Ausgewählte Handschriften des Mittelalters und der Renaissance

(verkauft)
From The Property of John Whitgift, Archbishop of Canterbury - Bacon's Teacher
Biblia Latina, Mss.
Biblia Latina. Lateinische Handschrift auf Pergament. Frankreich, Ende des 13. Jhdts. Blattgr.: ca. 18,8:11,5 cm, Schriftspiegel: ca. 12,5:7,8 cm. 50 Zl. 2 Sp. Geschrieben in zierlicher gotischer Buchschrift, blassgrau regliert, rubriziert. Mit 81 großen historisierten Initialen mit teils bis weit über den Schriftspiegel reichenden Buchstabenstämmen, Hunderten zwei- bzw. fünfzeiligen Initialen in Rot und Blau mit teils weit über den Rand reichendem Fleuronée, roten Überschriften, roten Versalien und Seitentiteln sowie Kapitelzählung in Rot und Blau. 563 nn. Bll (fol. 1-3 und 563 ursprunglich leer), 2 Vorsatzblätter und ein Nachsatzblatt. Leder des späten 16. Jhdts. über Holzdeckeln auf fünf Bünden und mit goldgepr. Mittelstücken auf den Deckeln, sowie 3-facher Filetenbordüre; ohne Schliessen, etwas berieben und bestoßen, Vergoldung oxydiert, restaurierte Bezugseinrisse auf den Deckeln; in mod. Hldr.-Kassette.
Bemerkenswert illuminierte Bibel aus dem Vorbesitz von John Whitgift, dem unter Elizabeth I. ernannten Erzbischof von Canterbury und Lehrer von Francis Bacon an der Cambridge-University in den 1570iger Jahren.
Sorgfältig in kleiner gotischer Buchschrift ausgeführte Handschrift. Enthält den vollständigen Text der Vulgata mit den Prologen des Hieronymus in der seit dem 13. Jahrhundert maßgeblichen Fassung der Pariser Sorbonne. Die historischen Bücher des Neuen Testaments sind zusammengefasst, sodass die Apostelgeschichte direkt an die Evangelien anschließt. Es folgen die "kanonischen Briefe" und darauf die Paulusbriefe und der Hebraerbrief.
Illumination:
Große historisierte Initialen zu den Anfängen aller Bücher beider Testamente, diese einheitlich gestaltet und fein ausgeführt. Im Binnenfeld erscheinen die Szenen aus Einzelfiguren, Paaren, seltener auch Figurengruppen vor Goldgrund. Bemerkenswert sind vor allem die großen historisierten Initialen am Anfang der beiden Testamente, die sich durch besonders lange Buchstabenstämme auszeichnen: Die Initiale I (In principio creavit deus) erstreckt sich fast über die gesamte Blatthöhe und enthält die sieben Schöpfungstage, die Initiale "L" am Anfang des Matthäusevangeliums (Liber generations Jesu Christi) enthält vier männliche Figuren, die die Wurzel Jesse darstellen. Im Psalter heben die historisierten Initialen die Achtteilung hervor.
Die einzelnen Kapitelanfänge sind überreich mit rot oder blau gemalten Initialen mit Fleuronée ausgeschmückt. Die Buchstabenkörper der Fleuronnée-Initialen sind in der Regel zweizeilig, das Rankwerk teilweise über die gesamte Höhe des Schriftspiegels gestaltet. Die Prologe des Hieronymus werden durch etwas größere, fünfzeilige Fleuronée-Initialen abgesetzt.
Die Handschrift dürfte in einem Pariser Skriptorium des späten 13. Jahrhunderts entstanden sein, jedoch ist der Stil der Illumination mit seinen Hell-Dunkel-Kontrasten weder für Nordfrankreich noch für England charakteristisch und weist auf spanische Einflüsse hin; vielleicht sind die Miniaturen das Werk eines südfranzösischen Künstlers.
Provenienz: Schon früh gelangte die Handschrift nach England. Randbemerkungen sowie Korrekturen und Ergänzungen (Prologe und Glossar) auf den ehemals leeren Blättern zu Anfang und am Schluss in englischer Schrift des 14. Jahrhunderts ausgeführt. Aus den Einträgen auf den Vorsätzen läßt sich ein Werdegang rekonstruieren: im 16. Jahrhundert schenkte der Kaplan William Thornhill die Bibel dem Bischof von Worcester und späteren Erzbischof von Canterbury, John Whitgift (1530-1604). Im 17. Jahrhundert wurde sie von John Theyer (1597-1673), einem Antiquar und Bibliophilen aus Brockworth, Gloucestershire, erworben. Zwei weitere Besitzvermerke stammen aus dem 18. Jahrhundert; 1846 ging sie in das Eigentum von Robert L. King aus Cambridge (1823-1897) über. Zuletzt befand sie sich in Schweizer Privatbesitz. - Vorsätze mit zahlr. Besitzvermerken und Einträgen, vor allem anfänglich und am Ende etw. fleckig und mit Feuchtigkeitsrändern, viele Marginalien des 14. Jhdts., leicht gebräunt.
