Handschriften
Stundenbücher - Stammbücher - Urkunden
1.200,00
EUR
(Schätzpreis)
Mit Einträgen aus der Familie Bernoulli
Album amicorum. M. F. Eckhardt. Berlin 1789-1839
Album amicorum. - Berlin. - Stammbuch der M. F. Eckhardt aus Berlin. Berlin (vorwiegend), Potsdam u. Leipzig, 1789-1836. Qu.-8vo (12:19,5 cm). Mit 11 Aquarellen, 7 kol. Radierungen u. Kupferstichen, 4 Zeichnungen (Rötel, Grisaille u. 2 aquarellierte Federzeichnungen), 2 sign. Gouachen, 1 Farbstich in Punktiermanier, 1 Relief-Prägung auf Seide, 1 Samtstickerei, 1 Miniatur-Buchdeckel sowie 2 Papierschnitte mit unterlegtem Schattenriss bzw. Aquarell. 86 Bll. Pp. d. Zt. mit goldgepr. Deckelfileten, Monogramm "M. F. E." recto u. Jahr "1788" verso, Rvg., farb. Rsch. u. Goldschnitt, mit marmor. Pp.-Schutzumschl., in marmor. Pp.-Schuber, dieser beschabt, 1 Ecke geplatzt.
Vorzüglich ausgestattetes, schönes Freundschaftsalbum. Aus der Familie der Stammbuchhalterin finden sich Einträge der Mutter M. L. Eckhard (Berlin 1797), des Vaters Johann Heinrich Eckhardt ("aus dem Hauße Kirchhoff in Heßen", Berlin 1797), sowie der Brüder Carl August (Berlin 1803) u. Friedrich Heinrich sen. (Berlin 1797, mit sign. Gouache), des weiteren der Schwiegereltern Juliaana (!), geb. Tauberlin u. dem (?) Straßburg (beide Berlin 1795), sowie einem C. F. W. Straßburg (Berlin 1789). Als Schwägerin bezeichnet sich S(usanna?) Decker, geb. Bernoulli (o. O. u. D.). Aus der berühmten Basler Gelehrtenfamilie Bernoulli war zuerst Johann III. Bernoulli 1764 nach Berlin gekommen (ab 1767 Direktor des Observatoriums, ab 1792 Direktor der math. Klasse der Akademie). Möglicherweise aus diesem Familienzweig stammen die Einträger D. Bernoulli (1778-1806?), Veronique Bernoulli (1781-1848), Doris Bernoulli (Berlin 1799) sowie Bernoulli d'Heliand (Emmanuel, 1776-1864?). Eine Gouache mit Signatur stammt von dem Illustrator u. Kupferstecher Ludwig Wolf(f) (1776-1832, vgl. Thieme-B. XXXVI, 213), der sich hier als "der schönen Künste Student" bezeichnet. Unter den qualitätvollen, reizenden Schmuckblättern stechen zwei außergewöhnliche filigrane Papierschnitte hervor, die sich als Hauben abheben lassen und dabei die Ansicht auf einen Schattenriss bzw. auf ein Aquarell freigeben. Ausklappbar ist auch ein goldgeprägter zierlicher Miniatur-Buchdeckel mit zwei inliegenden Inschriften. Das freie Vorsatzblatt mit hs. Schenkungseintrag des Carl Friedrich Jonas, "Bürger und Drechslermeister geboren zu Potsdam den 19. December 1803" für seine Braut "Amalie Marie Luise Ventzel geboren zu Potsdam den 25. Januar 1804" u. weiteren biographischen Anmerkungen. Das letzte Bl. mit altem hs. alphabetischem Verzeichnis der Einträger. - Vereinzelt gering braun- oder fingerfleckig.
Weiterlesen...
1.500,00
EUR
(Schätzpreis)
Album amicorum. H.F.G.E.Wedekind. Frankfurt 1849-1883
Album amicorum. - Frankfurt u. Lüneburg. - Stammbuch des Heinrich Friedrich Georg Eduard Wedekind. "Album des Abgeordneten Wedekind begehrt von dem viel verketzerten als besondere Gunst. Andenken der Laune, Wissenschaft und Kunst. Frankfurt a. M. im April 1849". Frankfurt u. Lüneburg 1849-1883. Qu.-4to (20:26 cm). Mit 1 Stahlstichkarte, 6 Bleistift- bzw. Federzeichnungen, 1 Aquarell u. 3 getrockneten Pflanzenblättern. 48 Bll. (einige leer). Goldgeprägter roter Ldr. d. Zt., etwas fleckig, gelockert.
Wedekind (1805 Osnabrück - 1885 Arnstadt) war ein deutscher Politiker. Er studierte in Göttingen Jura und war seit seiner Studentenzeit freundschaftlich mit Heinrich Heine verbunden, der in der gleichen Studentenverbindung aktiv war. 1848 war er Teilnehmer am sogenannten Vorparlament und anschließend vom 18. Mai 1848 bis zum 30. Mai 1849 für den 5. hannoverschen Wahlkreis in Sulingen Abgeordneter der Deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche. Dort gehörte er zuerst dem rechtsliberalen Casino, dann der Fraktion Landsberg und schließlich der Fraktion des Württemberger Hofes und damit dem linken Zentrum an. Nach dem Scheitern der Revolution 1848/49 zog sich Eduard Wedekind aus der Politik zurück und war beruflich als Richter tätig. Enthält u.a. Einträge von 1849: E. H. Michaelis, Ingenieur (mit eingeklebter Stahlstichkarte). - Vierseitiger Eintrag des italien. Schrifstellers und Komponisten Raffaello Carboni (1817-75). - Große lavierte u. signierte Federzeichnung des Frankfurter Bildhauers Johannes Dielmann, welche den Wunsch einer Einigung der deutschen Staaten im Jahre 1848 und seine Nichterfüllung symbolisch darstellt. - Der Abgeordnete und Theologe August Friedrich Gförer (1803-61). - Maximilian Kaulla (1816-82), Bankier aus Stuttgart. - Carl Theodor Reiffenstein (1820-93), Architektur- u. Landschaftsmaler. - Ferner aus Lüneburg u.a.: Louis Anger (1813-70), Lüneburger Komponist u. Organist, 5 Seiten Noten "Am Ufer", 1859. - Ernst Schering (1824-89), Gründer der späteren Schering AG. Scharnebeck 1854. Sein Eintrag ist eine zweieinhalbseitige Abschrift einer mathematischen Abhandlung von C. F. Gauß in lateinischer Sprache. - Charlotte Christiani, geb. Heine (1813-69), Kusine von Heinrich Heine. 1853. - Rudolf Christiani (1797-1858), Revolutionär, Jurist. Aufgrund seiner Redegewandtheit und seiner Ausdruckskraft wurde er als der "Mirabeau der Lüneburger Heide" bekannt. Lüneburg 1855. - J. Falke aus Arnstadt, Eintrag mit mathematischen Formeln. 1864. - Carl Adolph (1838-90), Astronom und Mathematiker, "zur freundlichen Erinnerung an astronomische Gespräche, Steimke 1868". Sein Eintrag ist in Form einer Darstellung der Position des Asteroiden Mnemosyne "am 8. October 1868. Oh. M. Berl. Zeit" - Vereinzelt etwas fleckig u. gebräunt, mehrere Blätter lose, wenige sichtbar entfernt.
Weiterlesen...
2.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Stammbuch aus Padua zur Zeit Galileo Galileis
Album amicorum. Padua u. Florenz 1604-05
Album amicorum. - Padua u. Florenz. - Stammbuch eines Studenten in Padua und Florenz, möglicherweise Angehöriger einer Famile Donat(t). Padua u. Florenz, 1604-05. (18:13 cm). Mit 10 farbigen goldgehöhten Wappenmalereien u. 2 Aquarellen. 176 Bll. mit 30 Stammbucheinträgen. Prgt. d. Zt. mit späterem hs. engl. Rtitel, fleckig u. mit Gebrauchsspuren, Gelenke an den Bundstellen tls. angeplatzt.
Stammbuch eines in Padua und Florenz weilenden Studenten. Alle Einträge aus dem Jahr 1604 stammen aus Padua, die Einträge von 1605 stammen aus Florenz. Auf die Abstammung des Stammbuchhalters aus einer Familie Donat(t) könnte möglicherweise die Widmung des Georg Friedrich Donatt hinweisen, für seinen "fylgelibten Herrn Bruder in Padua". Etliche der Einträger entstammen österreichischen oder bömischen protestantischen Adelsgeschlechtern. Darunter finden sich mit Wappenmalereien Friedrich v. Eybeswalt (Eibiswalt), Georg Ehrenreich Welz(er) zu Spiegelfeld, C(h)onrad Balthasar (v. ?) Freyberg. Ein Aquarell begleitet den Eintrag des Wolff Christoff zu Herberstein, ohne Wappen sind die Einträge von Michael senj. Slavata von Chlum u. Koschumberg u. von Friederich von Welzer. Aus österreichischem Ritterstand stammt (Johann) Hans (Nikolaus) Niklas Sigmar v. Schlüsselberg, zeitweilig dänischer Hofjunker und Soldat, später ständischer Hauptmann, Verordneter und Ständegesandter in Österreich. Des weiteren sind vertreten Franz Christoph von Khevenhüller (1588-1650, Historiograph, Kammerherr u. Geheimer Rat unter den Kaisern Matthias u. Ferdinand II sowie dem Verfasser der berühmten Annales Ferdinandei ) u. Adam Hermann von Rotenhan (1585-1637, königl.-schwed. Statthalter in Würzburg). Die berühmte Universität Padua war seinerzeit hoch angesehenes Kulturzentrum, das europäische Studenten und Gelehrte anzog. Geprägt von einem für die damalige Zeit seltenen Geist kultureller Offenheit bot es geistigen Größen wie Galileo Galilei (Professor in Padua von 1592-1610) freien Raum für Forschung und Lehre im Sinne eines neuzeitlichen Naturverständnisses. Im denkwürdigen Jahr 1604 veranlasste Galileo die Supernova zu drei öffentlichen Vorträgen, in denen er die aristotelische Astronomie und Naturphilosophie angriff. - Ränder gering gebräunt, stellenw. minimal fingerfleckig, auf dem Einbandrücken die alte hs. engl. Bezeichnung "Devices in Colours", die beiden letzten Bll. mit Ausrissen im Bundsteg, danach ein Blattrest mit späteren hs. Einträgen in Englisch.
Weiterlesen...
1.200,00
EUR
(Schätzpreis)
Amusement de l'esprit. Album mit Aquarellen. 1783
Amusement de l'Esprit. Album mit Aquarellen auf Papier. Deutschland, datiert 1783. (12:8 cm). Blattgr. ca. 11,5:7 cm. Mit Titel mit Bordüre u. 83 ganzseitigen Aquarellen u. aquarellierten Tuschfederzeichnungen. 84 nn. Bll. Ldr. d. Zt. mit zweifacher Filetenvergoldung auf Deckeln u. Rücken; berieben.
Reizvolle Bilderhandschrift des Rokoko eines auf dem Titel mit "F. A. D." bezeichneten Künstlers. Die hübschen Darstellungen zeigen Allegeorien und heroische Landschaften, Rokokointerieurs, Genrebilder, Kostüme, Uniformen, Perücken, Parklandschaften, Grabmäler (Gellert, Rousseau u.a.), römische und italienische Brunnen in Gärten, Karikaturen, ein Seestück, Darstellung einer Camera Obscura, eines Judenkirchhofs etc. Erwähnenswert sind die vom Illustrator selbst gestalteten (und nicht aus anderen Werken kopierten) Aquarellen zu Goethes "Erwin und Elmire", "Werther" und "Clavigo". Ferner Aquarelle zu Marmontels "Belisario" und Bürgers "Leonore". Mehrere Darstellungen mit deutschen, italienischen oder französischen Angaben zur Darstellung. Vorderes Vorsatz mit Namenzug "Wildenhayn" (Besitzer oder Ort?). - Stellenweise fingerfleckig, etwas gebräunt u. fleckig, einige Blätter entfernt.
Weiterlesen...
15.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Augustinus, Confessiones u.a. Handschrift 1475/1500
Augustinus, Aurelius. Confessiones. De baptismo contra Donatistas. De libero arbitrio voluntatis. De divinatione demonum. De diversis quaestionibus ad Simplicianum. Lateinische Handschrift auf Papier. Süddeutschland oder Österreich ca. 1475-1500. Fol. Blattgr. 31:20,8 cm, Schriftspiegel ca. 24,5:14,5 cm, zwei Spalten, meist 46 oder 47 Zeilen. Von einer Hand mit hellbrauner und roter Tinte in einer flüssigen Bastarda geschrieben. Mit 30 großen Zierinitialen in Blau mit mehrfarbiger ornamentaler Füllung und die Ränder bedeckendem, ausstrahlendem Federwerk in Rot, Gelb und Grün. Zahlreiche kleinere Initialen in Rot, teilw. gefüllt mit Gelb. 204 Bll. (so komplett, das erste und die letzten vier weiß). Schlichter mod. Prgt.
Reich geschmückte Handschrift mit vier wichtigen Werken des Hl. Augustinus, darunter seine "Bekenntnisse". Die Confessiones sind autobiographische Betrachtungen des Kirchenlehrers und entstanden in den Jahren von 397 bis 401 n. Chr. Augustinus war damals Bischof von Hippo Regius in der römischen Provinz Numidien. Selten hat ein Buch eine solche Wirkkraft entfaltet. Zahllosen Theologen, Philosophen, Literaten und Künstlern wurde es zur Quelle der Inspiration. Die Confessiones enthalten, vorgetragen in bewundernswerter Offenheit, zahlreiche Informationen über den spätrömischen Alltag, geschildert aus der Perspektive eines Mannes, der aus gehobenen materiellen Verhältnissen stammt. Die üblichen Vergnügungen, die Schulbildung, das Verhältnis zur Familie sowie zum eigenen und zum anderen Geschlecht sind anschaulich, wenn auch überwiegend ablehnend, dargestellt. Die "Confessiones" befinden sich auf Blatt 1-83. Ebenfalls von Bedeutung sind die weiteren drei vorhandenen Schriften: die zweite (Bl. 83-138v) über die Taufe in der er die Ungültigkeit der Ketzertaufe bestreitet; die dritte über den freien Willen als Teil einer anti-manichäischen Serie von Schriften; die vierte eine gnadentheologische Stellungnahme aus dem Jahr 396 nach schriftlicher Anfrage seines väterlichen Freundes Simplician zur Auslegung einer Reihe schwieriger Schriftstellen. - Im Einzelnen: Confessionum, ff. 1-83; De baptismo contra Donatistas in sieben Büchern, mit einem Auszug aus den Retractationes als Prolog: ff. 83-138v; De libero arbitrio voluntatis in drei Büchern: Incipit primus liber beati augustini episcopi de libero arbitrio... ff.139-176; De divinatione demonum in zwei Büchern, mit einem Auszug aus den Retractationes als Prolog: Per idem tempus accidit michi...Incipit liber beati augustini episcopi de divinatione demonum..., ff. 176v-179v; De diversis quaestionibus VII ad Simplicianum in zwei Büchern, mit einem Auszug aus den Retractationes als Prolog: Libros quos elaboravi... Incipit prefacio beati augustini episcopi ad simplicianum. Domino beatissimo et memorabiliter delicto... ff. 180-199. - Vom Papier lässt sich vermuten, dass die Handschrift um 1480-90 in Süddeutschland oder Nordösterreich entstanden ist: das Wasserzeichen ist ähnlich Briquet Nr. 15374 (Innsbruck, 1488) und 15376 (Rattenberg, 1498). - Vereinzelt etwas fleckig, erste Bll. mit geringer Feuchtigkeitsspur in der rechten unteren Ecke, erstes Bl. fingerfleckig. Ausschmückungen an den oberen u. unteren Rändern beschnitten. Mehrere alte Blattweiser, einige gelockert, wenige ausgerissen u. hier im Rand restauriert. - Provenienz: Antiquariat Tenschert, Leuchtendes Mittelalter 1989, Nr. 21; Bibliotheca Philosophica Hermetica (Exlibris); Christie's Juli 2002, Nr. 27; Sammlung Schøyen (Exlibris); Les Enluminures 2010; Europäische Privatsammlung
Richly decorated manuscript on paper with four important works by St Augustine, including his "Confessions". Southern Germany of North Austria, late 15th century. With 30 large decorative initials with staves of blue openwork patterned with red, yellow and green and with infills and extensive flourishings in red penwork touched with yellow and green, additional marginal flourishings in the same colours, that on f.1 with a blue roundel with the IHS monogram of Jesus. Numerous smaller initials in red, partly filled with yellow. 204 leaves. (complete, the first and the last four blank). - Slight spotting, margins trimmed into flourishing, very slight wear to opening folios, discoloration of fore-edges, some leather tabs worn, tabs missing from ff.66, 73, 102, 147, 160 and 176 with small marginal losses repaired. Modern vellum over pasteboard. Provenance: Antiquariat Tenschert, Leuchtendes Mittelalter 1989, Lot 21; Bibliotheca Philosophica Hermetica (bookplate); Christie's July 2002 Lot 27; Schøyen Collection (bookplate); Les Enluminures 2010.
Weiterlesen...
600,00
EUR
(Schätzpreis)
Urkunde Barcelona 1244
Barcelona. - Incipit: "Sit omnibus manifestum (quod) Ego B(e)rnar(dus) de Lacera (et) ego d(omi)na Saura uxor ei(us) ....". Lateinische Urkunde auf Pergament. Barcelona, 7. Sept. 1244. Qu.-fol. Blattgr. ca. 17:36 cm, Schriftspiegel ca. 12,5:34 cm. Kanzleischrift in brauner Tinte.
Bernardus (Bernat) de Lacera stammte aus einer Familie des Patriziats von Barcelona. Mit seiner Frau, einer geborenen de Vilanova, stellt er hier eine Urkunde zugunsten seiner Tochter aus. Mit den Signeten des Notars Jacobus de Portu und dessen Schreibers Bernardus Ferrarus. - Verso gebräunt, mit Rückvermerken sowie mit Montagespuren. - In Plastikhülle mit Schildchen, auf dem u.a. steht: "E. A. Lowe #14". Elias Avery Lowe (1879-1969) lehrte in Oxford und war einer der bedeutendsten Paläographen.
Weiterlesen...
