Los 39
(Saint-Pierre), Paix perpetuelle. 7 Bde. in 1 Kassette
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unverkauft
Auktionsablauf:
26.04.2022 / Los 1-54 / Sitzungsbeginn 13.00 Uhr
Der erste Vorschlag zur Gründung einer Europäischen Union - Vision of Global Peace
(Saint-Pierre, C. I. Castel de.) Paix perpetuelle. 2 Bde. (Paris, Herbst 1712). (20:13 cm). 373; 378 S. Hellbraune Kalblederbände d. Zt. mit Rückenvergoldung u. Rückenschild, Kanten gering bestoßen. - Dazu: Ders. Projet pour rendre la paix perpetuelle en Europe. 3 Bde. Utrecht, Schouten, 1713-1717. (17:10 cm). Mit gest. Porträtfront., 2 gest. Titelvign., 2 (1 gefalt.) Kupfertaf. u. 3 gest. Porträts. Ldr. d. Zt. mit Rückenvergoldung; Kanten u. Gelenke etwas bestoßen, vereinzelt kleinere, sorgfältige Restaurierungen. - 2 weitere, thematische interessante Werke beigegeben (s. u.). Zus. 7 Bde. in 1 mod. roten Ldr.-Kassette in 4to (32:24 cm) mit goldgepr. Rückentitel.
1712 machte der Abbé de Saint-Pierre erstmals den Vorschlag einer "Union Européenne". (Die Zeit, Ausgabe 50/2012)
Einzigartige Sammlung von Ausgaben des Hauptwerkes des Abbé Castel de Saint-Pierre, dem Plan für einen allgemeinen Weltfrieden, dem ein internationaler Schiedsgerichtshof als Rückhalt dienen sollte, ein Plan, der Entwicklungen unserer Zeit visionär vorwegnahm. Seine Ideen inspirierten Rousseau, Kant und viele bedeutende Denker der Aufklärung. Zum Inhalt u. zu den Reaktionen seiner Zeitgenossen vgl. ausf. W. Borner, Das Weltstaatsprojekt des Abbé de Saint-Pierre. Berlin u. Leipzig 1913. 79 S.
I. Bibliothèque Nationale, Paris, Catalogue des Imprimés, Bd. XXIV (1905), S. 799: "Edition originale, sans titre..."; 2 Expl. im NUC; nicht bei Kress, Goldsmiths, Einaudi u. a. - Äußerst seltene erste Ausgabe, ohne Titel erschienen, wie auch das Expl. in der BN. u. die Expl. im NUC. Die Eingangszeilen der ersten Seite des ersten u. zweiten Bandes ("Paix perpetuelle", wohl der Arbeitstitel) u. die der Hauptabschnitte sind handschriftlich ergänzt (wie BN. u. NUC). Kleinere hs. Textkorrekturen (Bd. 1 S. 191, 194, 199, 216, 370 etc.) sind in der ersten offiziellen (Utrechter) Ausgabe berücksichtigt. Diese Ausgabe ist nicht öffentlich erschienen, es handelt sich um einen Privatdruck, den Saint-Pierre herstellen ließ, um die Meinung ihm wichtig erscheinender europäischer Persönlichkeiten zum Buch und zum Friedensplan, den es beinhaltet, einzuholen. Die Auflage war sehr gering, den meisten Bibliographien u. Sammlungen ist das Vorhandensein dieser Ausgabe unbekannt u. die Utrechter Ausgabe von 1713-17 gilt im Allgemeinen als erste Ausgabe. Das Exemplar im British Museum stammt aus dem Besitz des Kardinal de Rohan, vorliegendes Expl. ist ohne erkennbare Provinienz. - Sehr schönes Exemplar, nur vereinzelt leicht gebräunt u. minimal fleckig, S. 299/300 in Bd. 1 mit kl. Randeinriss.