Carefully written in small Gothic letters contains the complete text of the Vulgata with the prologues by Hieronymus in the version which was developed by the Sorbonne at Paris in the 13th century. - 81 large historiated initals to beginnings of all books of both testaments in colours and gold, as well as countless fleuronée-initials in red and blue mostly extending into margins. - The manuscript was written in a Paris scriptorium of the late 13th century, and illuminated by a Southern French artist, as the light and dark contrasts of the illumination is neither characteristic for Northern France nor for England, but reveals Spanish influences. - Provenance: marginal notes and inscriptions on the book covers and endpapers in 14th century English hands, showing the early presence of the manuscript in England. In the 16th century the bible was given by chaplain William Thornhill to John Whitgift (1530-1604), Bishop of Worcester and later Archbishop of Canterbury. In the 17th century the bible was purchased by John Theyer (1597-1673), antiquarian bookseller and bibliophile from Brockworth, Gloucestershire. Two more ownership entries are from the 18th century; in 1846 it passed into the possession of Robert L. King from Cambridge (1823-1897). Private collection Switzerland. - Endpapers with numerous ownership entries and inscriptions, mainly at the beginning and towards the end a little soiled and with marginal dampstaining, slightly browned, numerous ms. marginalia, the majority from the 14th century. Late 16th century calf over wooden boards, with 5 raised bands, gilt fillets and centre-piece on both covers, clasps and catches missing, some rubbing and restoration to binding, preserved in recent half-calf box.
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(abgelaufen)
Escobar, Las respuestes quinquagenas
(Escobar, L. de. Las respuestes quinquagenas). Spanische Handschrift auf Papier. Medina del Campo, 30. Sept. 1539. Fol. Blattgr. ca. 29,5:20 cm, Schriftspiegel ca. 25:17 cm. 2 Spalten, 35-40 Zeilen. Kursive in brauner u. roter Tinte, geschrieben "por mi el bachiller Madrigal". 130 (statt 131) nn. Bll. Fexibler Pergamentband aus altem Material mit Umschlagklappe u. Knebelverschluss.
Wichtige Handschrift einer frühen Fassung von Luis de Escobars Hauptwerk, das erstmals 1526 in Valladolid unter dem Titel 'Las respuestas quinquagenas' gedruckt worden war. Das Werk ist in Versen verfasst und enthält Fragen, "wie sie ein alter Edelmann zur Zeit Karl's V. vorlegen, seine Freunde aber meinen konnten, deren Beantwortung werde belustigen oder belehren. Diese Fragen beziehen sich auf alle möglichen Gegenstände, Religion, Sittenlehre, Geschichte, Arzneiwissenschaft, Zauberei, kurz auf Alles, was müßige oder forschende Geister anzuziehen vermochte. Sie wurden aber sämmtlich an einen scharfsinnigen Franciscaner, den heiter gestimmten Bruder Luis de Escobar, gesendet, der durch Gicht und andere schwere Krankheit bettlägerig, sich zu ihrer Beantwortung hergab" (G. Ticknor, Gesch. d. schönen Litt. in Spanien, Lpz. 1852, Bd. 1, S. 413). Eine weitere - heute verlorene - Druckausgabe erschien 1534; in Valladolid 1545 dann die dritte unter dem Titel 'Las quatrocientas respuestas', also von 50 auf 400 Fragen und Antworten erweitert; diese Ausgabe wurde im selben Jahr in Saragossa nachgedruckt. 1550 erschien eine Neuausgabe, die 1552 durch einen zweiten Band ergänzt wurde. Unter den Fragestellern war auch Fadrique Enríquez, 4. Admiral (almirante) von Kastilien (gest. 1538), der auch im Titel der dritten Ausgabe erwähnt wird. 1603 erschien in München eine deutsche Ausgabe unter dem Titel "Der Zeitkürtzer".
Die vorliegende Handschrift enthielt eigentlich 250 Fragen, die ersten drei allerdings auf dem fehlenden ersten Blatt. Eine ausführliche Würdigung ihrer Bedeutung findet sich in der Dissertation von José A. Sanchez Paso "Las quatrocientas respuestas a otras tantas preguntas' de fray Luis de Escobar" (Salamanca 1998; online verfügbar), S. 111ff. (physische Beschreibung S. 114). - Etwas gebräunt, stellenw. stärker, u. meist etwas fleckig; die 3 ersten u. 3 letzten Bll. mit Restaurierung, davon das erste (= Bl. 2) mit Textverlust. Fehlt Bl. 1.
Spanish manuscript on paper of a important version of Luis de Escobar's "Las respuestes quinquagenas". Contains questions and answers dealing with problems of every day life, moral, theology law, science, customs of the time, etc. See the above cited thesis of José A. Sanchez Paso for the work and for this copy (online available; especially p. 114 for the physical description). - Some browning, somewhat heavier in places; some staining here and there; marginal restorations of first 3 and last 3 leaves with some loss of text to first leaf which is present. Lacking leaf 1 (containing the first three questions). Limp vellum with flap and plaited tie.
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(verkauft)
Horae B.M.V. Metz
Horae B. M. V. Lateinisches und französisches Stundenbuch. Handschrift auf Pergament. Metz, ca. 1320-1340. Blattgr.: 13,9:10,0 cm ; Schriftspiegel 9:8 cm. 12 Zl. Geschrieben in einer gotischen Textura mit hellbrauner Tinte mit roten Hervorhebungen und Kapitelanfängen. Mit 12 Kalenderminiaturen, 1 großen Eingangsminiatur und 9 großen figürlichen Initialen als Miniaturen mit reichem, nahezu den gesamten Schriftraum umgebenden Bordüren mit Rankwerkausläufern und Efeublättern, reich in Gold und Farben, geschmückt mit Vögeln, Fabelwesen, Drachen usw. Zahlreiche 1-zeilige Anfangsinitialen in Gold oder Blau mit Federwerk in Gegenfarbe, sowie Zeilenfüller in Gold und Blau, ca. 100 2-zeilige Anfangsinitialen in Gold auf blauem und rotem Grund mit weißer Binnenzeichnung. 150 Bll. (Bl. 72 und d.l.w.). Roter Maroquinband des 17. Jahrhunderts mit verg. Deckelbordüre und floralen Eckstücken sowie Rückentitel und reicher Rückenvergoldung, gering berieben und Ecken leicht bestoßen, in neuer Hldr. Kassette mit Rückentitel.