4.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Lindauer Bilderhandschrift
Bilder- u. Merkspruchalbum, Lindau um 1690
Bilder- und Merkspruchalbum der Maria Jacobea Meyer. Deutsche Bilderhandschrift auf Papier. (Lindau, Bodensee, um 1690). Blattgr. 10:15,5 cm. Mit ca. 190 aquarellierten oder lavierten Tusch-, Feder- und Bleistiftzeichnungen. Beschriftungen, Bildtitel u. Verse sowie 12 S. Text in deutscher Kursive mit brauner Tinte. Ca. 320 (etwa 125 leere) Bll. Moderner Prgt. mit Schließbändern in Pp.-Schuber.
Bemerkenswertes Bilderbuch der Barockzeit mit humorvollen und volkskundlich interessanten Darstellungen in reizend naiver Manier gemalt. Die häufig blattgroßen Aquarelle in kräftigen Farben zu Sujets wie Szenen aus dem Volksleben, Allegorien und Karikaturen, darunter auch zahlreiche Folgen wie die 10 Jahrzehnte des Lebens, ca. 40 Darstellungen launig illustrierter Spruchweisheiten, 20 Narrendarstellungen nach Brants Narrenschiff, etwa 55 Darstellungen der "Verkehrten Welt" in der Art der gleichnamigen Bilderbogen der Barockzeit, ca. 20 Kaufrufe (darunter Bier, Brillen, Butter, Fisch, Käse, Obst, Trauben, Wein, Wildpret, Würste, Zeitungen), die 4 Tageszeiten, Zwerge, Tänzer, Bauern, daneben zahlreiche skurrile Einzelbilder wie Trunkenheit, Geiz, Musiker, Chinesen u.v.m. Drei Abbildungen (Drehleiterspielerin, Lautenspieler, Gänseverkäuferin) mit klappbaren Teilen. Gegen Ende etwas längere Texte von 2 humoristischen Briefbeispielen und Bermerkungen zur "Medicina universalis" (Glaube, Hoffnung, Geduld). - Aus zwei handschriftlichen Schenkungsvermerken auf dem ersten Blatt geht die Entstehung und Weitergabe der Handschrift in der Familie hervor. So schenkt 1816 Ursula Weber, geborene Pfister das Buch ihrer Tochter Johanna Jacobea. Diese schenkt es 1865 ihrer Tochter Pepina Oetinger und bemerkt dazu "Es wird ohngefähr 160 Jahr alt sein. Es wurde von Jungf. Maria Jacobea Meÿer gemalt, welche von Geburt an beyden Füßen lahm war. Sie wohnte im Paradies in dem Haus welches jetzt H. Gullman(n) gehört. Es war die Urgroßtante von der Obigen". Ursula Weber, geb. Pfister übernahm 1806 nach dem Tod des Vaters das von diesem gegründete Handels- und Speditionshaus Johann Michael Pfister in Lindau. Ihre Tochter Johanna Jacobea heiratete einen Pfarrer Oetinger (Todesanzeige 1871 im Lindauer Tagblatt). Deren Tochter Pepina, verh. Hausner unterzeichnete 1861 eine Todesanzeige für ihren Bruder Gustav Adolf im Lindauer Tagblatt. Der Kaufmann Christoph Gullmann lässt sich als Hauseigentümer in Lindau im "Paradies" nachweisen (Seiffert, Lindau und seine Umgebungen. 1855. S. 20). - Das am jeweils oberen Blattrand in Segmenten erkennbare Wasserzeichen (Stadttor mit 2 Türmen mit je 2 Fenstern u. Buchstaben NG im Sockelfeld) wird im Wasserz.-Informationssytem (DE8085-PO-105337) Konstanz zugeordnet und 1681 datiert. - Kaum gebräunt, etwas stock- u. fingerfleckig, stellenweise gering braunfleckig, gelegentlich oben u. unten knapp beschnitten, vereinzelt auch die Darstellung gering angeschnitten. Drei Blatt mit Einriss, davon 2 alt hinterlegt, Blatt "der Abend" mit Randausriss mit etwas Verlust an der Titelzeile.
Weiterlesen...
4.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Breviarium um 1480 mit späterer Folge von Miniaturen
Breviarium. Lateinische Handschrift auf Pergament. Italien oder Frankreich, um 1480. Blattgr. 8:6,2 cm, Satzspiegel 5,4:3,9 cm. 14 Zeilen. Rotunda in braunschwarzer Tinte, Hervorhebungen in Rot, durchgängig rot regliert, zahlreiche einzeilige Lombarden in Gold mit schwarzem Federwerk oder Blau mit rotem Federwerk. Einige fünfzeilige bzw. dreizeilige sowie zahlreiche zweizeilige Initialen, alle in Gold auf blauem und mauvefarbenem Grund mit weißem Federwerk. Zusätzlich eingefügt sind 18 spätere farbige Aquarellminiaturen auf Pergament. 76 (statt ?) Bll. Roter Samtband des 17./18. Jh. mit Goldschnitt; stark berieben, Kanten teilw. ausgefranst, Heftung und Vorsätze im 19. Jh. erneuert. In mod. Ldr.-Kassette.
Handschrift mit Gebeten, Anrufungen u.a. Leider unvollständig. Vermutlich im 18. oder 19. Jahrhundert mit einer sehr qualitätvoll gemalten Folge von Miniaturen ausgestattet, die wohl in die 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts zu datieren ist. Sämtliche Miniaturen eingefasst in eine goldene Leiste an deren unterem Rand das Wappen des venezianischen Patriziergeschlechts Correr dargestellt ist. Diese Miniaturen sind auf Falze aus Blättern der Handschrift montiert. Dargestellt sind überwiegend biblische Szenen: Jesus u. Johannes als Knaben mit dem Lamm Gottes, Geburt der Maria, Maria im Tempel, Geburt Christi, Anbetung der Könige, Abendmahl, Dornenkrönung, Kreuztragung, Auferstehung, Pfingstwunder, Mariae Himmelfahrt, Krönung Mariens, Maria Magdalena als Büßerin, zwei Märtyrer (?) sowie 4 Miniaturen die heilig gesprochene Jesuiten darstellen: Stanislaus Kostka, Francisco de Borja, Francisco de Xavier und Ignatius von Loyola. Zu Beginn eingeheftet sind zwei Ausschnitte farbiger Malereien um 1500: Wappen (nicht Correr) in Gold und Farben u. verso montiert: Darstellung des Franz von Assisi am Lesepult. - Die Fälze der Miniaturen teilweise mit geringen Klebstoffspuren. Miniatur der Geburt Christi an der unteren Außenecke leicht abgegriffen, Miniatur der Auferstehung außen bis knapp an die Einfassung beschnitten. 2 Bll. der Handschrift mit geringer Tintenverwischung.
Late 15th century breviary, manuscript on vellum with numerous gilt initials. Incomplete, but supplied with a late 18th century series of fine miniature watercolour paintings on vellum of religious scenes and Jesuit saints (4), all with a small depiction of the coat of arms of the Venetian patrician family Correr at the bottom. This series mounted on guards made of leaves of the manuscript. Two sections of cut-out paintings in gold and colours from around 1500 are bound in at the beginning: coat of arms (not Correr) and mounted on the verso: Depiction of Francis of Assisi at the lectern. - The guards of the miniatures partially with minor traces of glue. Miniature of the Nativity slightly worn at the lower outer corner, miniature of the Resurrection trimmed on the outside almost to the border. Two leaves of the manuscript with minor ink smudging. Bound in 17th cent. red velvet, edges gilt; worn, endpapers and stitching redone in the 19th cent. Housed in modern morocco clamshell box.
Weiterlesen...
5.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Early Manuscript Copy
Enriquez del Castillo, Coronica del rey don Enrique IV. Frühes 16. Jh.
Enriquez del Castillo, D. Coronica d(e)l R(e)y d(on) Enriq(e) el quarto: hijo del Rey do(n) Ju(an) el Segu(n)do. Spanische Handschrift auf Papier. Spanien, Anfang d. 16. Jh.. Fol. Blattgr. ca. 38,5:27 cm, Schriftspiegel ca. 32,5:22 cm. 60-67 Zeilen. Buchschrift in brauner Tinte, Überschriften in Rot. 1 nn., 90 num. Bll. Alter flexibler Pergamentband, etwas fleckig. In mod. Maroquinkassette.
Diego Enriquez del Castillo (ca. 1443 bis nach 1503) aus Segovia war Hofkaplan und offizieller Chronist des Königs Heinrich IV. von Kastilien, der von 1454 bis zu seinem Tod 1474 regierte; seine Nachfolgerin war seine Halbschwester Isabella I. von Kastilien, bekannt u.a. durch ihre Unterstützung für Kolumbus. Die von Enriquez del Castillo verfasste Chronik enstand zwischen 1485 und 1502, eine erste Fassung um 1481. Es sind an die 100 Handschriften der Chronik bekannt, meist aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Im Druck erschien die Chronik erst 1787 (vgl. Palau 56377 u. 64926). Eine historisch-kritische Ausgabe, herausgegeben von Aurelio Sánchez Martín, erschien 1994. Mit 2 Foliierungen: eine alte, wie oben angegeben, sowie eine etwa zeitgenössische: 5 nn., lxxxv num., 1 nn. Bl. - Tlw. etwas fleckig; stellenw. mit hinterlegten kleinen Randläsuren oder mit Wurmspuren im Bundsteg; alte Foliierung vereinzelt angeschnitten; Bl. 47 etwas abweichend u. wohl etwa zeitgenössisch ergänzt, Buchstabenverlust durch ergänzte Randläsur; Titel fleckig u. mit geklebten Einrissen; mehrere alte Besitzvermerke, darunter "Vallebrera" (?) und "marq(ué)sde covis" (?), Bl. 1 u. 5 mit altem Stempel mit den Initialen "I. P. P. O. F.".
Chronicle of the reign of Henry IV of Castile (1425-1474) by his official chronicler Diego Enriquez del Castillo. Early 16th century manuscript. - Some staining in places; restored marginal tears or worming to inner margins here and there; contemporary foliation shaved at few leaves; leaf 47 in a somewhat different but apparently nearly contemporary hand, some loss of letters to this leaf; staining and repaired tears to title; few ownership inscriptions, old stamp to 2 leaves. Old limp vellum, some staining, in recent morocco box.
Weiterlesen...
8.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Escobar, Las respuestes quinquagenas. Handschrift 1539
(Escobar, L. de. Las respuestes quinquagenas). Spanische Handschrift auf Papier. Medina del Campo, 30. Sept. 1539. Fol. Blattgr. ca. 29,5:20 cm, Schriftspiegel ca. 25:17 cm. 2 Spalten, 35-40 Zeilen. Kursive in brauner u. roter Tinte, geschrieben "por mi el bachiller Madrigal". 130 (statt 131) nn. Bll. Flexibler Pergamentband aus altem Material mit Umschlagklappe u. Knebelverschluss.
Wichtige Handschrift einer frühen Fassung von Luis de Escobars Hauptwerk, das erstmals 1526 in Valladolid unter dem Titel 'Las respuestas quinquagenas' gedruckt worden war. Das Werk ist in Versen verfasst und enthält Fragen, "wie sie ein alter Edelmann zur Zeit Karl's V. vorlegen, seine Freunde aber meinen konnten, deren Beantwortung werde belustigen oder belehren. Diese Fragen beziehen sich auf alle möglichen Gegenstände, Religion, Sittenlehre, Geschichte, Arzneiwissenschaft, Zauberei, kurz auf Alles, was müßige oder forschende Geister anzuziehen vermochte. Sie wurden aber sämmtlich an einen scharfsinnigen Franciscaner, den heiter gestimmten Bruder Luis de Escobar, gesendet, der durch Gicht und andere schwere Krankheit bettlägerig, sich zu ihrer Beantwortung hergab" (G. Ticknor, Gesch. d. schönen Litt. in Spanien, Lpz. 1852, Bd. 1, S. 413). Eine weitere - heute verlorene - Druckausgabe erschien 1534; in Valladolid 1545 dann die dritte unter dem Titel 'Las quatrocientas respuestas', also von 50 auf 400 Fragen und Antworten erweitert; diese Ausgabe wurde im selben Jahr in Saragossa nachgedruckt. 1550 erschien eine Neuausgabe, die 1552 durch einen zweiten Band ergänzt wurde. Unter den Fragestellern war auch Fadrique Enríquez, 4. Admiral (almirante) von Kastilien (gest. 1538), der auch im Titel der dritten Ausgabe erwähnt wird. 1603 erschien in München eine deutsche Ausgabe unter dem Titel "Der Zeitkürtzer".
Die vorliegende Handschrift enthielt eigentlich 250 Fragen, die ersten drei allerdings auf dem fehlenden ersten Blatt. Eine ausführliche Würdigung ihrer Bedeutung findet sich in der Dissertation von José A. Sanchez Paso: "Las quatrocientas respuestas a otras tantas preguntas" de fray Luis de Escobar" (Salamanca 1998; online verfügbar), S. 111ff. (physische Beschreibung S. 114). - Etwas gebräunt, stellenw. stärker, u. meist etwas fleckig; die 3 ersten u. 3 letzten Bll. mit Restaurierung, davon das erste (= Bl. 2) mit Textverlust. Fehlt Bl. 1. - Provenienz: seit Jahrzehnten Schweizer Privatsammlung.
Spanish manuscript on paper of a important version of Luis de Escobar's "Las respuestes quinquagenas". Contains questions and answers dealing with problems of every day life, moral, theology law, science, customs of the time, etc. See the above cited thesis of José A. Sanchez Paso for the work and for this copy (online available; especially p. 114 for the physical description). - Some browning, somewhat heavier in places; some staining here and there; marginal restorations of first 3 and last 3 leaves with some loss of text to first leaf which is present. Lacking leaf 1 (containing the first three questions). Limp vellum with flap and plaited tie.
Weiterlesen...
300,00
EUR
(Schätzpreis)
Rolle der Schützen zu Werden. Handschrift 1704-1809
Essen-Werden. - "Rolle der Jungesellen frey Compagnei allhier zu Werden 1704". Deutsche Handschrift auf Papier. Werden 1704-1809 (mit Nachträgen bis 1850). 4to. Blattgr. ca. 16,5:14 cm, Schriftspiegel meist wenig kleiner. Von verschiedenen Händen mit braunen u. braunschwarzen Tinten geschrieben. 101 Bll. (so komplett?). Spät. Hldr. mit Deckelschild, berieben u. bestoßen, Rücken lädiert.
Deckeltitel: "Rolle der Junggesellenschützen 1704-1850". Enthält hauptsächlich Namenslisten für verschiedene Jahre, mit Nennung der Offiziere, Sergeanten, Fouriere etc. Zu Beginn mit 4 Bll. Reglement mit 9 Paragraphen, beginnend: "Weilen wir Jüngesellen eine Zeitlange ohne Regelemangs Buch gewesen...". - Gebräunt u. stellenw. fleckig; etwas wasserrandig; 1 Bl. mit dem Folgebl. verleimt; das letzte Bl. des Reglements an den Anfang gebunden; Titel mit Abriss u. hinterlegt, dabei die Ziffern 04 aus der Jahreszahl ergänzt.
Weiterlesen...
6.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Grablege-Kloster von Eleonore von Aquitanien und Richard Löwenherz - Statues reformés de l'Ordre
Statuten von Fontevraud. Handschrift nach 1520
Fontevraud. - Reformierte Statuten des Ordens von Fontevraud. "Incipit prologus in regulam monialium Reformationis fontisebraldi." Lateinische Handschrift auf Pergament. Frankreich (Paris?), ca. 1520-1530. Blattgr. 12,5:8,5 cm, Schriftspiegel 8,4:4,8 cm. 20 Zeilen, in blassem Rot regliert. Mit schwarzbrauner Tinte in sauberer Bastarda von einer Hand geschrieben. Überschriften und Hervorhebungen in Rot, Versalien und kalligraphischer Buchschmuck gelb schattiert, meist blaue Zeilenfüller mit goldenem Federwerk. Mit 2 großen historisierten Initialen in Gold und Farben über 8 Zeilen, zahlreichen vier- oder fünfzeiligen (1 siebenzeilig, fol. 117r) Initialen in Blau oder Rot mit weißen Akzenten auf Goldgrund mit farbigen floralen Verzierungen, zahlreiche drei- oder vierzeilige Lombarden in Gold auf blauem und/oder rotem Grund mit goldenem Federwerk. 129 (statt 131; inkl. 8 leere) Bll. Blindgepr. auberginefarbener Samteinband des 19. Jh. auf Holzdeckeln, Rücken gering verblasst.
Ungewöhnlich prächtige Handschrift der reformierten Ordensregeln für ein Mitglied der Bruderschaft des Ordens (alte Schreibweise: Fontevrault; lat. Abbatia Fontis-Ebraldi) aus der Zeit der Wiedererstarkung der gemischten Doppelklöster von Mönchen und Nonnen. Bei der Mehrzahl der übrigen bekannten Handschriften handelt es sich um Gebrauchshandschriften auf Papier (vgl. BnF, ms. Français 14435; Poitiers, BM. Ms. 96; Tours, BM. Ms. 636). Das Exemplar auf Pergament der BnF (ms. Français 2470) in französischer Sprache ist sehr viel flüchtiger geschrieben und einfacher ausgestattet. Die 1474/75 durch die Äbtissin Marie de Bretagne (ca. 1424-1477) mit Unterstützung einer von Papst Sixtus IV. eingesetzten Kommission eingeleitete Reformation des Ordens und seiner zahlreichen Klöster in Westfrankreich erlebte eine neue Blüte ab dem frühen 16. Jahrhundert. "En 1475, la règle de Marie de Bretagne est promulguée par Jean Coeur, archevêque de Bourges… En 1491, six prieurés seulement observent les statuts de Marie de Bretagne. La règle de la nouvelle observance existe, mais elle est laissée à l'écart. En 1491, Renée de Bourbon succède à Anne d'Orléans. Sous son règne, la réforme est introduite dans 32 couvents dont l'abbaye chef d'ordre. L'activité réformatrice la plus intense s'exerce entre 1503 et 1534" (J. De Viguerie. La réforme de Fontevraud. In: Revue d'histoire de l'Église de France, LXV/174. 1979. S. 108).
