialogo“ über die beiden astronomischen Weltsysteme, das Ptolemäische und das Kopernikanische. Wenngleich von der Inquisition verboten und verbrannt, so trug das Werk letztlich maßgeblich zur Verbreitung des heliozentrischen Weltbildes des Kopernikus bei. Die sehr seltene Erstausgabe von 1632 in einem schönen Exemplar soll bei Reiss & Sohn 100.000 Euro einspielen. Die „Geometria et perspectiva“ des Malers und Grafikers Lorenz Stöer in der ersten, 1567 in Augsburg bei Rogel gedruckten Ausgabe markiert eines der schönsten und eindrucksvollsten Werke seiner Zeit zur perspektivischen Darstellung. Stöers dreidimensionale geometrische Körper und komplexen architektonischen Fragmente wirken verblüffend modern, scheinbar die Ideen eines M. C. Escher vorwegnehmend (Schätzpreis 50.000 Euro).

L. Stöer. Geometria et perspectiva. Augsburg 1567
G. Galilei. Dialogo. Florenz 1632

Aus über 3000 weiteren Losen mit Büchern und Graphik in zwei Katalogen können Sammler wählen, darunter allein 38 Inkunabeln und 149 alte Drucke und Reformationsschriften. Unter den Handschriften sticht eine sogenannte „Pariser Bibel“ des 13. Jahrhunderts heraus. Für das reich verzierte Manuskript werden 70.000 Euro erwartet. Eine der bekanntesten Inkunabeln, Sebastian Brants spätmittelalterliche Moralsatire „Stultifera navis“, das die Torheiten und Laster der Welt des 15. Jahrhunderts darstellt, liegt in der lateinischen Ausgabe von 1497 vor und enthält teils kolorierte Holzschnitte, die meist von Albrecht Dürer stammen. (Schätzpreis 15.000 Euro).

S. Brant. Stultifera navis. Basel 1497
M. Luther. Jenaer Gesamtausgabe mit Index und Supplementen

Im Jahr der 500. Wiederkehr des Reichtstags zu Worms findet auch Martin Luther einen gebührenden Niederschlag bei Reiss & Sohn, wo die vollständige Jenaer Gesamtausgabe in einem Exemplar der 1555-1558 erschienenen Erstauflage aus dem Besitz von Cyriakus Spangenberg (Sohn des Reformators Johannes Spangenberg) zu haben ist, das nicht nur Cyriacus handschriftliche Anmerkungen, sondern auch ein eigenhändiges Spottgedicht enthält (Schätzpreis 15.000 Euro).

T. Morus. De ... insula Utopia. Basel 1518
A. Preziosi. Stamboul. Souvenir d'Orient. Paris 1861

Mehrere profunde Sammlungen bilden besondere Schwerpunkte im breit gefächerten Buchangebot. Zu nennen sind eine Sammlung mit über 300 teils bedeutenden Werken zur Nationalökonomie, darunter John Maynard Keynes 1936 erschienenes Hauptwerk „The general theory of employment“, seine wissenschaftliche Antwort auf die drängenden Fragen zur Überwindung von Wirtschaftskrisen (Schätzpreis 1.000 Euro). Desweiteren eine Sammlung mit Werken hervorragender Philosophen in ersten und seltenen Ausgaben, darunter Thomas Morus‘ Dialog von der besten Staatsverfassung und der neuen Insel Utopia in der lateinischen Ausgabe von 1518 (Schätzpreis 10.000 Euro). Immanuel Kant ist mit 12 Werken prominent vertreten, darunter eine Erstausgabe seiner „Critik der reinen Vernunft“ für geschätzte 12.000 Euro. Die Geschichte des osmanischen Reiches wird in einer Sammlung von ca. 40 Titeln abgebildet, darunter das Album „Stamboul. Souvenir d’Orient“ von Amadeo Preziosi mit prachtvollen, farbig lithographierten Tafeln (Schätzpreis 5.000 Euro). Eine Sammlung von 20 außergewöhnlichen Miniaturbüchern vereint verschiedenste Werke in kleinstem Format. Mit gerade einmal 2 auf 1,4 cm ist das Kleinste Exemplar dennoch großartig hinsichtlich seiner Herstellung in der Werkstatt des Erfinders der Lithographie und seiner Aufbewahrung in einem goldenen Medaillon (Schätzpreis 750 Euro). Sammler von Literatur in modernen und von Künstlern illustrierten Ausgaben dürfen sich über das in diesem Herbst besonders reichhaltige Angebot freuen mit vielen schönen Pressendrucken und Ausgaben mit Buchillustrationen von Dali, Delacroix und Delaunay über Max Ernst bis hin zu Zao Wu-Ki und anderen mehr.

