Los 576 *#
Honauer, Georg. Einblattdruck
verkauft


verkauft
Auktionsablauf:
27.04.2021 / Los 470-618 / Sitzungsbeginn 16.15 Uhr
Hinrichtung eines Alchemisten
Honauer, Georg. - Iorg Honauer Herr zu Brunhoff und Grobeschitz, Anno MDXCVII Aet. XXIIII. Einblattdruck, Radierung von (oder nach) J. Hogenberg. O. O. 1597. 22,5:30 cm.
Drugulin 977; Halle 70, 668 (Varianten). - Honauer war ein Goldschmied und Alchemist. Er nannte sich selbst Herr zu Brunhoff und Grobschütz, als er 1596 in die herzoglichen Dienste trat. Die Anstellung hatte er mit gefälschten Versuchen erschlichen. Honauer arbeitete für Herzog Friedrich I. von Württemberg, für den er Eisen in Gold umwandeln wollte. Unter beachtlichem Aufwand wurde das „Rohmaterial“ herangeschafft, es handelte sich um ca. zwei Tonnen Gewicht. Als dieses nicht gelang, wollte der Herzog Honauer 1596/1597 hinrichten. Honauer vermutete, was ihn erwartete und floh zunächst rechtzeitig aus Stuttgart. Nach der Ergreifung ordnete der Herzog eine ungewöhnlich spektakuläre Hinrichtung an. Honauer wurde in einem ganz mit Goldflitter besetzten Gewand zum Schafott gebracht. Es war ein eigens für ihn in der Wolframshalde auf einer Anhöhe aufgebauter vergoldeter Galgen auf einem steinernen Fundament, aus 36 Zentnern Eisen gefertigt worden, an dem er gehenkt wurde. Diese Menge Eisens in Gold umzuwandeln, hatte Honauer versprochen. Die spektakuläre Hinrichtung war zur Abschreckung gedacht und wurde deshalb mit Flugblättern bekannt gemacht. Das Eisen wurde nach der Hinrichtung nicht wieder eingeschmolzen, sondern der Galgen wurde noch mehrfach verwendet. Am 4. Februar 1738 wurde Joseph Süß Oppenheimer an diesem Galgen in einem eisernen Käfig gehenkt. Das Kupfer zeigt auf der rechten Seite das Porträt Honauers mit Inschrift, darunter zwei kleine "Teufel" auf Kissen, links den Galgen mit dem Hingerichteten. - Etwas fleckig, im Falz u. oberen Rand mit Hinterlegungen, verso zwei kleine Montagereste. Ohne den Begleittext