Buchschmuck: Historisierte Initiale "I" mit Darstellung des Ordensgründers Robert d'Arbissel in einer Landschaft stehend, mit schwarzem Mönchsgewand, Bischofsstab und Buch (fol. 1r). - Historisierte Initiale "P" mit Darstellung der Präsentation Christi im Tempel (fol. 115r). Auf diesen beiden Seiten wird der Text von einer breiten goldenen Leiste eingefasst. - Die schönen Initialen auf schwarz eingefasstem Goldgrund sind weiß mit Linien und Bandwerk akzentuiert. Sie werden von Darstellungen verschiedener Pflanzen und Früchte (Stiefmütterchen, Gänseblümchen, Glockenblumen, Erdbeeren etc.) geschmückt, die sich frei auf dem goldenen Fond verteilen. Diesen, wie auch den eingemalten Lombarden folgen je 1-2 vom Schreiber beigefügte in Bandwerk ausgeführte große Kadellen, die ebenso wie die Versalien in dunkelgelb schattiert bzw. gehöht sind.
Text: Einleitung "Incipit prologus..." (fol. 1r-6v) - Regeln der Schwesterschaft des Ordens "De instrumentis bonorum operum" in 85 Kapiteln (fol. 6v-97v; das in anderen Manuskripten diesen Abschnitt eröffnende "De quator modis monachorum" hier in die Einleitung integriert) - Regeln der Bruderschaft des Ordens "De receptione novocior(um)" (fol. 98r-114v) in 17 Kapiteln - Messe für die Aufnahme eines Bruders "Promo messa celebrata et collatione facta breviter" (fol. 115r-121r). Zu Beginn 2 und am Schluss 6 leere aber reglierte Bll. eingeheftet.
Zustand: Duchgängig mit schwachem Braunfleck im äußeren weißen Rand, sonst kaum fleckig. Neuzeitlich mit Bleistift in der oberen Außenecke foliiert, lediglich das letzte Blatt mit alter Foliierung "121" in Tinte. Fehlt je 1 Blatt vor Nr. 42 (Ordination der Priorin) und vor Nr. 98 (Beginn der Regeln der Bruderschaft), beide vermutlich mit einer weiteren histor. Initiale. Zwei kleine Farbabsplitterungen an der ersten histor. Initiale.
Provenienz: Signatur "H.i." (vermutlich des Schreibers) in der unteren Außenecke von fol. 56r. - Gering späterer hs. Eintrag in Tinte im w. Rand von fol.1: "F. Joa. Laudier pro bibliotheca Fontis-Ebr." Ob diese Provenienz sich eindeutig auf eine Lokalisation in der berühmten Abtei bezieht, konnten wir nicht ermitteln. - Handschriftliche Einträge des späten 16. Jh. auf dem 1. leeren Blatt und dem hinteren Innendeckel. - Bleistifteintrag d. 20. Jh. in engl. Sprache auf dem vorderen Innendeckel; alte Schweizer Privatsammlung.
Splendid illuminated manuscript on vellum of the reformed rules for a member of the brotherhood of the order. With 2 large historiated initials in gold and colours, numerous blue or red initials on gold ground with floral decoration, numerous gold lombards on colour ground and fine artificial calligraphic cadels. - Faint brownish stain to edge of outer margin throughout, else only very little staining in places. Recent pencil foliation in upper outer corner, only the last leaf with old foliation "121" in ink. Two small colour chips to the first histor. Initial. Owners inscription of the mid 16th cent. to blank margin of first inscribed leaf (see above German description), slightly later inscriptions to first blank and to rear pastedown. Lacking 2 leaves (before l. 42 and l. 98), both presumably with a further histor. Initial. Bound in 19th cent. blindtooled velvet over wooden boards.
Weiterlesen...
1.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Eheberedung Friedrich Faut und Margarethe Kemmerer. Frankfurt 1490
Frankfurt. - Faut von Monsperg. - Eheberedung zwischen Friedrich Faut (von Monsperg) und Margarethe Kemmerer (Cämmerer von Fulda). Deutsche Urkunde auf Pergament. Frankfurt, Johannistag (= 24. Juni) 1490. Qu.-fol. Blattgr. 58:50 cm, Plica 6,5 cm; Schriftspiegel ca. 47,5:43 cm. Kanzleischrift in brauner Tinte. Mit 6 anhängenden Wachssiegeln.
Umfangreicher Ehevertrag aus dem Frankfurter Patriziat. Friedrich Fauts eindrucksvolles Porträt ist im Besitz des Instituts für Stadtgeschichte, Frankfurt. 2024 wurde es im Getty Museum ausgestellt. Mit den Siegeln der Beteiligten und Zeugen: Friedrich Faut, Claus Humbracht, Daniel Brome (Bromm) auf der einen Seite und Johann Kemmerer (Vater), Johann von Glauburg und Johann Hane.
Weiterlesen...
800,00
EUR
(Schätzpreis)
Urkunde zum Verkauf eines Grundstücks. Frankfurt 1458
Frankfurt. - Währschaftsbrief. - Katharina Blume, Witwe des Ratmanns ("unsers Radgesellen") Hartmann Blume (Blum), bestätigt, dass ihr Mann und sie vor Jahren ein Grundstück an den jetzt auch verstorbenen Henne (Johann) Leonhart und seine Frau Katharina verkauft haben; der Sohn Friedrich Blume bestätigt den Verkauf. Deutsche Urkunde auf Pergament. Frankfurt, "feria sexta post d(o)mi(ni)cam Oculi", 1458. Qu.-4to. Blattgr. ca. 16:36 cm, Plica 5 cm; Schriftspiegel ca. 9:29 cm. Kanzleischrift in brauner Tinte. Mit anhängendem großen Siegel der Stadt Frankfurt.
Währschaftsbrief der Frankfurter Stadtkanzlei. Das Grundstück war "ein fleckilgin", gelegen zwischen den Häusern der Familien in der Neustadt, das für 10 Gulden verkauft worden war. Da aber Hartmann und Katharina Blume damals "davon nit werschaff getan haben als czu Franckfort recht und gewonheit sy", wird die Beurkundung jetzt nachgeholt. - Gefaltet.
Weiterlesen...
900,00
EUR
(Schätzpreis)
Urkunde zum Haus Zum Grimmvogel. Frankfurt 1367
Frankfurt. - Zum Grimmvogel. - Emmerich von Eschersheim verzichtet vor Bürgermeistern, Schöffen und Rat der Stadt Frankfurt auf seine Anrechte am Haus zum Grimmvogel ("zum Crymfogel an dem paradyse gelegen"). Deutsche Urkunde auf Pergament. Frankfurt, am Sonntag nach Mariä Geburt, 1367. Qu.-8vo. Blattgr. ca. 14:23 cm, Plica ca. 3 cm; Schriftspiegel ca. 8,5:18,5 cm. Kanzleischrift in brauner Tinte. Mit anhängendem großen Stadtsiegel (Durchm. ca. 6,5 cm) in alter Lederhülle; Siegel beschädigt.
Vgl. Battonn, Oertliche Beschreibung IV, 204ff., hier 205. - Währschaftsbrief der Frankfurter Stadtkanzlei. Der Stadtschultheiß Siegfried zum Paradies (der sich nach dem benachbarten Haus nannte) hatte 1366 das Haus zum Grimmvogel gekauft und konnte jetzt, nachdem Emmerich von Eschersheim auf seine Anrechte verzichtet hatte, ein großes steinernes Haus mit Turm an dessen Stelle setzen, das an der Ecke Liebfrauenberg und Neue Kräme noch bis 1775 stand. Unter den Zeugen wird auch Siegfrieds Schwager Jacob Knoblauch genannt ("Jacob Clabelouch"). - Gefaltet. Einzelne Passage der Urkunde von späterer Hand in Tinte unterstrichen.
Weiterlesen...
60.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Prachtvolles Nürnberger Gebetbuch
Nürnberger Gebetbuch für Apollonia Volckamer. Nürnberg 1500
Gebetbuch für die Nürnberger Patrizierin Apollonia Volckamer und Ihren Gatten Marx Anspach. Deutsche Handschrift auf Pergament. Nürnberg, um 1500. Blattgr.: ca. 10:7,8 cm, Schriftspiegel ca. 7,8:5,2 cm. 18 Zeilen mit brauner Tinte in einer geraden deutschen Bastarda von einer Hand geschrieben, blass regliert. Überschriften in Rot, rubriziert. Mit 28 (von ehemals 39?) ganzseitigen Miniaturen in Gold und Farben, 23 vier- bis achtzeiligen Initialen auf farbigem Grund mit Federwerk und meist mit Rankwerk in Gold und Farben. Zahlreiche dreizeilige Lombarden in Blau und Rot u. rote Versalien. 361 (statt 381?; Bl. 343 u. l.w.) Bll. Blindgepr. schwarzbraun gefärbter Schweinsldr. d. 18. Jh. auf Holzdeckeln; restauriert: Rücken, Schließen, Schließbänder u. freie Vorsätze geschickt ergänzt. In moderner außergewöhnlicher klappbarer Kassette aus Holz und Leder (sign.: R. Vernier) u. zugehörigem Schuber.
Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters. Begonnen von Regina Cermann, fortgeführt von Isabel von Bredow-Klaus, Nr. 43.1.165 (ausführlich). - Hervorragend illuminiertes Gebetbuch in deutscher Sprache mit Miniaturen des Georg Glockendon d. Ä. († 1514) und des Nikolaus Glockendon. Sehr wahrscheinlich anlässlich der Hochzeit des Marx (Markus) Anspach (Anspacher) mit Apollonia Volckamer angefertigt.
Text: Das Gebetbuch enthält zahlreiche der im Spätmittelalter gebräuchlichen Gebete: Beichtgebet, 7 Gebete für die Woche, Gebete zu Tagzeiten und Passion, Ablassgebete, Mariengebete, Kurs und Tagzeit zum Mitleiden der Maria, Anrufungen der Heiligen Christophorus, Erasmus, Hieronymus, Maria Magdalena, Katharina, Brabara, Ursula u. Helena, Gebete zur Kommunion, Kurs u. Tagzeiten zum Leichnam Christi, 7 Bußpsalmen und weitere Mariengebete.
Illumination: Von den 28 Miniaturen befinden sich 15 auf Blättern des Lagenverbandes, 13 auf eingeschalteten Einzelblättern, überwiegend auf Verso-Seiten, den Textanfängen gegenüber stehend. Sie sind eingefasst von goldenen Rahmen in 2 verschiedenen Fassungen: 1. goldene Linien auf beigem Grund mit dunkelbraunen Linien die eine Schattierung andeuten. - 2. Gold auf rotem Grund mit schwarzer Einfassungslinie innen und außen. Die Darstellungen zeigen überwiegend Szenen der Passionsgeschichte, Heiligenbilder und Mariendarstellungen. Zahlreiche Motive in weiten, in Blau- und Grüntönen gehaltenen Landschaften oder Innenräumen mit Fenstern die einen Blick in ebensolche Landschaften bieten. Die Heilgendarstellungen und symbolischen Darstellungen meist vor blauem Grund mit goldenen Sternen. Wir geben hier den aktuellen Forschungsstand wieder und danken Frau Dr. Isabel von Bredow-Klaus für Ihre Unterstützung: "Ursprünglich war in diesem Gebetbuch jeder Text mit mindestens einer Miniatur ausgestattet, von denen noch 28 enthalten sind. Die einleitende Miniatur zur offenen Beichte zeigt Gottvater, umgeben von Engeln, der segnend über einer Stadtlandschaft schwebt (1v). Die Andachten für die Wochentage werden wiederum eingeleitet von Gottvater, hier mit Sphaira und Zepter, begleitet vom Allianzwappen von Markus Anspach und Apollonia Volckamer (6v). Das sogenannte Freitagsgebet Papst Clemens’, das die Passion Christi zum Inhalt hat, trägt eine kleine Kreuzigungsszene (54v). Die eigentlich 17-teilige Passionsbetrachtung aus dem Ebran-Gebetbuch ist nicht mehr vollständig enthalten und ist mit einem sechsteiligen Bildzyklus illustriert, der mit dem Einzug in Jerusalem beginnt (59v), das Gebet am Ölberg (62v), die Gefangennahme (64r), die Dornenkrönung (67v), die Kreuztragung (69v) und die Kreuzabnahme (72r) beinhaltet. Vom Bildkonzept her fehlen im Passionszyklus fünf Miniaturen, die eventuell extra eingehängt waren und ohne Textverlust herausgetrennt worden sind: vor Bl. 61 (Abendmahl), vor Bl. 66 (Christus vor Pilatus), vor Bl. 67 (Geißelung), vor Bl. 71 (Kreuzigung), vor Bl. 74 (Grablegung). Die hl. Veronika mit dem Schweißtuch steht beim Gebet zur Vera Icon (75v), dagegen fehlt vor Bl. 102 wohl die Darstellung der Gregoriusmesse zum Gebet Gregors d. Gr.; der Abklatsch der ehemals vorhandenen Miniatur ist auf 102r noch gut zu sehen. Die Acht Verse des hl. Bernhard werden von der Darstellung des Amplexus begleitet (149v). Vor Bl. 153 fehlt ganz offenbar eine Mariendarstellung (der vorausgehende Text [Io 1,1-14] bricht kurz vor Schluss ab, neben der Kollation verweist die Initiale auf Bl. 153 darauf, dass eine Miniatur fehlt), während der nächste Textblock von der Heimsuchung (174v) und die Tagzeiten vom Mitleiden Mariens von der Mater Dolorosa mit fünf Schwertern (188v) illustriert werden. Es folgt ein langer Abschnitt mit Heiligengebeten, von denen jedes illustriert ist bzw. war: (199v) Schutzengel, fehlt: Eigenapostel (vor Bl. 202), fehlt: Hl. Drei Könige (vor Bl. 203), fehlt Sebastian (vor 204), Christophorus (205v), Erasmus (206v), fehlt: ein Heiliger (vor Bl. 208), Hieronymus (208v), Maria Magdalena (210v), fehlt: Katharina (vor Bl. 213), Barbara (216v), Ursula (219v), Helena (222v), Alle Seelen (224v) und fehlt: 14 Nothelfer (vor Bl. 235). Die Darstellung der Stifterin des Gebetbuches beim Kommunionempfang leitet die Kommuniongebete ein (239v), möglicherweise gab es ein zweites Bild mit ihrem Mann vor Bl. 241, wo auch Text fehlt. Den Kurs des hl. Bernhard illustriert der schreibende Markus (vermutlich eine Anspielung auf den Stifter des Gebetbuches desselben Vornamens), die Tagzeiten zum Fronleichnam die Darstellung einer Monstranz, die von zwei Engeln gehalten wird (266v). Die Tagzeiten zur Osternacht waren ursprünglich auch illustriert, dort fehlt vermutlich eine Auferstehungsdarstellung (vor Bl. 296). Eine Verkündigung an Maria ziert die Tagzeiten für die Adventszeit (316v), vor Bl. 324 und 325 fehlen Blätter, die mindestens David im Gebet zu den Bußpsalmen zum Inhalt hatten. Ob weitere Miniaturen auf den fehlenden Blättern vor 210 und 324 vorhanden waren und welche Themen sie zum Inhalt hatten, lässt sich aufgrund der fehlenden Texte nicht erschließen. Die Mariengebete werden durch eine Marienkrönung eingeleitet (344v) und das abschließende Gebet an Anna durch eine Anna Selbdritt (358v)... Zwei ungewöhnliche Bildformulare in der traditionellen Ikonografie fallen auf: die hl. Ursula steht allein und wird nicht von ihren Gefährtinnen begleitet (219v). Auch der Gnadenbrunnen für die gläubigen Seelen (224v) ist ein seltenes Motiv, das sonst wohl nur im in Paris gefertigten Gebetbuch Nr. 43.1.3., Augsburg, UB, Cod. I.3.8o 2, 261r überliefert ist" (KdiH). Wie auch andere, vormals dem Jakob Elsner zugeschriebene Handschriften (zB. Kolumba - Kunstmuseum des Erzbistums Köln, Hs. König 32 (KdiH 43.1.158.) wird auch die vorliegende Handschrift inzwischen in Teilen dem Georg Glockendon d. Ä., der überwiegende Teil jedoch dem Nikolaus Glockendon zugeschrieben.
Zustand: Stellenweise etwas fingerfleckig, ganz vereinzelt gering braunfleckig. Bll. 1-2 gebräunt und stärker fingerfleckig, die dreiseitige Bordüre auf Bl. 2r abgegriffen und außen u. unten angeschnitten. Insgesamt am Kopf etwas knapp beschnitten, die alte Foliierung dabei meist verloren, gelegentlich die Oberschwünge und Ausläufer etwas angeschnitten. Die beiden Allianzwappen unten ebenfalls angeschnitten. Vereinzelte kleine Farbabplatzungen, Miniaturen fol. 54v u. 72r mit geringen Verwischungen. Die leeren fol. 67r u. 313v mit zeitgenössischen Zusätzen von anderer Hand, letze 3 Bll. mit einzelnem kl. Wurmloch. Ein Blatt lose, eine Lage gelockert. - Fehlen wohl 20 Bll.: davon ursprünglich 18 fest im Lagenverbund (vor 153, [2]202, [2]203, [4]204, [2]208, [2]210, 213, 235, 240, 324, 325) und mindestens zwei weitere als Einzelblätter (vor 102, 296) mit zusammen 11, eventuell auch 13 Miniaturen. Daneben möglicherweise 5 weitere Einzelblätter vor Bl. 61, 66, 67, 71 und 74 mit 5 weiteren Miniaturen. - Provenienz: Apollonia Volckamer, Nürnberg. - Sammlung Juan und Felix Bernasconi, Buenos Aires - Christie's, 24.6.1987, Los 263 - Antiquariat Heribert Tenschert, Rotthalmünster Kat. 20 (1987), Nr. 19; aus Nachlass Privatbesitz Schweiz.