Sehr schönes und beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher Glaubenspraxis, ausgeführt für eine weibliche Person, die in der Eingangsminiatur dargestellt wird. In Gestaltung und Illumination ist unsere Handschrift sehr typisch für die Stundenbücher aus Metz und Umgebung. Trotz der nicht ganz eindeutigen Heiligenfeste im Kalender, weist doch ein Großteil der Heiligen nach Metz, wo sie als Ortsbischöfe und Lokalpatrone im Kalender hervorgehoben sind, darunter Simeon (16.2.), Felix (21.2.), Urbitius (urbs 20.3.), Amantius (10.6.). Arnulphus (18.7), Segolena (24.7.) Amatus (13.9.), Goericus (guris 19.9.); dazu kommen die Heiligen von Reims. In der Heiligenauswahl der Litaneien finden sich Symphorianus, Arnulphus, Hylarius, Remigius, Martinus und Brictius.
Text: Kalendarium in Französisch (fol 1-12); Marienoffizium (13-26); Laudes (26v-39); Prim (29v-45); Terz (45v-49); Sext (50-52); Non (53-57); Vesper (57v-65); Komplet, "Converte nos deus" (65v-72); Bußpsalmen (73-88v); Litanei (88v-93); Totenoffizium (93v-149); Leerseiten ohne Reglierung (149v-150v).
Miniaturen:
Gestützt wird die Zuweisung an Metz als Entstehungort durch die Ähnlichkeit der Bildkomposition der Kreuzabnahme eines Stundenbuches in der Yale Library Vgl. C. Marchitiello Mark "A fourteenth-century Book of Hours from Metz" In: The Yale University Library Gazette Vol. 69, No. 1/2 (October 1994), pp. 12-35 (Abb. S. 15).). Das Yale-Exemplar ist mit 1350 datiert und greift sehr eng den Bildaufbau unserer Miniatur (fol. 57v) auf.
Von besonderem Reiz auch der zusätzliche Bordürenschmuck, darunter Pfau, Fink, Specht, Dompfaff, geflügelter Drache, Hund und Hase, Hase mit Bogenschütze usw.
Reich geschmückt mit Kalenderminiaturen (jew. ca. 5-5,5:2,5-3 cm) und 10 Bildartig gestalteten Initialen (Bildfläche: ca. 4,5:6 und 5:4,5 cm) Goldgründe der Bilder und die Rankenbordüren mit reicher Verwendung von Flüssiggold.
Muttergottes in der Sonne mit Stifterin (fol. 13)
Verrat Jesu (fol. 26v)
Christus vor Pilatus (39v)
Geisselung (45v)
Kreuztragung (50)
Kreuzigung (53v)
Kreuzabnahme (57v)
Grablegung (65v)
Christus als Schmerzensmann in der Figur des Weltenrichters, Bordüre mit Bogenschütze, vermutlich später eingefügt (73)
Totenoffizium (93v)
Von besonderer Bedeutung für die Ikonographie der Mutter Maria ist die Darstellung der "Muttergottes in der Sonne" (fol. 13), die Miniatur gehört zu dem von Millard Meiss definierten Typus der "Virgin of humility" und wird in dessen 'French Painting in the Time of Jean de Berry I' (London und New York 1966), S. 12 und Abb. 549.
Kalenderminiaturen:
Die 12 Miniaturen stehen im äußern Bildrand und zeigen überwiegend die jahresüblichen Tätigkeiten, besonders reizvoll Baumschnitt, Backstube, Weinlese und Falkner zu Pferde. Die Bildszene ist mit Gold eingefaßt, teils reichen die Bildkompositionen über die Einfassung hinaus.
Zustand:
Insgesamt kaum angestaubt, stellenweise sehr gering fingerfleckig, fol. 158 und 159 mit leichtem Fleck im weißen Rand, ebenso fol. 65v mit kl. Verwischung an der Ranke, weißes Blatt 72 mit repariertem Durchriss.
Provenienz:
Nicht mehr erkennbare Signatur auf dem 1. Kalenderblatt; S.H. Doulle, Havre (Blindstempel auf Vorsatz); William Harcourt Hooper (Exlibris), Versteigerung der Sammlung, W. H. Hooper, Cat. of Manuscripts mostly illuminated...Offered for sale by J. and J. Leighton, London o.J. (um 1915) Nr. 321, S. 103 f. mit 2 Abb.; Christie's, London 29.6.1994 Lot 31; H. Tenschert, Leuchtendes Mittelalter NF III, No. 2 (2000).
Fine book of hours for the use of Metz, with 12 calendary miniatures and 10 large historiated initials with rich borders and decoration with little birds, dragons, hunting scene (most probably painted in at a later stage). The miniatures in the calendary show the saisonal work according to the months. - Overall minor duststaining, minor fingermarking in places, fol. 158 and 159 with faint stain to white margin, same to fol. 65 with small discoloration of ink border, repaired tear to fol. 72. Bound in 17th century red morocco gilt, minor rubbing, preserved in recent half-morocco box.
