Auktion 211-213

Los 5 *
Horae, Stundenbuch zum Gebrauch in Quimper

26.000,00 EUR
(Zuschlag)

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26.000,00 EUR
(Zuschlag)

Auktionsablauf:

25.10.2022 / Los 1-44 / Sitzungsbeginn 13.00 Uhr

Bretonisches Stundenbuch

Horae B.M.V. Lateinisches und französisches Stundenbuch (Livre d’heures) für den Gebrauch in Quimper (Bretagne). Handschrift auf Pergament. Nordfrankreich (Paris, Bretagne ?), ca. 1380. Blattgr. ca. 18,3:13 cm. Schriftspiegel: 11,2:6,5 cm, rot und schwarz regliert. Kalendar: 10,2:6,2 cm. In Textura mit schwarzer Tinte geschrieben. Mit 6 ganzseitigen Deckfarbenminiaturen, Schriftspiegel auf jedem Blatt außenseitig von gold-rot-blauen Zierleisten flankiert, mit Dornblattranken und Drachenmotiven als Besatz überwiegend auch in Ober-und Unterrand auslaufend, verziert mit 68 dreizeiligen Dornblatt- oder Ornament-Initialen (zu den Incipits), ferner im Text zahlreiche ein- und zweizeilige Zierinitialen zu den Abschnitten sowie Zeilenfüller in Deckfarben und Gold. 143 (letztes Blatt weiß, statt ?) Bll. Samteinband vom Ende des 19. Jh. über Holzdeckeln, in roter Lederkassette, mit goldgepr. Rückentitel: „HORAE, Quimper 1380".

Frühes bretonisches Stundenbuch, wie es heute im Handel immer seltener anzutreffen ist. (Vgl. grundlegend und mit Fallbeispielen Jean-Luc Deuffic: Le livre d’heures enluminé en Bretagne. (Manuscripta illuminata 5), Turnhout 2019). Im Kalendar und teils übereinstimmend mit der Litanei werden Heilige genannt, die sich grundsätzlich am Gebrauch in Paris orientieren, im Einzelnen aber auf eine Benutzung des Stundenbuchs in der Bretagne respektive in der Diözese Quimper hinweisen (Sainte Bride/Brigida am 1. Februar und Litanei, Saint Yves/Ivo am 19. Mai und an weiteren Tagen sowie in Litanei; nur in Litanei 75v genannt Conogane, Chorentine, Tutgual (sic!)). Hinsichtlich der Seitengestaltung, des Dekorationssystems, der Bildkompositionen und Ikonographien stimmt das Stundenbuch mit den in Paris schon zur Mitte des 14. Jahrhundert entwickelten Stundenbüchern überein. (Vgl. etwa das von Eberhard König dem Pariser Maler Perrin Remiet zugeschriebene Stundenbuch, Paris, um 1385-95, Katalognr. 1, in: Paris mon amour, 1. 25 Stundenbücher aus Paris, Ramsen 2017. Katalog, H. Tenschert, 80).

Illumination: Zwei der sechs Bilder (13r, 48r) befinden sich auf hochrechteckigen Bildfeldern, die von Ornamentleisten gerahmt sind; die übrigen Bildfelder sind von liegenden Vierpässen mit rot-weiß-blauen Rändern umgeben, die wiederum auf einem von Rahmenleiste begrenzten Goldgrund platziert sind. Die Bildhintergründe sind entweder mit Quadrat- und Schachbrettmuster oder Goldfleuronné gefüllt. Die feinen in Deckfarben ausgeführten Miniaturen stammen von der Hand eines Malers, bei den Zierleisten mit Dornblattranken und Drachen lassen sich zwei ausführende Hände unterscheiden.

Miniaturen: Heimsuchung (Laudes) 13r; Verkündigung an die Hirten (Terz) 44r; Anbetung der Könige (Sext) 48r; Thronender Christus (Bußpsalmen) 62r, der die Sphära in der linken Hand hält und, ikonographisch ungewöhnlich, mit der rechten eine Hostie in einem Kelch segnet, womit der Typus des Thronenden Christus mit Christus als Priester und Spender der Eucharistie verbunden wird. Totenmesse (Totenofficium) 86r; Thronende Muttergottes (Mariengebete) 127r.