Excellently illuminated German prayer book for the Nuremberg patrician Apollonia Volckamer with fine miniatures by Georg Glockendon the Elder and Nikolaus Glockendon. Most likely made on the occasion of the marriage of Marx (Markus) Anspach (Anspacher) to Apollonia Volckamer. German manuscript on vellum with 28 (of formerly 39?) full-page miniatures in gold and colours, 23 large initials on colour ground and numerous smaller initials in blue and red. Nuremberg around 1500. 361 (of 381?; fol. 343 and last blank) leaves. Comprises prayer of confession, prayers for the week, the hours of the day, the Passion, prayers for indulgence, to the Virgin Mary, implorations of the saints, the seven psalms, for penance and further prayers to the Virgin Mary. 15 of the miniatures on leaves of the quires, 13 on separate inserted leaves. Mainly depicted are scenes of the Passion of Christ, the Saints and the life of Mary. Previously ascribed to Jakob Elsner the miniatures are now attributed to the Glockendons. - Slightly fingerstained in places, little brownstaining in places. First 2 leaves browned and more heavily fingerstained, the three-sided border on leaf 2r worn and trimmed outside and below. Overall trimmed somewhat close at head, the old foliation mostly lost, occasionally the top line slightly trimmed. Isolated small losses of colour, miniatures fol. 54v and 72r with minor smudging. The blank fols. 67r and 313v with contemporary additions by another hand, last 3 fols. with a single small wormhole at center. One leaf loose, one quire loosened. Probably 20 fols. including 11, perhaps 13 miniatures missing in total. - Bound in 18th cent. dark tinted blindtooled pigskin over wooden boards; spine, clasps and free endpapers renewed. Housed in elaborate modern hinged case made of wood and leather, in matching slipcase.
Weiterlesen...
2.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Gluck, La Semiramide reconosciuta. Notenmanuskript um 1760ff
Gluck, Christoph Willibald. "La Semiramide Riconosciuta.Opera per il Clavicembalo de Gluck". Italienische Notenhandschrift auf Papier. Wien? um 1760-87. Qu.-fol. Blattgr. 23,5:33 cm, Schriftspiegel ca. 19:25,5 cm. Von Schreiberhand in brauner Tinte geschrieben. 206 Bll. Lose Lagen in mod. Lwd.-Kassette.
Zeitgenössische Abschrift von Glucks Oper La Semiramide riconosciuta, die Originalhandschrift von Gluck ist nicht erhalten, durch zwei papiergedeckte Siegel auf dem Titel von Gluck autorisiert. Partitur für Solisten, Chor und Klavierbegleitung, geschrieben auf handliniertem Büttenpapier. Titelblatt und Librettotext (ohne die Rezitativpassagen) durchgehend in italienischer Sprache. Sein Debüt als Opernkomponist gab Gluck in Wien mit La Semiramide riconosciuta, die von den Behörden der Kaiserstadt für eine Gala-Aufführung am 14. Mai 1748 anlässlich des Geburtstags der jungen Kaiserin Maria Theresia in Auftrag gegeben wurde. Für den dreiunddreißigjährigen Gluck, der damals das Leben eines Wandermusikers führte, bedeutete der Auftrag aus Wien eine Ehre und eine Herausforderung: Die Wahl des Librettos, Metastasios dramma per musica La Semiramide riconosciuta, war bereits als Galaoper für die Kaiserkrönung Maria Theresias 1743 vertont worden und wurde ausdrücklich für den Geburtstag der Kaiserin ausgewählt. - Ungebunden u. unbschnitten in 25 Lagen. Teilw. etwas fleckig, wenige kleine Feuchtigkeitsränder, geringe Randläsuren, Ränder stellenweise angestaubt. Titel fingerfleckig.
Weiterlesen...
6.000,00
EUR
(Schätzpreis)
"Qui s'y frotte s'y pique!!!"
Grandville, Originalzeichnungen. 30 Bll.
Grandville, J. J. (d.i. J. I. I. Gérard). Sammlung von 32 Orginal-Bleistift- und Federzeichnungen des bedeutenden französischen Graphikers und Karikaturisten auf 30 Bll. (Ca. 15:22 cm, Hoch- und Querformate). 1841 (und früher). Lose.
Teil eines von Grandville zusammengestellten Albums mit Originalzeichnungen. Enthält: 1 Bl. Titel "ALBUM" mit Buchstaben, die aus kleinen gezeichneten Figuren gebildet sind - 1 Widmungsblatt "A M LALIVE 1841", Buchstaben und Zahlen wiederum aus kleinen Figuren gebildet. Von den im von Grandville handgeschriebenen Index aufgeführten 80 Blätten sind folgende vorhanden: "La littérature fait la nique à l'illustration et l'envoie promener / La Censure" (Index Nr. 13; 2 Zeichnungen auf 1 Bl., erschienen in "Un autre monde", 1844, 4,8) - "La mort du diable" (Nr. 20; erschienen in der Béranger-Ausg. 1839, 350) - "Le nouvel éclairage à l'esprit de vin" (Nr. 22) - "Presto con fuoco" (Nr. 25 mit einem zugehörigen hs. Textblatt "Marche héroique") - "Un début galant" (Nr. 26) - "La bonne fille" (Nr. 27) - "Acteurs Comiques, Neuville / Le peintre Jeune" (Nr. 29, 2 Zeichnungen auf 1 Bl.) - "Trois croûtons" (Nr. 32) - "Pommada de village" (Nr. 37) - "Gribouille, Sante ruisseau" (Nr. 39) - "Roger Bontems" (Nr. 44) - "Le baiser du jour de l'an" (Nr. 47) - "Le petit homme gris" (Nr. 48) - "Toupet Merlan Sent-bon" (Nr. 50) - "Jean de Paris" (Nr. 53) - "Les bohémiens" (Nr. 58; in Béranger-Ausg. 1839, 359) - "Les révérends pères" (Nr. 59) - "Les chantres de paroisse" (Nr. 61) - "Lento doloroso" (Nr. 62) - "Le tamerlan-bizet en faction" (Nr. 63) - "Acteurs Comiques / Ravel, Alcide Tousez" (Nr. 64, 2 Zeichnungen auf 1 Bl.) - "Le Pré au Clercs" (Nr. 69) - "Le déjeuner" (Nr. 70) - "La mort les suit comme leur ombre!" (Nr. 73) - "Qui s'y frotte s'y pique!!!" (Nr. 79, erschienen in "Scènes de la Vie Privée et Publique des Animaux, 1842, 86) - "Table" (Nr. 80, hs. Index, Überschrift wiederum aus gezeichneten Figuren gebildet) - (ohne Titel. 5 Brustbilder in einer Gruppe; eventuell eines der 12 im Index ohne Titel aufgeführten Bll.). Alles auf wechselnden, teilw. farbigen Papieren oder dünnem Karton, wenige im Format kleiner und original auf Kartonblätter passender Größe aufgelegt. - Grandville hatte zuerst großen Erfolg mit den 1829 erschienenen "Métamorphoses du jour", später war er Mitarbeiter an Zeitschriften wie "Caricature" und "Charivari". Nach den 1835 erfolgten Einschränkungen der politischen Karikatur hatte er sich vermehrt der Buchillustration zugewandt. - Teilweise gleichmäßig etwas gebräunt, stellenweise gering stockfleckig. Einige Bll. mit Montageresten verso. - Stempel des (Genfer?) Juristen Lalive auf dem Indexblatt verso. - Stargardt 697 (2004), Los 632.
Fine series of 32 (26 full-page) original pencil resp. ink drawings by Grandville, including drawings on leaves of title, dedication and index. Executed on various papers of different colours. Part of an album dedicated to the lawyer Lalive (of Geneva?) with his collector's stamp on verso of index. - Equal browning to some sheets, occasional little foxing in places. Traces of mounting on the reverse of some sheets. Loose.
Weiterlesen...
800,00
EUR
(Schätzpreis)
Reliquienbestätigung. Rom 1659. Gerahmt
Heiliger Maurus. - Reliquienbestätigung im Auftrag des Bischofs von Perugia Marcus Antonius Oddus (Marcantonio Oddi). Lateinische Handschrift auf Pergament. Rom 29. Juni 1659. 1 Blatt. Blattgr. ca. 26:30,5 cm. 11 Zeilen, in brauner Tinte geschrieben. Farbige florale Verzierungen, eingefasst in eine florale Bordüre, zwei Goldwachsstempel. Auf grünem Stoff, unter Glas gerahmt.
Dekorativ ausgestattet, über die Reliquien des Hl. Maurus, besonders ein Gefäß ("cum Vase Sanguinis"). Oddi war 1659-1669 Bischof von Perugia. - Knittrig, etwas fleckig u. berieben, Schrift verblasst, das Wachs teilw. abgeplatzt.
Weiterlesen...
3.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Prachthandschrift des Second Empire
Prachthandschrift zur Hochzeit Talleyrand/Aguado. 1866
Hochzeitsfestschrift zur Vermählung von Nicolas Raoul Adalbert de Talleyrand Périgord, Duc de Montmorency und Carmen Ida Marie Aguado am 2. Juni 1866. Französische Handschrift auf Pergament. (Paris?, 1866-1868). Blattgr.: 15,5:12 cm, Schriftspiegel meist ca. 10:7 cm. 14 Zeilen. Text mit schwarzer Tinte kalligraphiert, Hervorhebungen in Blau und Rot. Vollständig in vielfarbiger Gouache miniaturartig gemalt, überaus reich mit Gold und Silber gehöht, teilweise in Gold oder auf Goldgrund gemalt. 62 nn. Bll., darauf 102 Seiten mit ganzseitigen Malereien und Kalligraphien, 20 S. mit leer gebliebenen in Gold gemalten Rahmenleisten. Braun-olivfarbener geglätteter originaler Maroquinband mit Steh- und Innenkantenvergoldung, punziertem Goldschnitt, Seidenmoirée-Spiegeln und -Vorsätzen, vergoldeten Silberschließen in Kreuzform mit weißem cloisonné émail und plastisch durchbrochen gearbeitetem aufgelegtem Monogramm in Silber mit plastisch in Gold gearbeiteter Krone mit transluzidem Emaille und 5 kleinen Edelsteinen. In der originalen, mit blauem Samt (Boden) und blauer Seide (Deckel) ausgeschlagenen Ldr.-Schatulle; letztere an den Kanten gering berieben.
Überaus aufwendig gearbeitete Prachthandschrift des Zweiten Kaiserreichs unter Napoleon III. Die außerordentlich reich gestalteten historistischen Bordüren meist mit vielfältig wechselnden floralen Motiven sowie mit szenischen Darstellungen (Kircheninterieur, biblische Szenen), Landschafts- und Gebäudeansichten (Bethlehem, Chateau Margeau u.a.). Enthält nach Vignette, Wappen, Titel u. einleitendem Gebet (fol. 1-3) die "Cérémonies du mariage" (Gebete u. Handlungen des Priesters, fol. 4-7) gefolgt von "Messe du mariage" (fol. 8-21), "Le canon de la messe" (fol. 22-36), "Commencement du St. Evangile selon St Jean" (fol. 37-38), "Souvenirs" (Kalendarium in der Art eines Stundenbuchs mit zusätzlichen Einträgen besonderer Daten wie Geburts- u. Todestagen von Familienmitgliedern; fol. 39-51). Es folgt auf Bl. 52 ein ebenso gestalteter Eintrag zur Taufe des Sohns Napoléon Luis de Talleyrand-Périgord am 12. April 1868. Taufpaten waren Kaiser Napoleon III. und Kaiserin Eugénie persönlich. Auf fol. 51 verso die Signatur der Künstlerin: "Ce manuscrit a été fait par Emma Roberts". Eine Malerin Emma Roberts im 19. Jahrhundert können wir nur mit wenigen Arbeiten (z.B. Innen- und Gartenansichten des Hotel Rainbeaux, Paris) nachweisen. - Prachtvolles Stück in makellosem Zustand.
Extremely lavishly crafted magnificent manuscript on vellum of the Second Empire under Napoleon III by an artist named Emma Roberts, for the marriage of Adalbert de Talleyrand Périgord, Duc de Montmorency and Carmen Aguado. 102 pages painted and calligraphed entirely in colour gouache in miniature-style, richly heightened with gold and silver, partially painted in gold or on a gold ground. Last 20 p. blank with gilt frames. Bound in the original olive-colour morocco, turn-ins gilt, edges gilt and embossed, paste-downs and free endpapers with blue silk moire, gild silver clasps with cloisonné émail, open-worked applied monogram in silver with a sculpted crown in gold on front cover. Housed in original brown morocco box, edges of box slightly rubbed, else in perfect condition.
Weiterlesen...
15.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Horae B.M.V für den Gebrauch von Troyes. Anfang 15. Jh.
Horae B. M. V. Lateinisches und französisches Stundenbuch für den Gebrauch von Troyes. Handschrift auf Pergament. Nordfrankreich, Anfang 15. Jh. Blattgr. 19,5:8,5 cm, Schriftspiegel 9,4:6,3 cm. 14 Zeilen (Text) und 19 Zeilen (Kalendar), in blassem Rot regliert. Mit dunkelbrauner Tinte in regelmäßiger Textura geschrieben. Hervorhebungen in Rot. Mit 13 großen Miniaturen in Gold und Farben mit gemusterten Rahmen und ganzs. Bordüren sowie 2 großen, wohl späteren Miniaturen um 1600 in Grisaille-Malerei in schmalen Goldrahmen, ca. 148 seitlichen (davon 3 3-seitig) Bordüren, 19 3-4-zeiligen Initialen in Gold u. Farben, 4 Fleuronné-Initialen mit Ausläufern sowie zahlr. 1-zeiligen Initialen u. Zeilenfüllern in Flüssiggold auf hellblauem u. hellrotem Grund. 2 weiße, 178 beschriebene Bll. Gotischer originaler Lederband über Holzdeckeln mit durchzogenen Lederbünden, Deckel mit Streicheisenlinien u. runden Blindstempeln mit Umschrift "S. Dov. Bailliage de Lanzecourt", berieben u. beschabt, Rücken am Kopf mit repariertem Ausriss, Deckel mit kl. Wurmlöchern, Schließbänder fehlen; in neuerer roter Maroquin-Kassette mit goldgepr. Rtitel.
Prachtvoll illuminiertes Stundenbuch auf sehr breitrandigem Pergament. Das Totenoffiziums wird im Incipit ausdrücklich definiert für den Gebrauch von Troyes ("secundum usum trecensis ecclesie"). Ebenso entsprechen die Gebete des Marienoffiziums diesem Gebrauch, und auch die Heiligen Helene (4. Mai, in Rot), Mastidia (7. Mai, in Rot), Syra (8. Juni) und Maura (21. September) im Kalender und in der Heiligenlitanei (dort auch noch Vinzenz u. Malachias) verweisen auf Troyes. Die Miniaturen lassen sich mit der Werkstatt des Meister des Stundenbuchs von Rohan in Verbindung bringen. Die Schaffenszeit des Maître Rohan in Troyes und Paris ertsreckte sich auf die Jahre 1415-1420. Bemerkenswerte stilistische Ähnlichkeiten ergeben sich insbesondere im Vergleich mit einem Stundenbuch für den Gebrauch von Troyes in der Bibliothèque Saint-Genevieve (ms 1278). Der attraktive gotische Originaleinband des Stundenbuchs ist mit Streicheisenlinien in Felder unterteilt, worin die runden Blindstempel ein Bandmuster ergeben. Die runden Stempel haben mittig ein leeres Wappenschild u. umlaufend die Schrift "S. Dov. Bailliage de Lanzecourt" (Lanslebourg-Mont-Cenis im Département Savoie?).
Text:
Kalendarium, fol. 1-12v; Sequenzen der Evangelien 13-18v (in der ungewöhnlichen Reihenfolge Lukas, Matthäus, Markus, Johannes); Horen des Hl. Geistes 19-23r; Horen des Hl. Kreuzes 23v-28r; Marienoffizium für den Gebrauch von Troyes 29-86v; Bußpsalmen 87-101v; Litanei 102-107r; fol. 108 regliert u. ohne Text; Totenoffizium 109-155r, Mariengebet "O intemerata" (maskulin verfasst) 155v-158r, Die sieben Freuden Mariens (französisch) 158v-165r; Sieben Bußpsalmen (französisch) 165v-169r; folgen 3 Gebete, die in der Hl. Messe vor und nach der Kommunion rezitiert werden: "Domine Jhesu Christe qui hanc sacratissimam carnem et preciosissimum sanguinem" 169v-170r, "Adoro te corporis et sanguis" 170r-170v sowie "Ave sanctissimum sancratissimum et preciosissimum corpus Christi" 170v-171r; als Nachträge aus der 2. Hälfte des 15. Jh. folgen: Suffragien an ausgesuchte Heilige, geschrieben in gotischer Buchkursive von verschiedenen Händen auf reglierten (identisch mit den vorherigen) Blättern, unter Auslassung der Initialen, auf fol. 171v-172v. Weitere Fürbittgebete in gotischer Textura an den Hl. Michael, den Hl. Adrian u. die Hl. Margareta folgen auf den nicht reglierten Blättern 173-175r und vier weitere Gebete von verschiedenen Händen des frühen 16. Jh. auf fol. 175v-178r, darunter Stabat Mater Dolorosa, Ave Maria Magnificat u. ein Gebet an den guten Engel.
Buchschmuck:
In den schönen farbigen Miniaturen werden ausgesprochen langgliedrige Figuren auf karierten Mustergründen in Rot, Blau und Gold in Szene gesetzt. Dreiecksmustergründe in Grün und Schwarz gestalten jeweils die Grundflächen von Innenräumen, ein landschaftliches Ambiente wird jeweils durch Wiesenböden angedeutet. Durch die reduzierte räumliche Gestaltung und sparsame Möblierung werden die Figuren mit ihren teils expressiven Gesten und Bewegungen besonders in den Vordergrund gestellt. Diese Stilmerkmale sowie die in weiß aufgetragenen Streifenmuster der Gewänder, das Kolorit in Blau und Orangerot und nicht zuletzt die gesamten Bildkompositionen verweisen auf die Werkstatt des Meisters von Rohan. Die seitlichen Bordüren der Kalender- u. Textseiten in Gold u. Farben bestehen aus Dornblattranken mit kleinen Blüten, beim Kalendarium sind die Bordüren auch an den oberen Rand fortgeführt. Die großen Emailtyp-Initialen sind im Mittelfeld mit floralen Rocaillen auf Goldgrund besetzt. Die Miniaturen zeigen: Pfingsten, hier in außergewöhnlicher Weise ohne Maria (fol. 19), Kreuzigung (fol. 23), Verkündigung, hier mit einem zusätzlichen Engel, der für Maria ein aufgeschlagenes Buch hält (fol. 29), Mariä Heimsuchung (fol. 41), Geburt Christi, Maria und Jesus sind hinter einem Zaun separiert (fol. 54), Verkündigung an die Hirten (fol. 60), Anbetung der Heiligen Drei Könige (fol. 65), Darbringung im Tempel (fol. 69), Flucht nach Ägypten (fol. 73), Marienkrönung (fol. 81), Christus als Schmerzensmann in der Figur des Weltenrichters (fol. 87), Lesung des Totenoffiziums mit Mönchen, Klerikern und Dominikanern (fol. 109), Maria mit dem Jesuskind, in ungewöhnlich 'familiärer' Darstellung mit auf dem Schoß spielendem Knaben und einem Engel, der liebevoll auf das Kind blickt und sich dabei auf Marias Sessellehne stützt (fol. 158v). Die am Schluss zugefügten Miniaturen in vorzüglicher, anmutiger Grisaille-Malerei zeigen den Hl. Michael beim Töten des Drachens und den Hl. Adrian mit Schwert und Amboss auf einem Löwen stehend, beide in architektonischem Ambiente päsentiert und in schmalen goldenen Rundbogen mit Blätter-Pfeilern gerahmt. Beide Heilige tragen gotische Plattenpanzer-Rüstungen aus der Zeit des ausgehenden 15. Jahrhunderts. - Mit hs. altem Besitzeintrag "Francoys de Varney" auf dem zweiten vorderen weißen Blatt. Stellenw. gering fleckig, fingerfleckig oder angestaubt, ganz vereinzelt mit kleinen Farbwischern, 1 Bl. mit ergänzter kl. Fehlstelle im weißen Rand, 1 Bl. mit organischem Pergamentfehler, 1 Bl. mit kl. Wachsfleck im Bundsteg, 1 Textbl. etwas stärker berieben, 1 Bl. mit ergänzter unterer Ecke, das Malereien insbesondere auch Gesichter teils abgerieben. - Provenienz: Schweizer Privatsammlung.