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(verkauft)
Illuminiert vom "Master of the Boston City of God"
(Horae) Mittelholländ. Stundenbuch
Horae B. M. V. Mittelholländisches Stundenbuch zum Gebrauch von Utrecht. Handschrift auf Pergament. Zwolle ca. 1450-70. Blattgr.: ca. 14,5:10,0 cm, Schriftspiegel: 7,5:5,5 cm. 17 Zl. Mit hellbrauner Tinte nahezu transparent regliert. Geschrieben in littera textualis libraria mit brauner Tinte von 2 Schreiberhänden, Hervorhebungen in Rot. Mit 14 blattgroßen Miniaturen in umlaufenden Bordüren, ferner 34 Schmuckseiten mit 3-4 seitigen Randbordüren sowie 35 große Schmuckinitialen (bis zu 9-zeilig), 14 in den Rand reichende 9-zeilige Initialen "I", sowie zahllose 2-zeilige Anfangsinitialen, teils mit floralen Ausläufern in den Rand, alles in Gold und Farben, ferner zahlreiche 1-zeilige Anfangsinitialen in Blau oder Gold mit etwas Federwerk in Gegenfarbe. 227 Bll. (mit neuerer Bleistiftfoliierung; Bl. 13 weiß) Roter Kalblederband des 18. Jahrhunderts mit reicher Vergoldung auf Rücken und Deckel, etwas berieben, in aufwendiger neuerer Lederkassette und Schuber.
Ein bemerkenswertes Stundenbuch mit einer eindrucksvollen Bildfolge, darunter insbesondere zur "Passio Christi", die vom in Utrecht tätigen sogenannten Meister des Bostoner "Gottesstaates" (Boston City of God) geschaffen wurde. Wie häufig vorkommend sind die großen Miniaturen auf Pergamentblättern separat gestaltet und in den Textkorpus eingefügt worden. Den Text und die reine Textillumination besorgten Schreiber und Künstler aus Zwolle bzw. aus der Umgebung von Zwolle, deren Codices sich als sogenannte "Sarijs-Manuskripte" zusammenfassen und bezeichnen lassen. Die Skriptorien der 'Sarijs-Gruppe' waren in der Zeit von ca. 1450-1490 tätig. Die Gebetstexte liegen vor in der Übersetzung von Geert Groote (1340-1384), dem Begründer der 'Devotio moderna'.
Unsere Zuschreibung zur Gruppe von Sarijs-Handschriften beruht auf den Ausführungen zu unserem Gebetbuch von Klaas van der Hoek, 'A fifteenth century Book of Hours from Zwolle with miniatures by the Master of the Boston City of God ' (1996). Zu dem Skriptorium und der eigens gefertigten Textillumination vgl. die Handschrift eines Gebetbuches in Frankfurt, SUB, germ. oct. 33 sowie Wierda, De Sarijs-handschriften. Studie naar een groep laat-middeleeuwse handschriften uit de Ijsselstreek. Zwolle 1995.
Text
Die Kollation besteht aus Lagen zu 8 Blättern, die letzte Lage zählt 6 Blätter. Die 14 blattgroßen Miniaturen wurden als separate Blätter eingebunden. Vorliegt eine Bleistiftfoliierung neuerer Zeit, die Lagen sind ebenfalls in neuerer Zeit in Bleistift von I bis XXVI bezeichnet. In Lage III fehlt das Bl. 5.
Kalender, fol. 1-12; Marienoffizium, 15-63; Langes Heiligkreuzoffizium, 65-102; Offizium von der Ewigen Weisheit, 104-129; Langes Heilig-Geist-Offizium; 129-149; Sieben Bußpsalmen und Litanei, 151-172; Langes Totenoffizium, 173-214; Gebet zur Heiligen Jungfrau, 214-219; Hl. Bernhard (attrib.), Herzensgebet zur Jungfrau, 219-222; Gebet zur hl. Dreifaltigkeit, 222-225; Zehn Gebote sowie weitere Gebete, 226-227. - Die Festtage weisen nach Utrecht, die Heiligenfeste im Kalendar beinhalten Pontian (14.1), Pancratius (12. 5.), Odulfus (12. Juni), Lebuin und dessen Translatio (25. 6. und 12.11.), Martini Translatio (4.7.) und Willibrord (7.11.) und in den Litaneien sind Martin, Sylvester und Gregor in Folge erwähnt.
Miniaturen:
Die 14 blattgroßen Miniaturen wurden vom Meister des Bostoner Gottesstaates geschaffen, der nach dem dortigen Exemplar der Handschrift des 'De Civitate dei' von Augustinus benannt ist. Auf die Spuren dieses Meisters gelangten zuerst 1929 Georg Swarzenski und Rosy Schilling, die Ähnlichkeiten zwischen den Illuminationen in zwei Handschriften entdecken, viel später trug James H. Marrow zahlreiches bedeutendes Material zu diesem Meister zusammen. Vorliegendes Manuskript ist eines von drei, das einen Passionszyklus des Bostoner Meisters beinhaltet und das einzige, bei dem die großen Miniaturen nicht der Kupferfolge des Meisters "E.S." nachempfunden wurden.
Verkündigung, (fol. 14v)
Engelschor, vor einem Lesepult (26r)
Kreuzigung, (64v)
Verrat und Verhaftung Jesu, (74v)
Christus vor Pilatus, (80r)
Geißelung (83v)
Christus trägt das Kreuz, begleitet von 3 Soldaten (87v)
Kreuzigung, (92r)
Beweinung, (94v)
Grablegung, (99v)
Christus Salvator, (103v)
Pfingsten, (130r)
Jüngstes Gericht, (150v)
Totenmesse, (189v)
Zustand: Pergament gering wellig und durchgehend leicht gebräunt, teilw. fleckig. Kalendarium sowie letzte Blätter wie üblich etwas stärker fingerfleckig sowie feuchtigkeitsfleckig tls. auch etwas verfärbt; Vergoldung der Initialen und des Hintergrunds der Miniaturen durchwegs mit kleinen Bereibungen sowie Abrieb des Farbauftrags. Lage III fehlt Blatt 5.