Cypern. Kupferstich-Karte von A. Lafreri. Rom 1570

Ein Highlight in der Kartenabteilung bildet die historische Karte von Zypern und den levantinischen Küsten, die der berühmte Antonio Lafreri 1570 als Einblattdruck veröffentlichte. Sie zeigt den Kurs der christlichen Armada von Kreta nach Zypern, wo sich jene im selben Jahr den osmanischen Besatzern entgegenstellen wollte. Das Rarissimum soll bei 40.000 Euro den Besitzer wechseln. Ebenfalls von Lafreri stammt eine seltene Karte von Malta, die den Belagerungszustand der Insel von 1565 abbildet und mit 4.000 Euro ausgerufen wird.

Zu den Herbstauktionen erscheinen 3 reich illustrierte Druckkataloge. Das vollständige Auktionsangebot, mit tausenden zusätzlichen Abbildungen und durch eine Volltextsuche erschlossen, finden Sie auch auf unserer Website www.reiss-sohn.de . Gerne kontaktieren Sie uns für weitere Informationen.

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Rückblick auf die Jubiläumsauktionen
im Frühjahr 2021 in Königstein

Königstein (Taunus), 25.06.2021. – Mit einem äußerst erfolgreichen Ergebnis gingen die diesjährigen Buchauktionen der Frühjahrssaison vom 27.-30. April beim Auktionshaus Reiss & Sohn in Königstein zu Ende. Mit einem Gesamtumsatz von 3,7 Mio Euro (inkl. Aufgeld) konnte die Summe aller Schätzpreise übertroffen werden. Numerisch fanden knapp 80% der Lose einen neuen Besitzer. Trotz zahlreicher schriftlicher Gebote und telefonischer Teilnehmer, stieg die Zahl der Onlinebieter gegenüber der letzten Auktion um 15%. Die live geschalteten Onlinebieter gestalteten die Auktionstage äußerst spannend und sorgten für so manche Überraschungen. Hochwertige Handschriften sowie Inkunabeln und Bücher aus dem Bereich der Wissenschaften, Medizin, Botanik und Reformation fanden besondere Annahme. Jedoch gab es insgesamt in allen Wissensgebieten einige besondere Preissteigerungen. Mehr als 500 Zuschläge lagen über 1000 €, davon 50 im fünf- und sechsstelligen Bereich.
„Unserem auf Bücher spezialisierten Auktionshaus und seinem Team ist es gelungen, in diesem besonderen Jubiläumsjahr ein herausragendes Angebot an seltener, hochwertiger und marktfrischer Ware zu präsentieren. Das wurde von den Bietern engagiert angenommen, sodass die Auktion ein sensationeller Erfolg wurde. Das Konzept der Sonderauktion mit 80 ausgewählten Inkunabeln und Büchern ab einem Schätzpreis von 10.000 Euro ist voll aufgegangen und hat entscheiden zum Gesamtergebnis beigetragen“ so Clemens Reiss und er führt weiter aus: „Unsere Basis sind neben hervorragender Kundschaft aber auch die vielen Einlieferer, die die Chance erkannt haben uns jetzt zu dieser Gelegenheit einige bibliophile Schätze für den Verkauf anzuvertrauen.“
Am ersten Auktionstag kamen zum Auftakt 80 ausgewählte Bücher, Handschriften und Inkunabeln, vereint in einem reich illustriertem Sonderkatalog, unter den Hammer. Lediglich 5 Objekte blieben unverkauft.
Besonders nennenswert ist der Höchstzuschlag der Auktion, und damit ein Rekordergebnis für das versteigerte Werk, mit 220.000 € (Hammerpreis, Taxe 150.000 €) für Nicolai Copernicus „De revolutionibus orbium coelestium libri VI.“, gedruckt in Basel, 1566.

Seine Taxe versechsfachen konnte Isidorus Hispalensis „Etymologiae“. Das Werk von 1472 stellt in 20 Büchern das Wissen seiner Zeit dar und enthält die erste gedruckte Weltkarte, bei welcher es sich um die erste gedruckte Karte überhaupt handelt. Dieser Fakt ist wohl maßgeblich verantwortlich für das traumhafte Ergebnis von 120.000,- € (Hammerpreis, Taxe 20.000,- €).