Latin and French Book of Hours for the use of Troyes. Manuscript on parchment from the beginning of the 15th century. Two first white leaves and 178 handwritten leaves with 13 large miniatures in colours an gold that can be attributed to the workshop of the Master of Rohan. Attached at the end are 2 large miniatures in grisaille by another painter. The 13 miniatures are framed by borders at 4 sides. The text pages partly are decorated with one-sided borders. There are 19 3-or 4-line initials, 4 fleuronné initials and countless small initials and line-fillers, all painted in gold and colours. - Old ms. owner's entry to the second white leaf. Some spotting, finger- or duststaining in places, minor small colour smudging in places, small wax spot to 1 leaf, rubbing to 1 leaf of text, closed small hole to white margin of 1 leaf, organic flaw in the parchment of 1 leaf, miniatures partly superficial rubbing, especially to faces and skin. Original contemporary blindstamped leather, rubbed and worn, repaired tear to head of spine, small worming to covers, lacking ties; housed in recent red morocco clamshell-box, gilt title to spine.
Weiterlesen...
60.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Horae B. M. V. ad usum Romanum. 1440/1450
Horae B. M. V. Lateinisches Stundenbuch für den Gebrauch von Rom. Handschrift auf Pergament. Brügge, Späte Goldrankengruppe sowie der Vollender des Turin-Mailänder Stundenbuchs, um 1440/50, Hinzufügungen in Paris oder der Loiregegend um 1510. Blattgr. 16:11,3 cm, Schriftspiegel 8,7:5,5 cm. 16 (Kalendar: 17) Zeilen, rot regliert. Textura in schwarzer Tinte, Versalien gelb schattiert, Rubriken in Rot, in den Hinzufügungen am Schluss einige blaue Paragraphenzeichen. Mit 33 Miniaturen und 1 Wappenmalerei in Gold und Farben, davon 13 blattgroß und mit gegenüberliegender Schmuckseite mit fünfzeiliger Initiale, jeweils eingefasst von vierseitiger Bordüre aus filigranem Rankwerk in Gold u. schwarzer Feder, farbigem Akanthus-Blattwerk, Blüten u. Früchten, 1 sechszeilige Bildinitiale u. 16 fünfzeilige Bildfelder im Text, jeweils mit ein- oder dreiseitiger Rankwerks-Bordüre, sowie 3 großen Bildern über 3-4 Zeilen Text mit dreizeiliger Initiale, eingefasst von vierseitiger Kompartiment-Bordüre, die Wappenmalerei unter 3 Zeilen Text mit vierseitiger Goldgrund-Bordüre. 6 dreizeilige u. zahlr. zweizeilige Initialen in Blau, Mauve, Gold mit weißem Filigran, dazu durchgehend einzeilige Fleuronnée-Buchstaben alternierend in Gold mit Blau und in Blau mit Rot. 225 nn. Bll., dazu vorne 2, hinten 3 leere Pergamentbll. als Vorsatz. Schwarzer Maroquinband um 1680 mit Deckelblindprägung u. Rückenvergoldung, Steh- u. Innenkantenvergoldung u. Goldschnitt, Marmorpapiervorsätze.
Außergewöhnlich prachtvolles Stundenbuch von hoher künstlerischer Qualität und ausgezeichneter Erhaltung. Die qualitativ gleichwertigen späteren Ergänzungen zeugen von der Pflege des Stundenbuches in einer Familie bis in das 16. Jahrhundert hinein. Die Miniaturen des ursprünglichen Codex lassen sich dem Goldrankenstil zuordnen, wobei zwei Meister zu unterscheiden sind. Die schönste Miniatur, die Darstellung des Pfingstwunders, kann einem Maler zugeordnet werden, der in der Nachfolge der Gebrüder van Eyck am Turin-Mailänder Stundenbuch mitgewirkt hat. Die drei nachgetragenen Miniaturen sind französische Arbeiten des frühen 16. Jahrhunderts. Die Liturgie folgt dem Gebrauch von Rom und engt daher die Verwendung des Stundenbuchs nicht ein. Die Heiligenauswahl des Kalenders enthält den franko-flämischen Benediktinerabt Amandus (6.2.), Bavo von Gent (1.10., mit Remigius von Reims), Donatian von Brügge (14.10.) sowie Eligius von Noyon (1.12.) und entspricht damit dem für Flandern üblichen Standard.
Die blattgroßen Miniaturen (ca. 10,5:5,5 cm) zeigen: Kreuzigung (fol. 14v), Ausgießung des Heiligen Geistes (23v), Marienkrönung (31v), Verkündigung (43v), Heimsuchung (56v), Geburt Christi (69v), Verkündigung an die Hirten (75v), Anbetung der Könige (81v), Darbringung im Tempel (87v), Betlehemitischer Kindermord (93v), Flucht nach Ägypten (102v), König David (132v), Auferweckung des Lazarus (156v). Eine Halbfigur der Madonna mit dem Kind (3,5:3,5 cm) steht zu Beginn des Obsecro te (109r). Zu den Suffragien sind in jeweils fünfzeiligen Bildern (ca. 2,8:2,2-2,8 cm) die einzelnen Heiligen mit ihren Attributen dargestellt: Michael (119v), Johannes der Täufer (120v), Petrus (121r), Christophorus (121v), Sebastian, hier in eigenartiger Umkehrung nicht von Pfeilen durchbohrt, sondern als gerüsteter Krieger mit Pfeil u. Bogen (122v), Georg (123v), Antonius (124v), Jakobus (125r), Adrian (126r), Franziskus (126v), Anna Selbdritt (127v), Magdalena (128r), Katharina (128v), Barbara (129v), Margareta (130r), Clara (131r). Die später hinzugefügten Partien am Ende des Stundenbuchs sind mit ikonographisch recht ungewöhnlichen Miniaturen versehen: Verklärung Christi auf dem Berg Tabor, ein besonders seltenes Thema in Stundenbüchern (203r), Gregorsmesse (215r) und der heilige Bernhard als Zisterzienser (219r). Mit den späteren Hinzufügungen wurde dem Stundenbuch auch ein Titelblatt vorangestellt, welches den flandrischen Löwen im Lorbeerkranz zeigt (7:6 cm), umgeben von einer Muschelgold-Bordüre mit Akanthus, Blüten, Schnecke, Stieglitz u. lebensgroßer Heuschrecke. Äußerst qualitätvoll sind auch die übrigen Bordüren, die mit Blumenzweigen u. Früchten, gelegentlich auch mit Vögeln wie Falke, Hahn oder Pfau geschmückt sind.
Inhalt: Titelblatt des frühen 16. Jh. (fol. 1), Kalendar in lateinscher Sprache (2-13), Heilig-Kreuz-Stunden (15-22), Heilig-Geist-Stunden (24-30), Marienmesse u. Evangelienlesungen (32-42), Marienoffizium (44-108), Mariengebete, das Obsecro te für einen männlichen Beter eingerichtet (109-119r), Suffragien (119v-131), Bußpsalmen u. Litanei (133-155), Totenoffizium (157-201). Dem ursprünglich hier endenden Stundenbuch wurde angefügt: Gebet zu den Wundern Marias (202), Passionserzählung nach Johannes mit abschließendem Gebet (203-214r), weitere Gebete u. Texte, darunter die Bernhard von Clairvaux zugeschriebenen Verse "Illumina oculos" u. das Symbolum Athanasianum (214v-225).
Provenienz: In der Bordüre auf fol. 15 u. 44 der ursprünglichen Handschrift findet sich ein kleines Wappen: nach rechts schreitender schwarzer Löwe auf goldenem Grund (Flandern), belegt mit einem roten dreilatzigen Turnierkragen, das im frühen 16. Jahrhundert in den gleichen Farben auf dem ersten Blatt wiederholt wurde. Die Zugehörigkeit des Wappens ist ungeklärt. Innendeckel mit dem Lederexlibris des großen Bibliophilen Carlo de Poortere. H. Tenschert, Kat. Leuchtendes Mittelalter III (1991), Nr. 3; deutsche Privatsammlung.
Gebunden überwiegend in Lagen zu 8 Blatt, die Miniaturen auf eingeschalteten Blättern, vor einigen sind die bei der letzten Bindung eingezogenen Schutzblätter aus Papier erhalten. Einige Lagen gelockert. Vereinzelt geringe Bräunungen u. leichte Fingerspuren, Miniatur auf Bl. 93v (Betlehemitischer Kindermord) mit wenigen kleinen Bereibungen, Bl. 90 mit Einriss im weißen Rand.
Book of Hours, use of Rome, in Latin. Manuscript on vellum, Bruges, c. 1440/50, with later additions around 1510. 225 leaves, in a gothic bookhand in black ink. Illuminated with 13 full-page miniatures, each with a full border and a matching border on the accompanying page, 1 historiated 6-line initial and 16 5-line miniatures of Saints, as well as 3 large miniatures and an armorial title-page added in the early 16th century. - A few gatherings loosened. Occasional minor browning and slight finger marks in places, miniature on leaf 93v with a few small rubbings, leaf 90 with tear in white margin. A splendid and perfectly preserved manuscript, bound in late 17th century black morocco, covers tooled in blind, spine and edges gilt.
Weiterlesen...
10.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Horae B.M.V für den Gebrauch von Rom, ca. 1480
Horae B. M. V. Lateinisches Stundenbuch für den Gebrauch von Rom. Handschrift auf Pergament. Wohl Mailand, um 1480. Blattgr. 10,6:7,5 cm, Schriftspiegel 5,5:4,4 cm (Text) u. 6,4:4,4 cm (Kalendarium). 13 Zeilen (Text) und 16 Zeilen (Kalendarium). Textura in schwarzbrauner Tinte, Hervorhebungen in Rot. Mit 1 Bordüre mit in Gold u. Farben mit Bumen u. Früchten, 12 drei- bis achtzeiligen historisierten Initialen in Gold u. Farben mit Akanthusblättern in Grün u. Blau, auslaufend in goldene Punkte, sowie zahlreichen zahlreichen zweizeiligen Initialen in Rot u. Blau mit Fleuronné in Violett u. Rot, außerdem einzeilige Initialen in Rot u. Blau. 199 (statt 200) Bll. (modern in Bleistift foliiert). Moderner Holzdeckelband mit übergreifendem Lederrücken aus altem Material, Goldschnitt. In mod. Maroquinkassette (sign. A. Lobstein).
Sehr hübsches, kleinformatiges Stundenbuch aus Norditalien mit ausgezeichnetem Bilderschmuck. Im Kalendarium viele in Norditalien, besonders in der Lombardei und Mailand verehrte Heilige wie Ambrosius, Eusebius, Geminianus, Herculianus, Zenon etc.
Text:
Kalendarium (Bl. 1-12v); Marienoffizium (13-99); Bußpsalmen (100v-114v); Litanei (114v-126v) Totenoffizium für den Gebrauch von Rom (127-179v); Horen des Hl. Kreuzes (179v-184); Horen des Hl. Geistes (184v-188v); Marienmesse (190-197v; fehlt Bl. 189 mit dem Anfang); aus dem Evangelium des Johannes (197v-199); Gebet zum Hl. Gregor (199v-200v).
Buchschmuck:
Bl. 13: die große, achtzeilige historisierte Initiale zeigt die Verkündigung an Maria und leitet das Marienoffizium ein. Die umlaufende Bordüre mit Blumen und Früchten, eingefasst von zwei Zierleisten in Gold. Im unteren Streifen befindet sich ein übermaltes Wappen auf blauem Grund in einem goldene Kreis, im oberen Streifen eine goldene Brosche mit rotem Stein, ebenfalls in einem goldenen Kreis.
Bl. 26r: Maria im Gebet, auf blauem Grund mit goldenem Strahlenkranz (6 Zeilen)
Bl. 49r: die hl. Katharina (5 Zeilen)
Bl. 54r: der hl. Franziskus (4 Zeilen)
Bl. 59r: ein Bischof (5 Zeilen)
Bl. 64r: der Apostel Petrus mit den Schlüsseln (5 Zeilen)
Bl. 69r: Petrus Martyr, mit dem Haumesser (Malchus) im Kopf (5 Zeilen)
Bl. 77v: der hl. Antonius, mit Stab und Glöckchen (3 Zeilen)
Bl. 100v: König David im Gebet, auf blauem Grund mit goldenem Strahlenkranz (7 Zeilen)
Bl. 127r: Totenkopf auf einem Rasenstück (6 Zeilen)
Bl. 179v: das Kreuz Christi (4 Zeilen)
Bl. 184v: Taube des Heiligen Geistes im goldenen Strahlenkranz (4 Zeilen)
Vermutlich enthielt das fehlende Blatt 189 ebenfalls eine historisierte Initiale mit einer Mariendarstellung.
Aufgrund der genauen stilistischen Übereinstimmung mit dem Bordürenschmuck eines um 1480 für den Mailänder Daniele Birago (gest. 1495), päpstlichen Protonotar, geschaffenen Breviers (British Library Ms. Add. 35310) kann das vorliegende Stundenbuch demselben, namentlich nicht bekannten Meister zugeschrieben werden.
Zustand:
Vereinzelt gering fleckig. An zwei Stellen im Monat Juni des Kalendariums Einträge getilgt. Die Zerseite mit der Bordüre oben u. außen angeschnitten; das Federwerk der historisierten Initialen tlw. oben angeschnitten. Die Zierleisten u. der goldene Kreis um das Wappen tlw. abgerieben. Fehlt 1 Blatt, vermutlich mit einer weiteren historisierten Initiale.
Book of Hours, probably written in Milan c. 1480. With border and 12 historiated initials, all in gold and colours. - Slight staining to few leaves; 2 entries in calendar deleted; some rubbing to border; border and penwork of historiated initials partly cut into. Lacking 1 leaf, probably containing a further initial. Recent wooden boards with leather spine made from old material in ecent morocco box.
Weiterlesen...
12.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Horae B.M.V. Reims 1480/1490
Horae B. M. V. Lateinisches Stundenbuch, Kalendarium in Französisch. Handschrift auf Pergament. Nordfrankreich, wohl Umgebung von Reims, 1480-1490. Blattgr. 19,6:13,6 cm, Schriftspiegel 11:8 cm. Regliert, 19 Zeilen. Geschrieben mit dunkelbrauner und roter Tinte in ebenmäßiger Buchschrift (Textura). Ohne Signaturen und Reklamanten. Mit 7 blattgroßen goldgehöhten Miniaturen, 8 kleineren siebenzeiligen goldgehöhten Textminiaturen, 7 vierzeiligen Initialen mit Blattgoldgrund, 15 Bordüren (vielfach auf Goldgrund) mit reichem floralem u. ornamentalem Schmuck, alles in Goldbronze und Farben, sowie zahlreichen ein- und zweizeiligen Initialen und Zeilenfüllern in Rot, Blau und Weiß, teilw. mit Blattgoldhöhung. 106 Bll. (Bl. 55 weiß). Lederband des 17. Jahrhunderts, berieben, Gelenke erneuert.
Vollständiges Stundenbuch. Die 7 fast blattgroßen und von Bordüren umgebenen attraktiven Miniaturen (= jeweils Gesamtgröße einschließlich Bordüren 15,8:11,9 cm, Bildgr. ca. 9,8:6,8 cm, ) zeigen Johannes auf Patmos, Kreuzigung, Ausgießung des Hl. Geistes, Verkündigung, Bathseba im Bade, Pietá, Thronende Maria mit dem Kinde. Auch die kleinen (Bildgr.: ca 4,0:4,0 cm), hauptsächlich im Offizium anzutreffenden Bilder von sehr feiner Ausführung, sie zeigen Mariä Heimsuchung, Geburt Jesu, die Heiligen drei Könige, Darstellung des Herrn, Verkündigung an die Hirten, Flucht nach Ägypten, Krönung Mariens und Kreuzabnahme. - Kollation: A-B6, C-G8, H3 (letztes Bl. weiß), I-N8, O8+1, P2. - Vereinzelt in den Außenrändern etwas angestaubt oder unwesentlich fingerfleckig, 1 Bl. mit kl. Fleck im Text; Ausgießung des Hl. Geistes mit Löchlein im Bild. Die Miniaturen und Bordüren durchwegs in guter und farbfrischer Erhaltung. - Provenienz: deutsche Privatsammlung.
Complete Book of Hours with 7 attractive large miniatures surrounded by borders (= total size including borders 15.8:11.9 cm; image size approx. 9.8:6.8 cm) show St John on Patmos, Crucifixion, Outpouring of the Holy Spirit, Annunciation, Bathsheba in the Bath, Pietá, Enthroned Mary with the Child. The small images (image size: ca. 4.0:4.0 cm), mainly found in the officium, are also very finely executed. - Collation: A-B6, C-G8, H3 (last leaf white), I-N8, O8+1, P2. - Sporadically somewhat dusty or insignificantly fingerstained in outer margins, 1 leaf with small stain in text, tiny hole to 1 miniature. All miniatures and borders in fresh colours, mostly heigthened with gold, including numerous initials and line-fillers also with gilt decoration, fresh condition. Bound in 17th century calf, joints restored.