Provenienz: Besitzeintrag Jan Tyssen aus der Zeit 1600-1700 (fol. 196v); Zisska & Kistner, Auktion 27/I, 20. Mai 1996.
Middle-Dutch book of hours from the group of the so-called 'Sarijs-Manuscripts', 14 full-pages miniatures (scenes from the passion of the Christ) from the master of the 'Boston City of God', all miniatures surrounded by floral and decorated borders, 34 decorated pages with 3-4 side borders, 35 large initials (2-9 lines) in text, as well as many smaller lombards, most of which with floral extentions into margins.- Vellum somewhat wavy, light browning throughout, partly stained, some fingerstaining and dampmarking (with discoloration in places) mostly to calendary and last leaves, gilding of initials and background of miniatures somewhat rubbed, some rubbing to colour in places. - Bound in gatherings of 8 leaves, one in 6 leaves, 14 full-page miniatures are separate leaves inserted, recent pencil foliation, gathering III missing leaf (5), between fol. 21 and 22. - Bound in 18th century red full-calf gilt, some rubbing, corners slightly bumped; preserved in recent morocco box with slip-case, title gilt on spine.
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(verkauft)
Remarkable Book of Hours with Camaïeu d'Or Border Vignettes
Horae, zum Gebrauch von Paris/Loiretal
Horae B. M. V. Lateinisches und französisches Stundenbuch für den Gebrauch von Paris. Handschrift auf Pergament. Loiretal (Vallée de la Loire) um 1460. Blattgr. 14,2:9 cm, Schriftspiegel (Text) ca. 6,5:4cm, (Kalendar) ca. 7:4 cm. 13 Zeilen, in blassem Rot regliert. Mit dunkelbrauner Tinte in Bastarda geschrieben. Hervorhebungen in Blau, sowie im Kalendar in Rot, Blau und Gold. Mit 19 großen Miniaturen, jeweils dreiseitig eingefaßt von variierenden Bordüren; Kalendarium mit kleinen Randminiaturen, fast alle Bll. umgeben von dreiseitigen Bordüren mit reichem Rankwerk und Akanthusblättern sowie feinem Dekor aus goldgehöhten Efeublättern, teils auch mit Fabelwesen, Zentauren und figürl. Szenen, alles in Gold und Farben oder in Camaïeu, unterhalb der Miniaturen jeweils 2-3-zeil. Anfangsinitiale mit reicher Füllung in Farben, teils auf Goldgrund. Ferner zahlr. ein- u. zweizeilige Schmuckinitialen und Zeilenfüller in Rot, Blau und Gold mit etwas Weißhöhung. 232 Bll. Lederband des 18. Jahrhundert, in brauner Lederkassette (sign. Lobstein).
Seltenes und kunstgeschichtlich interessantes Stundenbuch dessen Illuminationen auf eine Entstehung ins Tal der Loire verweisen. Die Bordüren teils mit ungewöhnlichem Figurenschmuck und Drolerien (s.u.) Die Festtage (11. November und 4. Juli; Hl. Martin von Tours und Translatio Martini) im Kalendar verweisen auf die Gegend von Tours. Der Hl. Martin findet sich auch auf einer Miniatur in den Heiligengebeten wieder.
Text:
Kalendarium, fol. 1-12; Evangelien, 13-28; Marienoffizium (zum Gebrauch von Paris) alternierend mit Heiligkreuzoffizium und Heiliggeistoffizium, 29-119 (Matutin, 29 f.; Laudes, 59; Prim, 76v; Terz, 85; Sext, 90; Non, 96; Vesper, 101; Komplet, 110); zusätzlich eingefügte Mariengebete, 119v-120; Bußpsalmen und Litanei, 121-145; Totenoffizium, 146 f.; Heiligengebete, 209.
Illumination:
Es lassen sich in unserem Stundenbuch mindestens zwei Illuminatoren unterscheiden, die im Stile der Schule des Loiretals ("jeunesse de Fouquet") arbeiteten.
Dem ersteren der beiden lassen sich die folgenden Miniaturen zuweisen: fol. 13, 29, 72v, 74v, 76v, 121, 147, 212v, 214, 215, 216, 219, 220 und 221v. Diese Miniaturen verfügen beispielsweise über charakteristische Landschaften.
Der zweite Künstler entstammt vermutlich dem Umkreis des Meisters der Adelheid von Savoyen, auch bez. Meister von Poitiers: fols 217 v, 223, 224v, 227v und 229.
Miniaturen: Johannes auf Patmos (fol. 13); Verkündigung (fol. 29); Kreuzigung (fol. 72v); Pfingsten, in der Bordüre Zentauren mit Schwert und Schild im Kampf und Fuchs einen Dudelsack spielend (fol. 74v); Geburt Christi, in Bordüre Drachen und Zwerg in Rüstung (fol. 76v); König David betend in felsiger Landschaft (fol. 121); Hiob und seine Freunde, in der Bordüre Ritter auf Löwe stehend, Putto auf einem Greif reitend sowie Bär (fol. 147); Peter und Paul, in der Bordüre Katze, Maus, und Jagdszene mit Jäger, Hund und Wildschwein (fol. 212v); Andreas mit Kreuz in einem Durchgang (fol. 214); Johannes Evangelista (fol. 215); Christopherus (fol. 216); Denis (fol. 217v); Stephanus ein Buch lesend (fol. 219); Blasius (fol. 220); Antonius Abbas auf dem Scheiterhaufen (fol. 221v); Sebastian (fol. 223); Martin von Tours (fol. 224v); Katharina (fol. 227v); Margareta (fol. 229).
12 Kalenderminiaturen (davon 2 mit Absplitterungen) in den Bordüren mit den fein ausgeführten jahresüblichen Tätigkeiten.