Aber auch die folgenden Tage konnten an den fulminanten Auftakt anknüpfen, so ist besonders erwähnenswert der Zuschlag von 22.000,- € (Hammerpreis, Taxe 8000 €) für eine seltene erste Aldus-Ausgabe von Erasmus Roterodamus „Adagiorum chiliades“ aus dem Jahr 1508.
Die erste Ausgabe von Spinozas erster Veröffentlichung „Principiorum philosophiae“ vervierfachte seine Taxe von 4000,- € mit einem Hammerpreis von 16.000,- €, was sicherlich auch an der interessanten Provenienz liegt: das Exemplar trägt einen handschriftlichen Besitzvermerk von Karl Friedrich Gauss.

Der separat erschienene Geographiekatalog für die Auktionstage am Donnerstag und Freitag enthielt ebenso manch nennenswertes Ergebnis, so erzielte ein koloriertes Exemplar von J. H. van Linschotens „Itinerarium“ aus dem Jahr 1614 42.000,- €, die ersten fünf Teile von T. de Brys großer Reisesammlung, erschienen Ende des 16. Jahrhunderts, fand für einen Hammerpreis von 40.000,- € einen neuen Besitzer.

Stets sehr gesucht und äußerst selten sind die „Nachrichten von dem Leben und den Seereisen des berühmten Captain Cook“ aus dem Jahr 1780. Trotzdem überraschte das mehr als gute Ergebnis von 44.000,- € (Hammerpreis, Taxe 20.000,- €).

Auch der Bereich der Karten überzeugte mit einem hervorragenden Angebot und wurde kräftig online und schriftlich beboten. So erzielte eine seltene gestochene Europa-Karte von Paolo Forlani bei C. Duchetti aus dem Jahr 1571 26.000,- €. Bei einer Italien Kupferstich-Karte von G. Gastaldi aus dem Jahr 1561 fiel der Hammer bei 16.500 €.

Durch den Erfolg des Frühjahrs hoch motiviert, bereitet Reiss & Sohn nun den zweiten Teil der großen Jubiläumsauktionen im Herbst vor. Gerne werden Einlieferungsangebote entgegen genommen!

PRESSEMITTEILUNG - März 2021

Los 101 - Album amicorum. Nürnberg 1753-1759

Los 101 - Album amicorum

Los 101 - Album amicorum

50 Jahre Reiss & Sohn – Raritäten zum Jubiläum

Vorschau auf die Jubiläumsauktionen 202 – 204 bei Reiss & Sohn
in Königstein/Taunus vom 27.-30. April 2021

Königstein (Taunus), im März 2021. – Seit 50 Jahren versteigert Reiss & Sohn bereits bibliophile Schätze vom Mittelalter bis zur Gegenwart und zählt heute zu den weltweit führenden Adressen seines Fachs. Gegründet 1971 in der Gutenbergstadt Mainz konnten seither mehr als 200 erfolgreiche Auktionen mit hochwertigen antiquarischen Büchern, Handschriften, Landkarten, Graphik und Photographie von Godebert und Clemens Reiss abgehalten werden.
Zum feierlichen Anlass erscheint zusätzlich zu den zwei umfangreichen Auktionskatalogen mit Büchern und Graphik ein Sonderkatalog mit 80 außergewöhnlich schönen, seltenen und bedeutenden Büchern und Handschriften des 15. bis 19. Jahrhunderts, darunter rund 50 Inkunabeln. Insgesamt kommen an vier Tagen rund 3100 Lose zum Aufruf, die von Bibliophilen rund um den Globus auch online live beboten werden können.

Den fulminanten Auftakt bilden zwei kostbar illuminierte Stundenbücher des ausgehenden 15. Jahrhunderts, die für den französischen Gebrauch auf Pergament geschrieben wurden. Die Schätzpreise liegen bei 38.000 Euro bzw. 40.000 Euro.

Los 1 - Horae B.M.V.

Los 2 - Horae B.M.V. ca. 1485-95

Aus dem reichen Angebot an Wiegendrucken sticht die von Konrad Botho, dem Chronisten der Herzöge von Braunschweig, in niederdeutschem Dialekt 1492 verfasste „Chronecken der Sassen“ hervor, die erste und seltenste der großen illustrierten Chroniken in Deutschland. Dieser mit ca. 1255 altkolorierten Holzschnitten reich ausgestattete Mainzer Druck des Peter Schöffer soll 20.000 Euro einspielen. Zwanzig Jahre früher erschien in Augsburg die bedeutende „Etymologiae“ des Isidorus Hispalensis, hier ebenfalls auf 20.000 Euro geschätzt. Darin findet sich nicht nur das gesamte Wissen der Zeit abgebildet, sondern es enthält auch die erste jemals gedruckte Karte in Form einer schematischen Weltkarte und ist gleichzeitig eines der ersten Bücher mit Holzschnittillustrationen überhaupt.