Weiterlesen...
9.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Horae B. M. V. Südliche Niederlande um 1480
Horae B. M. V. Lateinisches Stundenbuch. Handschrift auf Pergament. Südliche Niederlande, um 1480. Blattgr. ca. 16,5:11,5 cm, Schriftspiegel ca. 10,2:6,6 cm. 17 Zeilen (Text) und 32 Zeilen (Kalendarium), in blassem Rot regliert. Textura in brauner Tnte, Hervorhebungen in Rot. Mit 12 (statt 13) großen Miniaturen in Gold und Farben mit farbigen Bordüren, 13 Bordüren in Gold u. Farben im Text, 13 vierzeiligen und zahlr. zweizeiligen Initialen in Gold u. Farben sowie einzeiligen Initialen in Gold mit schwarzem Federwerk oder in Blau mit rotem Federwerk. 109 (statt 110) Bll., 1 w. Bl. Blindgepr. Ldr. d. Zt. über Holzdeckeln (siehe unten), Außengelenke mit kl. Fehlstellen, ohne die Schließe, vorderer freier Vorsatz entfernt.
Das Kalendarium (Bl. 1-6) enthält neben den geläufigen Festen auch die Gedenktage von südnierländischen Regionalheiligen wie Pharaildis (4. Januar, Gent) und Donatianus (14. Oktober, Brügge). Von wenig späterer Hand sind einige nordniederländische Regionalheilige hinzugefügt worden, wie Pontian, Pankraz, Servatius, Odulph, Lebuin, Willibrord und Geron. Nach dem Kalendarium folgen das Kreuzoffizium (ab Bl. 8r), das Marienoffizium nach dem Brauch von Rom (24r), die Bußpsalmen mit der Litanei (70r), das Totenoffizium (85r) und das Obsecro te (107r).
Die 12 Miniaturen sind auf zusätzlich eingeschobene Pergamentblätter mit leeren Rückseiten gemalt. Sie sind offenbar in einer anderen Werkstatt als der Text entstanden und erst beim Binden mit diesem vereint worden. Dafür spricht auch der abweichende Stil der Bordüren, die die Miniaturen einfassen, und den Bordüren auf den Textseiten. Inhalt der Miniaturen:
Bl. 7v: der Gekreuzigte mit Maria und Johannes in einer weiten, hügeligen Landschaft (etwas gewellt, mit leichtem Abklatsch von roter Farbe)
Bl. 23v: Verkündigung an Maria, in einem hohen gotischen Raum (mit leichten Farbverwischungen u. -abklatsch)
Bl. 32v: Mariä Heimsuchung, vor felsiger Landschaft und Kirchenbau (im linken Bildrand etwas oxydiert)
Bl. 42v: Geburt Christi, Joseph mit einer Kerze, im Hintergrund nähern sich die Hirten
Bl. 46v: Verkündigung an die Hirten, der mittlere Hirte mit einem Dudelsack (mit leichtem Abklatsch von roter Farbe sowie recto mit drei Zeilen Text, dieser durchschlagend)
Bl. 50v: Anbetung durch die drei Könige (mit etwas Abklatsch von roter Farbe)
Bl. 54v: Darbringung im Tempel (oder Beschneidung?)
Bl. 58v: Kindermord zu Bethlehem (mit kleinen Farbabplatzungen u. Kratzspuren)
Bl. 64v: Flucht nach Ägypten (mit Oxydation, durchschlagendem Text von der Rectoseite u. stärkerem Farbabrieb)
Bl. 69v: König David im Gebet in weiter Landschaft (mit leichten Farbverwischungen)
Bl. 84v: Beerdigung vor einer Kirche (mit Farbverwischungen u. etwas Abklatsch von roter Farbe sowie mit kleiner Verklebungsspur von der blauen Initiale auf der gegenüberliegenden Seite
Bl., 196v: Maria mit dem Kind vor einer weiten Landschaft, im Hintergrund Joseph auf einer Landstraße (etwas fleckig).
Die Miniaturen sind von Rankenwerkbordüren mit Blüten und Blättern umgeben; die gegenüberliegenden Seiten sowie Bl. 14r jeweils mit vierzeiliger Initiale und Rankenwerkbordüre von anderer Hand, gefüllt mit Blüten, Blättern und Vögeln. Gegenüber von Bl. 14r war ursprünglich ebenfalls eine Miniatur. - Zu den Miniaturen siehe oben. Textblätter stellenw. etwas fleckig; tlw. im seitlichen Rand mit kleinem Wasserrand. Fehlt die Miniatur gegenüber von Bl. 14r. - Zum Einband und zur Provenienz: Auf beiden Deckeln ein ellipoides Mittelstück mit der Dreifaltigkeit über den gekreuzten Schlüsseln Petri und mit der Umschrift "S: indulgenciarum: ordinis: s(anc)ti trinitatis: & redempcionis: captivorum", außerdem Streicheisenlinien und kleine Einzelstempel (große u. kleine Rosetten, Maurerzeichen zwischen 4 Sternen, Räder). Der unter der Augustinerregel zusammengetretene Orden der Trinitarier hatte das Ziel, arme Pilger zu unterstützen und die Befrieung von Christen aus heidnischer Gegangenschaft zu bewirken. Innendeckel mit Wappenexlibris ("Sublima curo") des Theologen Jacobus Isaac Doedes (1817-1897), Titel mit entsprechendem Namenszug; nicht in seinem Katalog "Collectie van rariora" (1887; 1892) verzeichnet, aber offenbar nach 1892 erworben: siehe "Collection of rariora consisting of printed books and manuscripts ... from the Library of the late J. I. Doedes. Sold ... by auction by J. L. Beijers on May 4. and 5. 1898" (Utrecht 1898), S. 123, Los f. Dort mit 110 Bll. und 13 Miniaturen beschrieben. Außerdem mit Wappenexlibris des Kunsthistorikers Jan Six van Hillegom (1857-1926), siehe den Katalog "Manuscrits, dessins, livres, estampes, provenant de la collection-Six ... vente des 17 et 18 octobre 1928 sous la direction de Ant. W. M. Mensing" (Amsterdam, F. Muller, 1928), S. 4, Nr. 204 (ohne Kollation).
Book of hours from the Netherlands, probably Flanders. With 12 (of 13) miniatures in gold and colours within borders and 13 borders on text leaves, numerous initials. - Offsetting to part of miniatures, some colour blurring or oxydation to few miniatures. Lacking 1 miniature.
Weiterlesen...
3.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Mit Zeichnungen des 16. Jahrhunderts
Horae B. M. V. (Fragment), Frankreich um 1480
Horae B. M. V. Lateinisches Stundenbuch (Fragment; Kalendar französisch). Handschrift auf Pergament. Frankreich, um 1480. Blattgr. 12,3:8,5 cm, Schriftspiegel 6:4,1 cm. 15 Zeilen. Bastarda in braunschwarzer Tinte, blassrot regliert, Hervorhebungen in Weinrot, zahlreiche Lombarden und Versalien in Gold auf blauem oder rotem Grund, Zeilenfüller in Blau und Rot mit Gold. Mit 3 (statt ?) großen Miniaturen in Gold und Farben über dreizeiligen Initialen in Blau und Rot mit weißer Akzentuierung auf Goldgrund mit Blütenpflanzen im Zentrum, umgeben von 3-4seitiger Bordüre mit Rankwerk, Blüten und Drolerien auf Goldgrund. 122 (statt ?) Bll. Späterer Schafldr. unter Verwendung von blindgepr. Material des 15. Jh.; fleckig u. berieben.
Stark unvollständiges Stundenbuch, die verbliebenen 3 Miniaturen von guter Qualität. Besonders interessant durch die zahlreichen, in den 3 folgenden Jahrhunderten hinzugefügten Federzeichnungen, Einträge von Familienereignissen und tagebuchartigen Einträge in den breiten leeren Rändern.
Miniaturen: Qualitätvolle Darstellungen im Hochformat mit bogenförmigem oberen Abschluss. Die ersten beiden Miniaturen reich mit Gold gehöht. - Verkündigung an die Hirten (fol. 57r) - David betend (fol. 83r) - Hiob und seine Freunde (fol. 101v). - Zwei verschiedene farbig eingemalte Wappen (fol. 26v u. 61r).
Zusätzliche Federzeichnungen: 29 reizvolle Umrisszeichnungen des 16. Jahrhunderts im unteren leeren Rand, in brauner Tinte mit sparsamer Binnenzeichnung ausgeführt, je ca. 4:7,5 cm. Beginnt im vollständig erhaltenen Kalendar mit 12 Darstellungen zu Beschäftigungen während der verschiedenen Monate, überwiegend mit mehreren Personen in Landschaften mit Gebäude- oder Stadtansichten im Hintergrund (Baumpflege, Aussaat, Angeln, Schafschur, Mahd, Getreideernte, Weinkeltern, Holzsammeln etc). Es folgen ab fol. 27r weitere 16 (1 im Außensteg) Darstellungen von meist vielfigurigen Szenen aus den 5 Büchern Mose (überwiegend Genesis). Fol. 39r mit Darstellung einer einzelnen stehenden Figur in jüdischer Tracht im Außensteg. Die Federzeichnungen werden von vier- bis sechszeiligen Reimen in französischer Sprache begleitet, die sich auf den gegenüberliegenden Blättern oder im oberen leeren Blattrand finden. In einigen Darstellungen findet sich die Signatur "I. G. Guillonnet" oder das Monogramm "I. G.", eine mit dem Zusatz "Agurande" der vermutlich eine Ortsangabe (Aigurande, Arr. La Châtre, Centre-Val de Loire) darstellt. Bl. 30v mit dem Eintrag "I. Guillonnet cellier dagurande feci". Die Familie Guillonnet lässt sich in Aigurande nachweisen.
Spätere Einträge: In den Rändern mit zahlreichen handschriftlichen Einträgen von verschiedenen Händen mit braunen und blauen Tinten vom ausgehenden 16. bis in die 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, meist mit Angaben zu Geburten. Unter den erscheinenden Namen: Jean Andre de la Dronthe (?) u. Catherina Savary (mehrfach; 1579-1591), Charle Hugue de Loubos u. Marie Savary, mehrere weitere Mitglieder der Familie Loubos (L'Anbots, Lombos, Lâubõs; ca. 1681-1760). Aus dem 18. Jh. auch tagebuchartige Einträge zu Wetterereignissen, Klagen über Preissteigerungen bei Lebensmitteln (Brot, Fleisch, Wein) etc. Je 2 vor- und nachgeheftete Pergamentblätter mit weiteren Einträgen des 16.-17. Jh.
Zustand: Fleckig und etwas gebräunt, einige Bll. auch etwas angeschmutzt oder braunfleckig, das erste Blatt recto (Januar) stärker berieben und fleckig. Unvollständig, es fehlen mindestens einige Bll. mit weiteren Miniaturen.
Provenienz: Drouot-Richelieu, März 1990, Los 30. - Privatbesitz. - oRR.
Incomplete Latin book of hours from France of the late 15th century with 3 remaining miniatures in gold an colours of fine quality surrounded by wide borders with foliage, flowers and droleries on gold ground. Particularly interesting due to 29 pen and ink drawings of the 16th century and numerous entries of family events and diary-like entries in the wide blank margins, which were added in the following centuries. - Some staining and browning, light soiling in places, heavier staining and rubbing to recto of first leaf (January). Lacking at least several leaves with further miniatures. Later binding using blindtooled sheepskin of the 15th century; stained and rubbed. - Waf.
Weiterlesen...
3.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Horae B. M. V. Nordfrankreich um 1500
Horae B. M. V. Lateinisches und französisches Stundenbuch für den Gebrauch von Rom. Handschrift auf Pergament. Nordfrankreich (Paris?), um 1500. Blattgr. 17,7:12 cm, Schriftspiegel 11,4:6,8-7,2 cm. 19 Zeilen. Gotische Textura in schwarzbrauner Tinte, rot regliert, Hervorhebungen in Rot, Versalien gelb schattiert. Mit 12 (statt 13?) großen, später eingemalten Miniaturen in flächigen Bordüren mit ornamentaler Verzierung. 120 (statt 130, inklusive 1 von 4 leeren) Bll. Blindgepr. Ldr. des 16. Jh. auf Holzdeckeln mit 2 Messingschließen und 8 etwas späteren Messing-Eckbeschlägen; gering, Rücken etwas stärker berieben, dort auch wenige kleine Wurmlöcher. In moderner Maroquin-Kassette mit goldgepr. Rtit.
Einfaches, in seiner Ausstattung unvollendet gebliebenes Stundenbuch aus einer vermutlich provinziellen Werkstatt. Initialen und Lombarden sind nicht ausgeführt, die in Gouache ausgeführten Miniaturen flächig und nur teilweise mit grob angelegten Schattierungen und Details versehen. Die ornamentalen Verzierungen der Bordüren nur zum Teil ausgeführt, gelegentlich auch nur angedeutet. Miniaturen, Bordüren und einige der zugehörigen Initialen wurden später, vermutlich erst im späten 16. oder im 17. Jahrhundert eingemalt und sind auch dann nicht vollendet worden. Ein 1752 datierter handschriftlicher Eintrag auf dem hinteren Innendeckel mit Angabe "120 Blätter, 12 Gemälde" liefert einen Terminus ante quem für die Entstehung der Miniaturen.
Buchschmuck: fol. 13r Johannes auf Patmos - 25r Mariae Verkündigung - 41v Christi Geburt - 45r Verkündung an die Hirten - 49r Präsentation im Tempel - 52r Flucht nach Ägypten - 56v Krönung Mariae - 61r David im Gebet - 73v Hiob (mit Frau, Tochter? und Freund) - 97r Kreuzigung - 99v Pfingstwunder - 102r Gnadenstuhl.
Text: fol. 1-12 Kalendar, französisch, Einträge weisen auf Paris oder Umgebung hin - 13-24 Evangelienperikopen - 25-60 Marienoffizium - 61-72 Bußpsalmen und Litanei - 73-96 Totenoffizium - 97-98 Heiligkreuzoffizium - 99-101 Heiliggeistoffizium - 102-120 Gebete und Suffragien darunter: Obsecro te (104v), Stabat mater (107v), französisches Gebet (118v).
Zustand: Stellenweise etwas wellig und vereinzelt gering fleckig, Kalendar stärker wellig und fleckig. Eine später hinzugefügte Färbung des Schnitts etwas in die Blattränder hineinreichend. Die Miniaturen teilweise mit Bereibungen und Farbabplatzungen. Außensteg von 6 Bll. abgeschnitten. Vereinzelt die leeren Felder für die Lombarden mit einfachen Buchstaben in Tinte ausgefüllt. Abgesehen von Lage II(4) und IV(4 von 6) bestehen bzw. bestanden die übrigen Lagen aus je 8 Blättern. Es fehlen insgesamt 10 (inkl. 3 leere) Bll. der Lagen: IV(4-5; 6 leer), VI(4), VII(7), VIII(1, eventuell mit weiterer Miniatur), IX(1), XIV(6) XVI(6-8; leer).
Provenienz: Christie's 21.6.1989, Los 30 (ohne die spätere Ausführung der Miniaturen zu erwähnen). - Privatbesitz.
Simple, unfinished book of hours from a presumably provincial workshop. With 12 (of 13?) large, later painted miniatures in flat borders with ornamental decoration. The initials and lombards are not executed, the miniatures, executed in gouache, mainly with only the basic colours applied and only partially provided with roughly applied shading and details. The ornamental decorations of the borders are only partially executed and occasionally only hinted at. Miniatures, borders and some of the associated initials were painted in later, presumably in the late 16th or in the 17th century, and were not completed even then. A handwritten entry dated 1752 on the back inner cover stating "120 leaves, 12 paintings" provides a terminus ante quem for the creation of the miniatures. - Somewhat wavy in places and sporadically slightly stained, calendar more heavily wavy and stained. A later addition to the colouring of the edge extending somewhat into the margins. The miniatures partially with rubbing and colour flaking. Outer blank margin cut from 6 leaves. Apparently lacking 10 leaves including final 3 blank. Bound in early 16th cent. blindtooled full-calf over wooden boards with brass clasps and 8 somewhat later brass corner pieces; spine somewhat rubbed, little stained and with few wormholes. Housed in a modern morocco clamshell box with gilt title to spine.
Weiterlesen...
6.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Stundenbuch und Officium ferialis. Ca. 1530
Horae B. M. V. Lateinisches Stundenbuch und Officium ferialis für den Gebrauch von Saint-Pierre-le-Vif. Handschrift auf Pergament. 1. Hälfte des 16. Jh. Blattgr. ca. 18,2:8,5 cm, Schriftspiegel 12,5:5,3 cm (Text) u. 12,5:5,8 cm (Kalendarium). 25 Zeilen. Bastarda in brauner Tinte, Hervorhebungen in Rot, in Gelb rubriziert. Mit 1 eingemalten farbigen Wappen u. zahlreichen ein- bis dreizeiligen Initialen in Rot. 285 modern mit Bleistift foliierte Bll. sowie Bl. 58bis (Bl. 284 u. 285 weiß). Lederband um 1600 mit reicher Vergoldung, Semé aus Kreuzen, beide Deckel mit Mittelstück mit Kreuzigungsszene, auf beiden Deckeln im oberen Bereich die Buchstaben "FVO"; fachmännisch restauriert. In moderner Hmaroquinkassette (sign. P. Loutrel).
Für die Benediktinerabtei Saint-Pierre-le-Vif (Département Yonne) eingerichtetes Gebetbuch, der Kalender mit entsprechenden Heiligen, außerdem eindeutige Zwischentitel. Das Kloster vor den Toren der Stadt Sens wurde Anfang des 6. Jahrhunderts als Frauenkloster von der fränkischen Prinzessin Theudechild (Théodechilde) gegründet und 999 in ein Männerkloster umgewandelt. Während der Revolution wurde das Kloster Eigentum von Étienne Charles de Loménie de Brienne (1727-1794), Erzbischof von Sens und Politiker.