Der reiche und phantasievoll gestaltete Figurenschmuck innerhalb zahlreicher Bordüren teils in einfarbigem Camaïeu d'Or ausgeführt und von besonderem Reiz.
Teils. etwas fingerfleckig und fleckig, sowie mit Abnutzungen und Bereibungen (insbesondere erste und letzte Bll.), Kalendarium und erste Bll. der Evangelien im Randbereich fleckig, einige Bordüren des Kalendars sowie Miniaturen fleckig und etwas berieben, insbesondere bei den Kalenderminiaturen fol. 1 und 2 sowie den Miniaturen fol. 76v, 121v und 220, kleine Fehlstellen insbesondere bei den Miniaturen (29, 76v und 224v), fol. 155 kl. Tintenverwischung in der Bordüre, letzte Bll. mit kleinen Wurmspuren, 1 Textinitiale auf fol. 74v und 147 im späterem Stil, fol. 223 mit kl. Pergamentreparatur im Außenrand, fol. 226-232 oben im Rand mit Braunfleck, dieser bei 2 Blättern die Bordüren berührend; bei wenigen Bll. die Initialen nicht vollständig ausgeführt bzw. ohne Bordüren, die vermutlich nicht ausgeführt wurden.
Provenienz: 'goubaud monsieur Severagol' (fol. 119); Loretto Abbey (bei Dublin); Ausstellung "Gold and Vellum", Melbourne Mus. of Art 1989, No. 19; Sothebys, Western Manuscripts Sale 18.6.1991, lot 145.
Rare books of hours, with interesting illumination, France, Loire Valley, ca. 1460. With 19 large miniatures by 2 different masters (see above), all leaves surrounded with richly decorated three-side border, some border decoration including little vignettes of animals, hunting scences, grotesques jousting, fox playing bagpipes etc., all in colours or camaieu d'or. - Condition: staining in places, some traces of use especially to first and last leaves, some staining to calendary and first leaves of gospels and notably tp some to miniatures fol. 76v, 121v and 220, small flaking to miniatures especially to calendary border miniatures on fol. 1 and 2, and to miniatures to 29, 76v and 224v. Ink smudging to border of fol. 155, small worming to very last leaves, 1 text initial to fol. 74v and 147 in later style, fol. 223 with small vellum repair to white margin, brownstaining to top margin of. fol. 226-232 affecting to of the borders; small number of initials not finished, 6 or 7 leaves without borders. - Binding: 18th century calf, housed in recent brown box (Lobstein).
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(verkauft)
Horae, Stundenbuch zum Gebrauch von Lisieux
Horae B. M. V. Lateinisches Stundenbuch für den Gebrauch von Lisieux. Handschrift auf Pergament. Nordwestfrankreich, wohl Normandie (Lisieux ?), (um 1490). Blattgr. 17,5:12,5 cm, Schriftspiegel ca. 10,4:7cm. 16 Zeilen Text u. 17 Zeilen Kalendar, in blassem Rot regliert. Mit dunkelbrauner Tinte in Textura geschrieben. Hervorhebungen in Rot, Kalendar in Rot und Gold. Mit 15 ganzseitigen Miniaturen, jeweils eingefaßt von variierenden Bordüren mit reichem Rankwerk, letztere teils auch mit Fabelwesen, Blüten und Früchten, alles in Gold und Farben, unterhalb der Miniaturen jeweils 4-zeil. Anfangsinitiale mit reicher Füllung. Ferner sowie im Kalendar zahlr. ein- u. zweizeilige Initialen und Zeilenfüller in Rot, Blau und Gold mit weißer Binnenzeichnung. 117 Bll. Alter, vermutlich zeitgenössischer Holzdeckelband mit abgeschrägten Kanten und späterem rotem Samtbezug, neuere rote Maroquinkassette mit goldgepr. Rückentitel.
Sehr schönes und vollständiges Stundenbuch. Die stilistischen Eigenheiten der Miniaturen verweisen auf zwei andere bekannte Stundenbücher, ersteres zum Gebrauch von Lisieux (Stadtbibliothek Caen ms. 26) und ein weiteres zum Gebrauch von Angers (Walters Art Gallery ms. 245; Randall, Medieval and Renaissance manuscripts in the Walters Art Gallery II, France 1420-1540, 1992 no. 168). Der seltene Gebrauch von Lisieux im Kontext von stilistischen und bildkompositorischen Übereinstimmungen legen den Schluß nahe, dass unser Stundenbuch der Hand eines Künstlers in der Normandie entstammt, vielleicht sogar aus Lisieux selbst. Auch die Verwendungen von Heiligen im Kalender (Ursinus, Translatio, von Lisieux, 11. Juni; Taurinus, Bischof von Evreux, 1. August; Romanus, Bischof von Rouen, 23. Oktober; Ursinus, Bischof von Bourges, 9. November und 29. Dezember) bestätigen die Lokalisierung.
Text:
Fol. 1-12: Kalendarium; fol. 13-16: Obsecro te; fol. 17-20: O intemerata; fol. 21-26: Perikopen; fol. 27-45: Marienoffizium zum Gebrauch von Lisieux mit dessen ersten beiden Horen Matutin und Laudes; fol. 46-47r: Kreuzoffizium; fol. 47v-48r: Heilig-Geist-Offizium; fol. 48v-50: Heiligengebete (Suffragien), darunter Nikolaus, Maria-Magdalena, Barbara; fol. 51-74: Marienoffizium, zum Gebrauch von Lisieux mit Horen 3-8 (Prim, Terz, Sext, Non, Vesper, Komplet); fol. 75-90: Bußpsalmen und Litanei mit den Heiligen Ursinus, Romanus, Vivianus, Radegunda und Walburga; fol. 91-117: Totenoffizium zum Gebrauch von Lisieux.