II. Goldsmiths 5071; Einaudi 933; En Français dans le Texte, no. 137. - Die erste offizielle Ausgabe, mit dem seltenen, vier Jahre später erschienenen Supplement, das einen Freihandelsplan für Europa enthält. "Malgré ses limites, ce rêve pacifique stimule Jean Jacques Rousseau qui publie en 1761 un 'Extrait du projet de paix perpetuelle', assurant à l'abbé une renommée européenne. Kant a été un de ses émules, comme tous ceux qui ont voulu préparer la 'Société des Nations'" (En Français dans le Texte). - Teilw. leicht gebräunt, sonst sehr schönes Exemplar, die bei anderen Expl. als Front. bezeichnete Taf. hier hinter die Vorstücke v. Bd. 1 gebunden.
III. Saint-Pierre. Ouvrajes de politique. Bd. 1-2 (v. 14) in 1 Bd. Rotterdam, Beman, 1733. (16:10 cm). 4 Bll., 227 S., 1 Bl.; 268 S., 2 Bll. Mod. Hldr. im Stil d. Zt. - Band 1 enthält eine seitengleiche Titelauflage der 1729 erschienenen gekürzten Fassung seines Werkes mit dem Titel: "Abrégé du projet de paix perpétuelle...", wichtig für das Gesamtwerk, da der Autor hier sein Ideengut straffen und auf Reaktionen von Zeitgenossen reagieren konnte.
IV. J. J. Rousseau. Extrait du projet de Paix perpétuelle de Monsieur l'Abbé de Saint-Pierre. O. O. 1761. (16:10 cm). Mit gest. Front. 1 Bl., 114 S. Ldr. d. Zt., Kanten bestoßen. - Dufour 129; Tchemerzine X, 42. - Erste Ausgabe. Hat "eine gegenüber dem Abbé selbständige und weiterführende rechtsphilosophische Bedeutung in der Entfaltung einer universalen Friedensidee, besonders auch im Hinblick auf Kants Friedensschrift.... Im 'Extrait' formen sich Rousseau denn auch Gedanken des Abbé de Saint-Pierre und substantiell weiterführende eigene Überlegungen, die zum Teil implizit oder ausdrücklich kritisch gegen diesen gewendet werden, zu einem einheitlichen Text" (M. Köhler. J.J. Rousseau. Friedensschriften, S. IXf). Vgl. den Kommentar zu Saint-Pierre im Kat. En Français dans le Texte no. 137. - Wasserrandig, teilw. fingerfleckig.
A fine collection of editions of Castel de Saint-Pierre's celebrated work, a masterpiece of political literature and considered to be the first proposal for the foundation of the European Union and at the same time a landmark on international peace.
1. The extremely scarce first edition, unknown to most bibliographies and collections, which usually record the first official edition of 1713-1717. Only 2 copies in NUC. It was printed in 1712 in very few copies, which the author distributed among his friends. Apparently no title pages were furnished; caption title, section headings and some corrections in the text are supplied in ms. as for the copies in NUC and in the Bibliothèque Nationale. Above title taken from ms. caption on p. 1 of vol. 1. Some of the ms. corrections in the present edition were later incorporated in the Utrecht edition. - Some light browning and spotting, small tear to p. 299/300, a fine copy bound in contemp. full calf, spine gilt, extremities slightly worn. 2. The official first edition, 3 vols. With 4 portr. and 2 (1 fold.) engr. plates. - Slight browning, otherwise a fine copy bound in contemp. full calf, spine gilt, some rubbing. - For contents of the two other works see above. Together 7 vols. in 1 modern red morocco box with gilt title to spine.
Saint-Pierre's work is a milestone of the idea of international peace. "He suggested the foundation of an international association, through which the relationships of states would be regulated not only by law of nature but by positive international law. The states should renounce war, institute arbitration for the settlements of their differences and establish a common force to maintain peace and alliance... His project was taken up by Rousseau and Kant, the former of whom rewrote and revised it for popularization. It still deserves mention as one of the forerunners of the League of Nations." (ESS XIII, 508).