Enthält: Kalendarium (Bl. 1-10v); Gebete, u.a. an die Jungrfrau Maria (10v-12v); Officium ferialis: "Hic secundum usum monasterii S. Petri Vivi prope Senonas ordinis ssancti Benedicti incipiunt primie feriales dierum tam dominicis quam privatis totius anni" (13-56v); verschiedene Gebete (56v-59v u. 58bis; Bl. 57 u. 58 in humanistischer Minuskel); Kleines Marienoffizium: "Incipiunt hore intemeratae Virginis Marie secundum usum monasterii sancti Petri prope Senonas" (59v-140); Bußpsalmen (140-152v); verschiedene Gebete (152v-154v); Totenoffizium (154v-200); zweiter Teil des Officium ferialis: "Commune sanctorum, apostolorum et evangelistarum, deinde martirum, confessorum atque virginum" (200-283), zwölf bei den Benediktionern gebräuchliche Lesungen.
Das Wappen auf Bl. 131v ist wahrscheinlich das des Auftraggebers: ein Liebesseil mit den großen Initialen "T" u. "F" sowie mit "CH." u. DE". Vorsätze mit mehreren Einträgen und Besitzvermerken, darunter wohl aus dem 16. Jahrhundert "Jehan Dominy"(?). Im hinteren Innendeckel "Demigieu 1752". Anthelme-Michel-Laurent de Migieu (1723-1788) verfasste selbst einen handschriftlichen Katalog seiner Sammlung, der 1901 veröffentlicht wurde (H. Omont, Un bibliophile bourguignon au XVIIIe siècle. Collection de manuscrits du marquis de Migieu au château de Savigny-les-Beaune [1760]. In: Revue des bibliothèques 11 [1901], S. 235-296). Dort ist die vorliegende Handschrift unter Nr. 171 verzeichnet als "Livre d'eglise, à l'usage de l'abbaye de Saint-Pierre-le-Vif ... Ms. du XIVe (!) siècle, bien conservé, très bien écrit", als Vorbesitzer werden "Jehan Donin" und Charles Adrien Picard 1740 genannt, entsprechend auch ein Eintrag auf dem freien Vorsatz verso. Charles-Adrien Picard (?-1779) war ein bedeutender Sammler von Handschriften, der auch mit ihnen handelte. Von ihm hatte De Migieu die Handschrift für 3 livres erworben. Exlibris "au Cte. Chandon de Briailles" (François Chandon de Briailles, 1892-1953), darauf handschriftlich "MSS. 86". Darunter in Kugelschreiber "Savigny ms. 171" und "Racheté 2-12-54". - Stellenw. leicht fleckig, Bl. 281v-283 stark; die Initialen meist durchschlagend; Farbverwischungen Bl. 208v u. 209; vereinzelt Fehler im Pergament.
Manuscript on vellum, combining a Book of Hours with an Officium ferialis. Written for a monk in the abbey Saint-Pierre-le-Vif near Sens and later in the possession of the collector Anthelme-Michel-Laurent de Migieu (1723-1788). With coloured arms inside and numerous initials in red. - Slight staining here and there, heavy staining to last leaves; initials mostly shine through; natural flaws to few leaves. Somewhat later calf, richly gilt, skilfully restored. Housed in recent half-morocco box.
Weiterlesen...
20.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Bemerkenswertes Ilbenstädter Stundenbuch der Spätzeit
(Horae) Officium Beatae Mariae Viginis. 1622
Horae B. M. V. - Officium Beat(ae) Mari(a)e Virginis secundum usum FF. predicatorum. Cui adiunct(a)e su(nt) vari(a)e et pi(a)e preces et Toni eiusdem Ordinis. Lateinische Handschrift auf Pergament. Ilbenstadt 1622-1629. Blattgr. 18:13,8 cm. 17 Zl. Geschrieben mit schwarz-brauner Tinte in geneigter Textura mit roten Hervorhebungen und Zwischenüberschriften. Mit architektonischer Titelbordüre in Gold und Farben, nahezu jedes num. Textblatt reich dekoriert mit floralen und figuralen Seiten- und Kopfleisten, kleinen Vignetten im Unterrand mit figürlichen Szenen, Früchten, Tieren uvm., alles in vielen Farben und vielfach auch mit Gold ausgeführt. 1 nn., num. 1-64, 64-89, 89-92 u. 94-137, 12 nn. Bll. Schwarzer Lederband d. Zt. über Holzdeckeln mit abgeschrägten Kanten, Deckel mit Mehrfachfileten (teils goldgeprägt) eingefasst, mit zentralem Deckelornament (Madonna im Strahlenkranz mit Kind) und kleinen vergoldeten floralen Eckstempeln, dreiseitiger Goldschnitt, Blattweiser; mit 2 Schließen; Rücken passend erneuert mit etwas Vergoldung, etwas berieben. In sehr aufwendiger mod. Ldr.-Kassette (sign. R. Vernier) mit Hartholz-Riegeln im Schuber.
Aufwendig illustriertes Stundenbuch, geschrieben und gemalt im Prämonstratenser-Kloster Ilbenstadt (Wetterau/Hessen). Ein Stundenbuch der Spätzeit und doch eines der am reichsten ausgestatteten seiner Art.
Text:
Marienoffizium, (fol. 1-40); Psalmi graduales, (41-42); Totenoffizium ad usum Praedicatorum (43-76); Bußpsalmen, (77-86); Litanei, (87-93); Horae compassionis B.M.V. (94-97); Gebete vor und nach der Messe, Heiligengebete, darunter Maria und Josef sowie Nikolaus, Lorenz, Barbara, Apollonia, Katharaina u.v.m., (98-116); Litania Vitae et Passionis Jesu, (117-123); Modus Offerendi Rosarium sowie weitere Gebete und Segenswünsche, (124-137). Auf den unnummerierten Schlussblättern weitere liturgische Gesänge und die Litania Laurentianae B.M.V.
Bilderschmuck:
Der Bilderschmuck dieser Handschrift ist von einer kaum zu beschreibenden Üppigkeit. Im unteren Rand fast jeder Seite ist eine kleine Szene aus der Bibel dargestellt bzw. aus dem Marienleben oder aus dem Leben der Apostel usw., gelegentlich auch eine emblematische Illustration einer bestimmten, in zarter Schrift beigefügten Bibelstelle. Besonders hübsch sind folgende Malereien: die Ruhe auf der Flucht (15v), die hl. Familie bei der Arbeit (18v), zwei Kinder mit einem Hund ("Pueri puerilia tractant", 49v), ein Kind und ein Engel, sich gegenseitig mit Lorbeer bekränzend ("Dilectus meus mihi et ego illi", 51v), das Abendmahl (83r), eine mit einem Hund kämpfende Katze ("Consurget gens contra gentem", 111v) und die Bekehrung des Saulus (128r). Nahezu jede Seite ist zudem von einer zwei- oder dreiseitigen Rankenwerkbordüre eingefasst, in der Früchte, Blumen, Fabelwesen, Tiere aller Art, phantastische Architekturen und andere Grotesken eingeflochten sind. Erwähnt seien hier lediglich die beiden Katzen beim Würstchenbraten und der auf einer Schnecke reitende Hase (6v/7r), die rabelaisischen Ungeheuer auf Bl. 9r u. 11r, der Phoenix auf Bl. 74r, der aus einer in einem goldenen Pokal steckenden Blume emporsteigende Hl. Jodokus (91r), die Früchtegirlande auf Bl. 108v, Hirsch u. Jäger (113v/114r) u. der bogenschießende Engel auf Bl. 121v. Sehr schön auch die Darstellung eines Pferdes und eines von einer riesigen Dogge bedrohten Mannes auf der unteren Hälfte von Bl. 76v ("Circumdederunt me canes multi") und die in zartem Blau und Rosa gehaltene Darstellung der Madonna mit Kind auf dem 10. unn. Bl. am Schluss. Ob diese enorme Illustrationsarbeit von ein und derselben Hand stammt, ist ungewiss. Einige Malereien sind "I.M." monogrammiert; das große in rotumrandeten goldenen Buchstaben geschriebene Monogr. "1622/F. W. D. S. I." auf Bl. 137v verbirgt wohl den Namen des Schreibers ["F(rater) W(...) D(...) S(acerdotale) I(lbenstadiensis)"]. Jedenfalls nahm die Herstellung der Handschrift einen Zeitraum von ca. 8 Jahren in Anspruch (die Jahreszahl 1628 findet sich auf Bll. 19v, 55r u. 66r, die Jahreszahl 1629 auf Bll. 6r, 65v u. 66r).
Provenienz: vord. Innendeckel mit altem Vermerk (18. Jhdt.?) "Johanis Marvius" u. Schildchen "Geo. A. Leavitt & Co. Auctioneers, New Yok, (Nr. 1543)". Somit stammt das Buch aus der Bibliothek des Generals Rush C. Hawkins (1831-1920), die am 21.III.1887 versteigert wurde und eine bedeutende süddeutsche Klosterbibliothek umfasste.
Es fehlt Bl. 93, die Nummerierung der Blätter 64 und 89 ist doppelt vorhanden (arabisch und lateinisch) sodass jeweils 1 zusätzl. num. Bll. vorhanden ist, sonst ist die Handschrift komplett. Am Schluss (vor der Madonna mit dem Kind) wurden 6 unbeschriebene Bll. entfernt. Bl. 19v blaue Bordüre oben durch Feuchtigkeitseinwirkung verwischt. Bl. 69r mit zeitgenössischer Korrektur durch Überklebung der untersten Zeile und der oberen Hälfte der darunter befindlichen Zeichnung: Ausbesserung des Bearbeiters, der sich wohl in der untersten Zeile verschrieben hatte. Auf die Überklebung aus Pergament sauber geschrieben und gemalt. Das Manuskript ist von ausgezeichneter Gesamterhaltung, weist nur wenige Flecken oder Abreibungen auf. Die Bordüren reichen bis an den Blattrand und sind stellenw. ganz gering angeschnitten.
A profusely illustrated Book of Hours for Dominican use, written and illuminated at the Premonstratensian monastery of Ilbenstadt in the diocese of Mainz between 1622 and 1629. With its hundreds of miniatures, it must be one of the most richly illustrated Books of Hours extant, and is certainly one of the last of its kind ever produced, lacking l. 93 and 6 blank ll., otherwise complete, very little wear, a few small repairs, l. 69r with vellum repair by the scribe probably to correct a miswritten text and vignette, very occasionally borders touched slightly by binder's knife; contemporary leather gilt over wooden boards with 2 restored clasps, rebacked. Housed in a very elaborate modern leather case (signed R. Vernier) with hardwood latches in slipcase.
Weiterlesen...
450,00
EUR
(Schätzpreis)
Hurlach, Kaufbrief für Paul Pfettner. 1323. 2 Bll.
Hurlach (Oberbayern). - Kaufbrief. - "In gotes namen amen. Ich ott der pientznawer tůn chunt allen den die disen p(ri)ef sehent horent oder lesent...". Mittelhochdeutsche Urkunde auf Pergament. O. O., "an sant Johans abent" (24. Juni) 1323. Qu.-4to. Blattgr. 20:28 cm u. ca. 1 cm Plica, Schriftspiegel 18:25,5 cm. Ältere gotische Kursive in dunkelbrauner Tinte. 27 Zeilen.
Seltenes Beispiel einer spätmittelalterlichen Urkunde in deutscher Sprache. Der Kaufbrief des Otto von Pienzenau beurkundet den Erwerb von "zwen hove ze hurnloch (Hurlach)... die paide min reht lehen waren von minen genaedigem herre(n) marquart un(d) hainrich von sevelt (Seefeld)... umb funfzik pfunt... municher pfenning" durch den Augsburger Bürger Paul Phettner (Pfettner). Der "Münchner Pfennig" war eine seit der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts im Herzogtum Bayern gebräuchliche Silbermünze. Der aus dem Raum Landsberg/Lech stammende Pfettner († 1347/51) hatte sich Anfang des 14. Jahrhunderts in Augsburg niedergelassen und wohl durch Einheirat in eine Ratsfamilie Bürgerrecht erworben (vgl. Augsburger Stadtlexikon Online). - Im oberen rechten Blatttrand einige Löchlein, unten links zwei kl. Löchlein u. eine Fehlstelle im Schriftspiegel mit Verlust weniger Buchstaben. Ohne die drei ehemals anhängenden Siegel. - Beiliegt: 1 Bl. beschrifteter Papierumschlag d. 18. Jh. - Zus. 2 Bll.
Weiterlesen...
1.800,00
EUR
(Schätzpreis)
Ingelheim. Urkunde 1598
Ingelheim. - Vertrag zwischen den Brüdern Hans Friedrich, Hans Jakob, Hans Melchior sowie Marsilius Gottfried von Ingelheim und Eberhard Wolfgang von Heusenstamm bzw. Johann Gottfried vom Stein als Vormünder über die Tilgung von Schulden durch Güter in Kirchberg. Deutsche Urkunde auf Pergament. Mainz, 19. Februar 1598. Blattgr. 62,5:88 cm, Plica 2 cm, Schriftspiegel ca. 59:80,5 cm. Mit schwarzbrauner Tinte in sauberer Kanzleikursive geschrieben, die erste Zeile kalligraphisch verziert. Mit 5 (von 8?) anhängenden Wachssiegeln. Gerahmt.
Durch die Herren Johann von Dalberg, Hans Georg von Birken zum Hain, Bernhard Horneck zu Weinheim und Dieter Greiffenclau zu Vollrads vermitteltes Abkommen, die von den Eltern der Brüder von Ingelheim übernommene Schuld mit ererbten Gütern in Kirchberg und Umgebung zu begleichen. Ursprüngliche Gläubigerin war eine Frau Praxedis von Langenau, gegenwärtige Gläubiger sind die Kinder ihres verstorbenen Vetters, Hans Reinhard von Walbrun. Der Text des Abkommens endet etwa in der Mitte der Urkunde. Darunter wird das urprüngliche, 1581 begonnene Schuldverhältnis rekapituliert. Dabei werden eine Reihe von Liegenschaften in Ingelheim genannt, die zur Sicherheit verpfändet werden, mit Ortsangaben wie: "vor der Obern Brucken" (Ohrenbrücke), "Stiegelpforte" (Stiegelgässer Tor), "die Sälz", "der Grueß" (der Gries), meist mit Angaben der Eigentümer der angrenzenden Flurstücke. Unterzeichnet von den Brüdern von Ingelheim und den Herren von Dalberg, von Birken zum Hain, Horneck zu Weinheim und Greiffenclau zu Vollrads. - Etwas wellig, stellenweise gering gebräunt, Faltspuren, einige kleinere Braunflecke im Zentrum. - Beiliegt: Ausführliche Inhaltsangabe (3½ maschinenschriftl. Seiten) des Frankfurter Rechtshistorikers Adalbert Erler, dat. 5/79, wie dort angegeben aus dem Besitz des Ingelheimer Notars Hans-Armin Weirich erworben.
Weiterlesen...
12.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Jacobus de Voragine, Leben der Heiligen. 1460/1480
Jacobus de Voragine. Leben der Heiligen (Legenda aurea sanctorum deutsch). Sommerteil. "Hie hebt sich an das Sumerteil von den der Heyligen...". Deutsche Handschrift auf Papier. Wohl Süddeutschland oder Tirol um 1460-80. Fol. Blattgr. (31,5:21,5 cm), Schriftspiegel ca. 24,5-25,5:15-17 cm, zwei Spalten, 34-43 Zeilen. Von mehreren Händen in Bastarda u.a. in hell- und dunkelbrauner Tinte geschrieben. Rubriziert, mit zahlreichen Initialen in Rot, einige größere mit braunen bzw. grünen Verzierungen und kleinen Ausläufern. 362 röm. num. Bll., 3 w. Bll., 3 Bll. Index. Blindgeprägter Ldr. d. Zt. über Holzdeckeln; stark beschabt, Fehlstellen im Bezug, Gelenke eingerissen, Innendeckel mit Wurmspuren, ein Schließenrest, vorhandenes vorderes Vorsatzblatt lose u. mit Randläsuren, hinteres fehlt.
Der Sommerteil der berühmten Heiligenlegenden des Dominkaners Jacobus von Voragine in einer sehr schön erhaltenen, deutschen Handschrift. Die auf Lateinisch verfasste Sammlung von ursprünglich 182 Traktaten zu den Kirchenfesten und vor allem Lebensgeschichten Heiliger und Heiligenlegenden ist wahrscheinlich in den Jahren um 1264 entstanden. Jacobus, der von 1292 bis zu seinem Tod 1298 Erzbischof von Genua war, schuf damit das bekannteste und am weitesten verbreitete geistliche Volksbuch des Mittelalters. Die erste gedruckte deutsche Ausgabe des Sommerteils der Legenda aurea war 1472 in Augsburg bei Günther Zainer erschienen. Ob die vorliegende Handschrift vor diesem Druck erschienen ist, bleibt offen. Vermutlich ist es aber eine sehr frühe Abschrift. Ungewöhnlich ist, dass für eine Abschrift der Legenda aurea, die sicherlich in einem Kloster entstanden ist, die deutsche Übersetzung gewählt wurde. Während die Druckausgabe 127 Heiligenviten enthält, sind es in dieser Handschrift 122. Die Handschrift wurde von mindenstens drei Händen geschrieben. Auffallend ist, dass im vorderen Teil die Schrift sorgfältiger erscheint, die Lombarden sind kunstvoller ausgeführt und ausgefüllt. Im weiteren Verlauf werden die Schriften flüssiger und die Initialen oberflächlicher. Insgesamt aber noch eine bemerkenswerte Handschrift. Drei erkennbare Wasserzeichen: Zwei Schlüssel, zweikonturiger Schaft, darüber Kreuz. Ochsenkopf, mit Augen, darunter Schlange und Blume. Ochsenkopf mit Augen, darüber einkonturige Stange und Blume, darunter Kreuzsprosse und Dreieck. Die Wasserzeichen weisen u.a. auf Augsburg, Nördlingen, Esslingen für die Jahre um 1450-70 hin. - Insgesamt gering fleckig, äußere Ränder etwas gebräunt, erste Bll. fingerfleckig u. mit ein bis zwei Wurmlöcher. Exlibris Bibliotheca Gust. Ad. Hauseri, theol. et philos. stud. (Gustav Adolf Hauser); Europäische Privatsammlung.