Los 19 - Botho, K. Cronecken der Sassen

Los 62 - Kopernikus, De revolutionibus

Zu den Büchern, die die ganze Welt veränderten, zählt zweifelsohne „De revolutionibus orbium coelestium“ von Nikolaus Kopernikus, das der Menschheit den Blick auf das heliozentrische Universum eröffnete und damit seinerzeit sowohl die Lehre der Bibel als auch die geltende Astronomie des Ptolemäus umstürzte. Das Exemplar bei Reiss & Sohn mit einer Taxe von 150.000 Euro enthält Kopernikus‘ epochales Werk in der zweiten Ausgabe von 1566, hier erstmals maßgeblich erweitert um die berühmte „Narratio prima“ des Joachim Rheticus.

Unter den zahlreichen naturwissenschaftlichen Werken der Frühjahrsauktion weckt ein außergewöhnlicher Sammelband mit nicht weniger als 6 seltenen Werken des Johannes Kepler aus der Zeit von 1614-1639 Interesse, enthaltend die Erstausgabe seines visionären Traktats „Somnium“, der eine Traumreise zum Mond beschreibt. Der Band glänzt zudem durch bemerkenswerte Provenienz und wird auf 30.000 Euro geschätzt. Gleich zwei der schönsten Pflanzenwerke des Barock können bei Reiss & Sohn erworben werden: die „Phytanthoza-Iconographia“ von Johann Wilhelm Weinmann mit 1025 Tafeln von Pflanzen aus aller Welt in brillantem Farbstich mit Retusche (Taxe 50.000 Euro) und Christoph Jacob Trews „Plantae selectae“ mit 110 altkolorierten Kupfertafeln von meist exotischen Pflanzen (Taxe 30.000 Euro). Die Darstellungen beider Werke gehen teils auf denselben berühmten Pflanzenmaler Georg Dionysius Ehret zurück, der erst beim zweiten Auftraggeber Trew gebührende Anerkennung und Entlohnung fand.

Los 79 - Weinmann

Los 77 - Trew

Der Seefahrer James Cook, der den Pazifik für die westliche Zivilisation erschloss, starb 1779 auf Hawaii. Sein Tod wurde erstmals 1780 in den anonymen „Nachrichten von dem Leben und den Seereisen des berühmten Captain Cook“ gedruckt. Ein Exemplar dieser äußerst seltenen Schrift, zusammen gebunden mit einer weiteren sehr seltenen Schrift über die spanischen Expeditionen von Bodega y Quadra, soll bei 20.000 Euro den Besitzer wechseln. Der holländische Weltumsegler Jan Huygen van Linschoten verfasste 1596 das Handbuch „Itinerarium, Ofte Schipvaert naer Oost ofte Portugaels Indien“, enthaltend das unschätzbare Wissen über Ost- und Westindien und die Seewege dorthin. Der Schätzpreis für ein komplett koloriertes Exemplar der seltenen zweiten Sammelausgabe von 1614 beträgt 60.000 Euro.

Dem bekanntermaßen vorzüglichen Angebot an Atlanten und Städtebüchern bei Reiss & Sohn mangelt es auch diesmal weder an Menge noch an Klasse. Zu den wertvollsten zählen Blaeu’s belgisches Städtebuch in der lateinischen Ausgabe von ca. 1652 mit 296 Ansichten und Plänen und Janssonius‘ seltenes Städtebuch der Niederlande von 1657 mit 113 Ansichten und Plänen, beide prachtvoll altkoloriert, beide mit einer Taxe von 75.000 Euro.

Ein Rarissimum besonderer Art ist der Urdruck der sogenannten Bauernartikel von 1525, ein einzigartiges Dokument der deutschen politischen und der sozialen Geschichte Europas, die erste Formulierung von Grund- und Menschenrechten auf deutschem Boden. Da sowohl der Urdruck dieser sechs Blätter als auch die zahlreichen Nachdrucke im Bauernkrieg von den Gegnern vernichtet wurden, ist das angebotene Exemplar äußerst selten und kostbar (Taxe 60.000 Euro).

Los 1901 - Janssonius

Zu den Frühjahrsauktionen erscheinen 3 reich illustrierte Druckkataloge. Das vollständige Auktionsangebot, mit ca. 12.000 zusätzlichen Abbildungen und durch eine Volltextsuche erschlossen, finden Sie auch auf unserer Website www.reiss-sohn.de . Gerne kontaktieren Sie uns für weitere Informationen.

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Los 1874 - Blaeu

Los 1874 - Blaeu

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