Miniaturen:
Maria mit dem Kinde, sitzend in einem hohen gotischen Raum in außergewöhnlicher Bildkomposition (fol. 13); Maria mit dem Kinde, stehend in einem gotischen Raum mit Landschaftssausblick (fol. 17); Johannes auf Patmos (fol. 21); Verkündigung an Maria, im Hintergrund turmreiche Landschaft (fol. 27); Maria und Elisabeth, letztere mit starker Gestik (fol. 36v); Kreuzigung, im Hintergrund burgbestandene Berge (fol. 46); Pfingstdarstellung und Herabkunft des Hl. Geistes (fol. 47v); Christi Geburt (fol. 51) - Etwas angestaubt; Verkündigung an die Hirten, diese mit individualisierten Gesichtszügen (fol. 56v); Anbetung der Könige, ungewöhnliche Darstellung für ein französisches Stundenbuch um 1490 mit der Hl. Familie als Zentrum der Darstellung (fol. 60); Darbringung Jesu im Tempel (fol. 63v); Flucht nach Ägypten, bemerkenswerte Bildkomposition (fol. 67); Krönung Mariens mit eindrucksvoller Himmelsperspektive (fol. 70); David und Batseba (fol. 75); Hiob, und seine Freunde, Hiob bis zum Bauchnabel im Dung eingegraben (fol. 91). - Figur im Vordergrund mit leichtem Farbabrieb.
Etwas angestaubt und sehr wenige kleine Flecken, teils im Randbereich gering fingerfleckig. 1. Blatt des Kalendariums wie häufig etwas fingerfleckig, Miniatur Geburt Christi angestaubt (fol. 51), Hiob, 1 Figur mit etwas Farbabrieb (fol. 91). - Insgesamt sehr gut erhaltenes Stundenbuch mit seltenem Miniaturschmuck eines normannischen Buchmalers, der gelegentlich als "Master of the Lisieux Hours" bezeichnet wird.
Rare book of hours for the use of Lisieux (normandy). With 15 full page miniatures, each with large 4-line decorated initals, surrounded by floral borders with rich decoration, text with numerous 1- and 2-line initials and line-fillers, all executed in various colours and gold. - Little dusty and very occasional small stains, minor marginal fingermarking here and there, first leaf of calendary with little fingermarking as usual, miniature (nativity, fol. 51) slightly dusty, miniature (Hiob, fol. 91) one of the persons in foreground with slight colour abraison. Bound in original (?) wooden boards covered with 19th or 20th century red velvet, housed in red morocco box with gilt title to spine. - Overall a well preserved and complete illuminated manuscript with broad margins.
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(abgelaufen)
Reich ausgestattetes Stundenbuch aus Kloster Ilbenstadt in der Wetterau
(Horae) Officium Beatae Mariae Viginis
Horae B. M. V. - Officium Beat(ae) Mari(a)e Virginis secundum usum FF. predicatorum. Cui adiunct(a)e su(nt) vari(a)e et pi(a)e preces et Toni eiusdem Ordinis. Lateinische Handschrift auf Pergament. Ilbenstadt 1622-1629. Blattgr. 18:13,8 cm. 17 Zl. Geschrieben mit schwarz-brauner Tinte in geneigter Textura mit roten Hervorhebungen und Zwischenüberschriften. Mit architektonischer Titelbordüre in Gold und Farben, nahezu jedes num. Textblatt reich dekoriert mit floralen und figuralen Seiten- und Kopfleisten, kleinen Vignetten im Unterrand mit figürlichen Szenen, Früchten, Tieren uvm., alles in vielen Farben und vielfach auch mit Gold ausgeführt. 1 nn., num. 1-64, 64-89, 89-92 u. 94-137, 12 nn. Bll. Schwarzer Lederband d. Zt. über Holzdeckeln mit abgeschrägten Kanten, Deckel mit Mehrfachfileten (teils goldgeprägt) eingefaßt, mit zentralem Deckelornament (Madonna im Strahlenkranz mit Kind) und kleinen vergoldeten floralen Eckstempeln, dreiseitiger Goldschnitt, Blattweiser; mit 2 Schließen; Rücken passend erneuert mit etwas Vergoldung, etwas berieben.
Aufwendig illustriertes Stundenbuch, geschrieben und gemalt im Praemonstratenser-Kloster Ilbenstadt (Wetterau/Hessen). Ein Stundenbuch der Spätzeit und doch eines der am reichsten ausgestatteten seiner Art.
Text:
Marienoffizium, (fol. 1-40); Psalmi graduales, (41-42); Totenoffizium ad usum Praedicatorum (43-76); Bußpsalmen, (77-86); Litanei, (87-93); Horae compassionis B.M.V. (94-97); Gebete vor und nach der Messe, Heiligengebete, darunter Maria und Josef sowie Nikolaus, Lorenz, Barbara, Apollonia, Katharaina u.v.m., (98-116); Litania Vitae et Passionis Jesu, (117-123); Modus Offerendi Rosarium sowie weitere Gebete und Segenswünsche, (124-137). Auf den unnummerierten Schlußblättern weitere liturgische Gesänge und die Litania Laurentianae B.M.V.