The summer part of the famous legends of the saints by Jacobus of Voragine in a beautifully preserved German manuscript. Probably South Germany or Tyrol around 1460-80. Folio. Written by several hands in bastarda and in light and dark brown ink. Rubricated, with numerous initials in red, some larger ones with brown or green decorations. - The collection of originally 182 treatises on church festivals and above all life stories of saints and legends of saints was probably created around 1264. Jacobus, who was Archbishop of Genoa from 1292 until his death in 1298, created the best-known and most widely distributed popular spiritual book of the Middle Ages. The first printed German edition of the summer part of the Legenda aurea was published by Günther Zainer in Augsburg in 1472. Whether this manuscript was published before this printing remains an open question. - Overall slightly stained, outer margins somewhat browned, first few leaves fingerstained and with one or two wormholes. Blindstamped leather over wooden boards; heavily scuffed, losses to covers, joints torn, inner cover with worm marks, one remnant of clasp, existing front flyleaf loose and with marginal tears, rear flyleaf missing. - Bookplate Bibliotheca Gust. Ad. Hauseri, theol. et philos. stud. (Gustav Adolf Hauser).
Weiterlesen...
1.200,00
EUR
(Schätzpreis)
The Copyist of Aldus Prints
La vie Sainct Harem. Handschrift 1786
Kalligraphie. - La vie Sainct Harem comment il fut pesche et martire. Französische Handschrift auf Pergament von J. Fyot. Paris 1786. Blattgr. 15,7:9 cm, Schriftspiegel ca. 11,3:6 cm. Buchschrift in schwarzer Tinte. Mit 3 (2 ganzs.) Tintenzeichnungen. 2 w. Bll.,12 S. (davon 2 bis auf den Rahmen u. die Paginierung leer), 2 w. Bll. Dunkelgrüner Maroquinband mit goldgepr. Rtitel mit Steh- u. reicher Innenkantenvergoldung von Hippolyte Duru (signiert "Duru 1849"); stellenw. berieben.
Oberlé, Fastes 774 (dieses Exemplar); vgl. Brunet V, 1209 u. Vicaire, Bibl. gastronomique 786ff. - Kalligraphierte Abschrift in Form eines Drucks, auf dem Titel bezeichnet "1786. à Paris. J. Fyot inv. fec. cal.". J. Fyot war vermutlich der jüngere Bruder von François-Florent Fyot. Beide waren Spezialisten für sehr akkurate handschriftliche Kopien von einzelnen Blättern aus Drucken des 15. und 16. Jahrhunderts und kopierten auch ganze Bücher. Sie arbeiteten vor allem für den Pariser Buchhändler Charles Chardin, der fehlende Blätter in alten Drucken mithilfe dieser Faksimiles ergänzte. Dibdin äußerte dazu: "He has a great passion for making his Alduses perfect by means of manuscript; and I must say, that supposing this plan to be a good one, he has carried it into execution in a surprisingly perfect manner: for you can scarcely, by candle-light, detect the difference between what is printed and what is executed with a pen ... How any scribe can be sufficiently paid for such toil, is to me inconceivable: and how it can answer the purpose of any bookseller so to complete his copies, is also equally unaccountable: for be it known, that good M. Chardin leaves you to make the discovery of the MS. portion; and when you have made it, - he innocently subjoins - ‘Oui, Monsieur, n’est il pas beau?" (A bibliographical, antiquarian and picturesque tour in France and Germany, London 1821, Bd. 2, S. 402). Die vorliegende Handschrift ist die Abschrift eines Druckes, der ca. 1510 in Paris erschien und sich in der Bibliothéque National befindet (gedruckt von Jean I Trepperel). Der Druck des Gedichts ist allerdings in Fraktur, die Abschrift ist also keine genaue Kopie. Vermutlich war die Intention, den in allen Drucken sehr seltenen Text zu bewahren. Im "Catalogue des livres de la bibliothèque de feu M. Jérôme Bignon ... dont la vente aura lieu le 8 Janvier 1849" findet sich unter Nr. 1125 ein kleiner, von Derome gebundener Sammelband, der unter anderem "La vie Sainct Harem" enthielt, im Kommentar heißt es: "Ces trois petites pièces fort rares ont été exécutées à la plume en 1786 par J. Fyot. Les vignettes sur bois qui se trouvent dans les pièces originales ont aussi été reproduites à la plume par le même calligraphe". Vermutlich vereinzelte der Käufer die Drucke und ließ sie noch im selben Jahr von Duru neu binden. - Mit Exlibris von Alfred d'Auffay (1808-1861) und von Paul Desq (1816-1877).
Weiterlesen...
250,00
EUR
(Schätzpreis)
Gesellenbrief der Sattler in Limburg. 1761
Limburg - Gesellenbrief für den Sattler Christian Ruffa. Deutsche Urkunde auf Papier. Limburg, 12. Februar 1761. Qu.-fol. Blattgr. 22,5:37,5 cm, Plica 3 cm; Schriftspiegel ca. 19,5:34 cm. Mit kalligraphierter Eingangszeile und anhängendem Siegel in Holzkapsel (diese ohne Deckel).
Christian Ruffa aus Hattersheim, Oberamt Hofheim. - hier "Haddersheim" - hatte 1752-1755 bei Johannes Degenhoff in Limburg gelernt und war seitdem auf Wanderschaft gewesen. Vom Zunftmeister Albrecht Brandenburger und von Degenhoff unterschrieben.
Weiterlesen...
2.500,00
EUR
(Schätzpreis)
Oeuvre d'un Illuminé Mystique
Sébastien choisi de Dieu. Handschrift um 1806
Luft- und Raumfahrt. - Sebas tien (sic) choisi de Dieu pour donner à son peuple la nouvelle alliance pour la durée de tous les tems dans la succession de tous les âges. Aux Israélites dispersés parmi les nations et à tous ceux qui se coindrant avec eux, Salut, honneur et gloire. Französische Handschrift auf Papier. (Ca. 1806). 4to (22:17,5 cm). Blattgr. ca. 20,5:15,5 cm, Schriftspiegel 17:12 cm. Saubere Kursive in schwarzbrauner Tinte. Mit 7 (6 gefalt.) Radierungen. 1 w. Bl., 2 Bll., 474 (recte 478 S.; S. 182 gefaltet), XXIV S. Neuerer Hldr.
Dorbon, Bibliotheca esoterica (1940), Nr. 4496 (ausführlich). - Interessantes Manuskript mit sehr wahrscheinlich extra dafür angefertigten und unikalen Radierungen, darunter die eines elektrisch betriebenen Luftschiffs. "Extrêmement curieux, il est l'oeuvre d'un illuminé mystique ... Outre le vif intérêt que présente la partie manuscrite de cet ouvrage, son autre mérite réside dans le 7 gravures a l'eau-forte ... que Sébastien fit graver pour son manuscrit et qui sont vraisamblablement des éprreuves uniques. La première représente un tableau composé de 7 échelons donnant les portraits de differents personnages auxquels la promesse de Messie a été faite .... la seconde Sébastien travaillant la terre, appuyé sur un chevalet à ressort de son invention; la troisième, un aérostat, dirigé électriquement et dans la nacelle duquel se tient l'auteur; la qutrième, Sébastien, assis au bord de l'eau et tenant un soufflet qui éclaire une lanterne sous-marine permettant á un plongeur de voir sous l'eau; la cinquime un oiseau 'Ouiseau de Prospérite' ... la sixième, le vent qui renverse un édifice en même temps qui'il fait découvrir les parties du 'Nouveau Temple; la septième, enfin, le maître autel du 'Nouveau Temple'" (Dorbon). - Tafeln u. erste Bll. des Textes etwas fleckig, Tafel 7 mit Überklebungen u. hinterlegten Ausschnitten.
Interesting manuscript with very probably specially made and unique etchings, including that of an electrically powered airship. - Some staining to plates and first leaves of text, plate 7 with paste-overs and backed cut-outs. 20th century half-calf.
Weiterlesen...
2.500,00
EUR
(Schätzpreis)
Lully, Armide. Notenhandschrift. 17. Jh.
Lully, Jean-Baptiste. "Armide. Tragedie. Mise en Musique par. M. de Lully Superintendant de la Musique du Roy". Zeitgenössische französische Notenhandschrift auf Papier. Frankreich spätes 17. Jh. Fol. Blattgr. 41:26,5 cm, Schrift/Notenspiegel ca. 35:23 cm. Von zwei Händen mit schwarzer Tinte geschrieben, handliniert. 66 nn. Bll. Prgt. d. Zt., teilw. fleckig u. wasserrandig, kleine Bezugfehlstellen an den Kanten.
Ein zeitgenössisches Manuskript von Lullys Meisterwerk Armide, das für Ludwig XIV. komponiert wurde. Vollständige Partitur der kompletten Oper in einem Prolog und fünf Akten, geschrieben von zwei Kopisten, das erste Blatt und die letzten beiden Blätter in der Hand des zweiten Kopisten, Text durchgehend in Französisch. Die Oper Armide von Jean-Baptiste Lully (1632-87) wurde 15. Februar 1686 im Théâtre du Palais-Royal der Pariser Oper uraufgeführt. Das Libretto von Philippe Quinault basiert auf Torquato Tassos Epos "Das befreite Jerusalem". Die Popularität der Musik von Lully im 17. und 18. Jahrhundert führte zu einem regen Handel mit gedruckten und handschriftlichen Kopien seiner Werke. - Gebräunt, teilw. Wasserränder u. fleckig. Provenienz: Sotheby's, 9. Juni 2010, Los 51.
A contemporary manuscript copy of Lully’s masterpiece, Armide, composed for Louis XIV. Browned, partially waterstained and stained. Contemporary vellum, some spotting and waterstaining, somewhat worn. Provenance: Sotheby's, 9 June 2010, lot 51.
Weiterlesen...
2.500,00
EUR
(Schätzpreis)
With the Arms of Henry III of France
Manuscrit de dévotion. Handschrift 16. Jh.
(Manuscrit de dévotion). Französische Handschrift auf Pergament. Frankreich, 1. Hälfte d. 16. Jh. Blattgr. ca. 17,3:10,5 cm, Schriftspiegel 12:7,2 cm. 24 Zeilen. Regelmäßige Bastarda in brauner Tinte. Mit 1 Miniatur in Gold u. Farben sowie 14 drei- bis vierzeiligen Initialen auf Goldgrund. 45 nn. Bll. Flexibler Pergamentband um 1580, beide Deckel mit goldgepr. Wappensupralibros von Heinrich III., König von Frankreich u. Polen, Fileteneinfassung u. ganzflächigem Lilien-Semé; etwas fleckig, wenige Wurmlöcher, ohne die Schließbänder. In moderner Maroquinkassette.
Enthält ab Bl. 1v "Comme l'homme chrestien se doibt preparer au Sainct Sacremêt de l'autel", ab Bl. 13v "Comme la glorieuse passion de Jesuchrist doibt estre considérée" und ab Bl. 16r: "Après ensuyt comme le Chrestien se doibt preparer à mourir". Zum Einband vgl. Olivier 2491, 2-3: das Supralibros in ovalem Rahmen (7,1:5 cm), mit dem französischen und dem polnisch-litauischen Wappen, die Chiffre "H" mit zwei verschränkten Buchstaben Lambda (für Heinrichs Gemahlin Louise, Tochter des Nicolas de Lorraine). - Im Rand leicht wasserfleckig, vereinzelt im Text etwas fleckig; die Miniatur stärker berieben u. mit Farbverwischung. - Auf dem Schlussbl. verso: "Apartenant a Moy / Jehan Gruel / 1397 (!)". Vorderer freier Vorsatz mit weiterem Besitzvermerk von 1706 (?), Spiegel mit Exlibris des Duc Robert d'Ursel (1873–1955).
Manuscript on vellum, with full-page miniature (rubbed) and 14 initials. - Slight marginal waterstaining, some foying to few leaves, Bound in limp vellum c. 1580 with the arms of Henry III. as King of France and as King of Poland and Grand Duke of Lithunia. - Some staining, few wormholes, without the ties. In recent morocco box.
Weiterlesen...
300,00
EUR
(Schätzpreis)
Maria Theresia, Gebetbuch. Handschrift 1751
Maria Theresia, Kaiserin. - Tägliche Andachts Ubungen zum Brauch Ihro Kayserlichen Majestät der Königin in Hungarn und Böheim. Deutsche Handschrift auf Papier. "Wienn, geschrieben im Januarii 1751 und ist gedruckt zu haben bey Leopold Kaliwoda ... Hof-buchdruckern". Blattgr. ca, 18,5;11,5 cm, Schriftspiegel 13:7 cm. Saubere Kursive in brauner Tinte, Titel u. Überschriften kalligraphiert; alle Seiten von Holzschnitt-Bordüre umgeben. Mit 10 montierten Kupfern auf Tafeln. 1 Bl., 375 (statt 379 = recte 374 statt 378) S., 3 Bll. Lederband d. Zt. mit Rückenvergoldung u. goldgepr. Deckelbordüre, auf dem Vorderdeckel die Initialen M. A. I. P. und die Jahreszahl 1751; stärker berieben, Rücken unten mit Fehlstelle.
Die "Täglichen Andachtsübungen" Maria Theresias waren in zahlreichen Drucken verbreitet und wurden auch ins Französische übersetzt. Verfasser war vermutlich der Jesuit Ignaz Kampmiller (1693-1777), der Beichtvater und Lehrer der Erzherzoginnen Maria Theresia und Maria Anna, auch später Beichtvater Maria Theresias (vgl. De Backer-S. IV, 907, 7). Der vorliegenden Handschrift liegt u.a. die Fotokopie eines Gutachtens von 1911 bei, in dem der Regierungsrat Ferdinand Menčík (Kustos an der Hofbibliothek) Kampmiller als Verfasser nennt, die Initialen auf dem Vorderdeckel als "Maria Augustissima Imperatrix, Princeps" auflöst und die Besitzfolge von Maria Theresia über Urenkel Napoleon II., Herzog von Reichstadt bis zu der Familie eines Milchmüller Borghorst bestätigt. Einen Druck bei Kaliwoda 1751 konnten wir nicht nachweisen, frühere Drucke gab es offenbar (u.a. Tägliche Andachts-Ubungen zum Gebrauch der Allerdurchläuchtigsten Königin ... Aus dem Lateinischen in das Teutsche übersetzet. Bamberg, Lochner, 1745). - S. 347 in der Zählung übersprungen. Vereinzelt gelockert. Etwas gebräunt, gegen Ende im Rand braunfleckig; stellenw. mit kl. Fehlstellen durch Tintenfraß; S. 113 mit Riss u. Bräunung durch Klebefilm; S. 29/30 u. mit geringem Textverlust durch Abriss; Titel mit kl. Randausriss. Fehlen die S. 5/6 u. 183/184.
Weiterlesen...
3.000,00
EUR
(Schätzpreis)
Chuperelle, Kurtze Verfassung Geometriae. 1690
Mathematik. - Chuperelle, Nicolaus. Kurtze Verfassung Geometriae, oder deren Geometrischen fundamenten, Fortificationen, und Attaquen; wie auch aller Instrumente... mit dem Zuesatz des Principii deren Civilischen Architecturen. Deutsche Handschrift auf Papier. O. O. 1690. Blattgr. 10,3:8,8 cm, Schriftspiegel 8,9:7,4 cm. Von einer Hand mit schwarzbrauner Tinte sorgfältig in Fraktur und Antiqua kalligraphiert, jede Seite von schwarzer Doppellinie eingefaßt. Mit 82 ganzseitigen Federzeichnungen von Chuperelle u. 1 blattgr. farb. Aquarell. 87 Bll. Ldr. d. Zt.; bestoßen u. stärker berieben, Rücken u. Gelenke mit kl. Fehlstellen, Bindung gelockert, Rückdeckel fast lose.
Sehr sorgfältig ausgeführte Handschrift, "mit sonderbahren eyffer und fleisß zusamgezogen und auffgerissen durch Nicolaum Chuperelle Ingenieur" (Titel). Die äußerst fein gezeichneten, teils auch lavierten Federskizzen zeigen die Konstruktionsmethoden für verschiedene zwei- und dreidimensionale geometrische Figuren (Ellipse, Ikosaeder, Prismen, Tetraeder etc.), Formen von Befestigungsanlagen, Instrumente und Werkzeuge sowie die vier klassischen Säulenordnungen. Der hintere Innendeckel wird von einer reizenden emblematischen Darstellung in Farben geschmückt, die einen Mann beim Fällen eines Baumes zeigt, hinter dem sich ein Fuchs versteckt. Über der Baumkrone steht ein Spruchband mit dem Motto "Non uno sternitur ictu" (durch Oxydation nur noch schwach lesbar). - Vereinzelt gering fingerfleckig, letzte Bll. etwas stockfleckig, erste u. letzte Lage gelockert, fehlen wohl 2 Bll. der letzten Lage.
Geometrical and architectural manuscript on paper, illustrated with 82 fine full-page pen and ink drawings (partly with wash) in text and an emblematic watercolour on rear inner cover. - Minor thumbing, some foxing to last few leaves, stitching defective, first and final quire loose, presumably missing 2 leaves of the final quire. Contemporary full-calf, worn.
Weiterlesen...
400,00
EUR
(Schätzpreis)
Medicina practica. Manuskript 18.Jh.
Medizin. - Medic(ina) pr(actica) (Rückentitel). Lateinische Handschrift auf Papier. Italien, 2. Hälfte d. 18. Jh. 4to (25:19 cm). Blattgr. 240:180 mm, Schriftspiegel ca. 220:145 mm. 23-28 Zeilen. Gut lesbare Kursive in brauner Tinte von einer Hand. 446 S. (S. 1-10, 25-26 u. 417-446 leer). Ldr. d. Zt. mit floraler Rvg. und farb. Rsch., kl. Schabstellen.
Inhaltsreiche wissenschaftliche Handschrift zur praktischen, speziell der Inneren Medizin. Behandelt Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems, Hepatologie, Pneumologie u.a. Der anonyme Autor beruft sich insbesondere auf Boerhaave, erwähnt aber auch Lorenz Heister, Jean-Louis Petit, Gerard van Swieten, Sydenham u.a. - Sehr gut erhalten. Typogr. Exlibris d. 18. Jh. "Medico Martelli" (wohl Bologna).
Rich scientific 18th cent. latin manuscript on internal medicine. Treats diseases of the cardiovascular system, hepatology, pneumology, etc. - Bound in contemp. full mottled calf, spine gilt; minor abrasions.
Weiterlesen...