Text: Kalendar (französisch) 1r–12v (Hochfeste rubriziert, recht willkürlich gefüllt, mit zahlreichen Wiederholungen); Marienoffizium 13r–67v (folgt wie oft in frühen bretonischen Stundenbüchern dem Gebrauch von Paris): (Matutin fehlt), Laudes 13r; Terz 44r, Sext 48r; Bußpsalmen 62r; Litanei 73v–78v; Gebete auf Basis von Psalmen 78v–85v; Totenoffizium 86r–126r; Fünfzehn Freuden Mariens 127 r–131v (französisch): Doulor dame de misereor de mere de pitie fontane; Sieben Bitten an Christus 132r-133r (französisch); (Anfang mit einem Blatt und evtl. einer Miniatur fehlt); Mariengebete 133r –137v: Obsecro te 133r (unvollständig; eingerichtet für einen männlichen Beter. Da sich in den Mariengebeten die Betenden als Diener oder Dienerin (lat. famulus/famula) nennen, kann die verwendete Form auch ein Hinweis auf das Geschlecht des Benutzers oder der Benutzerin darstellen, in unserem Fall 135v: famulo tuo); O intemerata 137r (unvollständig, ca. 3 Blätter fehlen); Evangelienlesungen mit Rubrik und ausgerückter Zierinitiale eingeleitet 138r–142r.



Provenienz: ein Eintrag fol. 127v unter dem Textbeginn der ersten Freude Mariens, der eine Dame Marg(ueri)te de Eglerau nennt, ist als Hinweis auf eine frühere Besitzerin zu deuten; Schweizer Privatsammlung.



Zustand: durch fehlende Blätter lückenhafter Textbestand und fehlende Miniaturen. Angestaubt und etwas fleckig, anfangs und am Ende des Bandes etwas stärker; im Bundsteg etwas angeschmutzt, gegen Ende des Bandes teilweise stärker; Kalendar meist im Randbreich stärker feuchtigkeitsfleckig, insbesondere das erste Bl. des Kalendars stärker gebräunt und fingerfleckig; Miniaturen insgesamt mit geringen Abnutzungs- bzw. Abriebspuren und leichten Goldabplatzungen, die Dornblattranken der Randleisten oben im äußeren Rand überwiegend leicht angeschnitten; fol. 9r, 10r, 39r stehengebliebene Vorzeichnung für Dornblattranke; 115r, 116r, 122r blasse Federproben; 142r am Schluss vier etwas später hinzugefügte Zeilen (2 ausgestrichen) in Tinte; h49 mit zwei Pergamentlöchern; 52, 138, 137, 141 leichter Tintenfraß; 77 und 118 untere Ecke etwas abgerissen; 13r und 127r leichte Flecken auf den Gewändern; 62v–63r Flecken auf Bundsteg.

Early French Book of Hours from the 14th century, as is increasingly rare in the trade today. In the calendar and partly in agreement with the litany, saints are named who are basically oriented towards the use in Paris, but in detail indicate a use of the Book of Hours in Brittany and in the diocese of Quimper respectively. - Text incomplete due to missing leaves, not all miniatures present. Dusty and somewhat stained, slightly heavier at the beginning and end of the volume; somewhat soiled in the gutter, partly heavier towards the end of the volume; miniatures overall with slight signs of wear or abrasion and slight gold chipping; calendar mostly more dampstained in the margins, especially the first leaf of the calendar more browned and fingerstained; the thorn-leaf tendrils of the marginal borders at the top of the outer margin are mainly slightly cropped; fol. 9r, 10r, 39r: preliminary drawing for thorn-leaf tendril left standing; 115r, 116r, 122r: faint pen samples; 142r: at end 4 somewhat later added lines (2 crossed-out) in ink; 49: two holes in parchment; 52, 138, 137, 141: slight ink damage; 77 and 118: lower corner somewhat torn off; 13r and 127r: slight stains on the vestments; 62v-63r: stains on gutter.

- Bound in velvet binding from the end of the 19th century over wooden boards, in a modern red morocco box, with "HORAE / Quimper 1380" lettered to spine.

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