Auktion 200-201

Los 69
Einblattdruck Qui pridie quam peteratur

verkauft

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verkauft

Auktionsablauf:

27.10.2020 / Los 1-94 / Sitzungsbeginn 9.30 Uhr

Druckgeschichtliches Rarissimum

Einblattdruck - Qui pridie quam peteratur... Einblattdruck im Form eines Triptychons. In der Mitte Abendmahlstext (wohl in Inkunabeldruck), links und rechts jeweils ein kolorierter Holzschnitt. O. O. um 1500. 14,5:40 cm, gefaltet 14,5:14 cm.

R. Hänsel, Schloss Burgk an der oberen Saale (1941), S. 71-72 u. Abb. 8-9; vgl. Parschall u. Schoch, Die Anfänge der europäischen Druckgraphik, Nr. 39. - Schönes und äußerst seltenes, ursprüngliches Ensemble, das hervorragend die Beziehungen und den Kontext von gedruckten Bildern und Texten im 15. Jahrhundert zeigt. Das Blatt hat die Form eines Triptychons mit zentralem Text in der Mitte und flankierenden Bildern. Es vermittelt den Eindruck eines Miniaturaltars sowie einer der bis heute gebräuchlichen Kanontafeln. In der Mitte 14zeilieger Text mit den Einsetzungsworten des Abendmahls aus der Vulgata: "Qui pridie qua(m) pateretur: accepit panem in sanctas ac venerabilis manus suas...", wohl ein Druck des späten 15. Jahrhunderts, mit zwei eingemalten Initialen in Rot und Blau. Links und rechts des Textes jeweils ein altkolorierter Holzschnitt, links Abendmahl und rechts der gefesselte Christus mit der Dornenkrone, beide ca. 13:10 cm. Die Darstellungen dürften von verschiedenen Holzschneidern ausgeführt worden sein. Während die Abendmahlsszene etwas ungelenk wirkt, zeigt die Christusdarstellung eine starke Ausdruckskraft.
Auf der Rückseite des Christusholzschnitts ein 15zeiligenes Gebet von einer Hand zeitgenössisch geschrieben: "Obsecro te domine Jesu Christe, ut passio tua sit michi virtus qua muniar, protegar et defendar... Johannes papa dedit omnibus hanc oracionem requentes lgentibus CCC dies indulgencarium..." Das Gebet an den Gekreuzigten nach der Heiligen Messe ("Ich bitte dich von Herzen, Herr Jesu Christ, daß dein Leiden mir Kraft verleihe..."). Auch ein Ablaßgebet, das nach dem Lesen für 300 Tage Vergebung der Sünden versprach. - Das fragile Blatt in sehr guter Erhaltung, die Farben der Holzschnitte kräftig. Insgesamt teilw. etwas fingerfleckig, ein Fleck zwischen Abendmahl und Text. Die Faltstellen teilw. eingerissen und mit alten Hinterlegungen, vereinzelt Knitterspuren. - Neuere Informationen zur geschätzten Datierung des Druckes durch die Staatsbibliothek Berlin auf Anfrage.
 

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