Bilderschmuck:
Der Bilderschmuck dieser Handschrift ist von einer kaum zu beschreibenden Üppigkeit. Im unteren Rand fast jeder Seite ist eine kleine Szene aus der Bibel dargestellt bzw. aus dem Marienleben oder aus dem Leben der Apostel usw., gelegentlich auch eine emblematische Illustration einer bestimmten, in zarter Schrift beigefügten Bibelstelle. Besonders hübsch sind folgende Malereien: die Ruhe auf der Flucht (15v), die hl. Familie bei der Arbeit (18v), 2 Kinder mit einem Hund ("Pueri puerilia tractant", 49v), ein Kind u. ein Engel, sich gegenseitig mit Lorbeer bekränzend ("Dilectus meus mihi et ego illi", 51v), das Abendmahl (83r), eine mit einem Hund kämpfende Katze ("Consurget gens contra gentem", 111v) u. die Bekehrung d. Saulus (128r). Nahezu jede Seite ist zudem von einer zwei- oder dreiseitigen Rankenwerkbordüre eingefasst, in der Früchte, Blumen, Fabelwesen, Tiere aller Art, phantastische Architekturen und andere Grotesken eingeflochten sind. Erwähnt seien hier lediglich die beiden Katzen beim Würstchenbraten und der auf einer Schnecke reitende Hase (6v/7r), die rabelaisischen Ungeheuer auf Bl. 9r u. 11r, der Phoenix auf Bl. 74r, der aus einer in einem goldenen Pokal steckenden Blume emporsteigende Hl. Jodokus (91r), die Früchtegirlande auf Bl. 108v, Hirsch u. Jäger (113v/114r) u. der bogenschiessende Engel auf Bl. 121v. Sehr schön auch die Darstellung eines Pferdes u. eines v. einer riesigen Dogge bedrohten Mannes auf der unteren Hälfte v. Bl. 76v ("Circumdederunt me canes multi") u. die in zartem Blau und Rosa gehaltene Darstellung der Madonna mit Kind auf dem 10. unn. Bl. am Schluss. Ob diese enorme Illustrationsarbeit von ein und derselben Hand stammt, ist ungewiss. Einige Malereien sind "I.M." monogrammiert; das große in rotumrandeten goldenen Buchstaben geschriebene Monogr. "1622/F. W. D. S. I." auf Bl. 137v verbirgt wohl den Namen d. Schreibers ["F(rater) W(...) D(...) S(acerdotale) I(lebenstadiensis)"]. Jedenfalls nahm die Herstellung der Handschrift einen Zeitraum von ca. 8 Jahren in Anspruch (die Jahreszahl 1628 findet sich auf Bll. 19v, 55r u. 66r, die Jahreszahl 1629 auf Bll. 6r, 65v u. 66r).
Provenienz: vord. Innendeckel mit altem Vermerk (18. Jhdt.?) "Johanis Marvius" u. Schildchen "Geo. A. Leavitt & Co. Auctioneers, New Yok, (Nr. 1543)". Somit stammt das Buch aus der Bibliothek des Generals Rush C. Hawkins (1831-1920), die am 21.III.1887 versteigert wurde und eine bedeutende süddeutsche Klosterbibliothek umfasste.
Es fehlt Bl. 93, die Nummerierung von Bl. 64 und 89 ist doppelt vorhanden (arabisch und lateinisch) sodass jeweils 1 zusätzl. num. Bll. vorhanden ist, sonst ist die Handschrift komplett. Am Schluss (vor der Madonna mit dem Kind) wurden 6 unbeschriebene Bll. entfernt. Bl. 19v blaue Bordüre oben durch Feuchtigkeitseinwirkung verwischt. Bl. 69r mit Überklebung der untersten Zeile und der oberen Hälfte der darunter befindlichen Zeichnung: Ausbesserung des Bearbeiters, der sich wohl in der untersten Zeile verschrieben hat. Auf die Überklebung aus Pergament sauber geschrieben und gemalt. Das Manuskript ist v. ausgezeichneter Gesamterhaltung, weist nur wenige Flecken oder Abreibungen auf. Die Bordüren reichen bis an den Blattrand und sind stellenw. ganz gering angeschnitten.
A profusely illustrated Book of Hours for Dominican use, written and illuminated at the Premonstratensian monastery of Ilbenstadt in the diocese of Mainz between 1622 and 1629. With its hundreds of miniatures, it must be one of the most richly illustrated Books of Hours extant, and is certainly one of the last of its kind ever produced, lacking l. 93 and 6 blank ll., otherwise complete, very little wear, a few small repairs, l. 69r with vellum repair by the scribe to correct the miswritten text and vignette, very occasionally borders touched slightls by binder's knife; contemporary leather gilt over wooden boards with 2 restored clasps, rebacked.
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(verkauft)
Fondation de la Chine
Lagrenée, Chronologie oculaire
Lagrenée, Jean Jacques le jeune (Paris 1739-1821). "Chronologie oculaire" (= Weltgeschichte von der Erschaffung der Welt bis zu Christi Geburt). Französische Handschrift auf Papier. (Paris um 1780). Fol. Blattgr. 38:28 cm, Schriftspiegel ca. 32:21 cm. Mit 65 großen (ca. 31:24 cm, teilw. abweichend) lavierten Feder- und Pinselzeichnungen von Lagrenée. 265 S. (einige leer). Marmorierter Kalbldr. d. Zt. mit floraler Rückenvergoldung, Steh- u. Innenkantenvergoldung u. Goldschnitt; berieben, teilw. bestoßen, Rücken mit kleineren Reparaturen.
Prachtvolle Weltgeschichte in 65 Bildern von Jean Jacques Lagrenée. Gegenüberliegende Texte in feiner kalligraphischer Schreibschrift erläutern oder illustrieren die jeweiligen Abbildungen. Sicherlich diente dieses Manuskript als Vorlage für ein nie zustandegekommenes Kupferstichwerk. In 65 voll ausgeführten Zeichnungen stellt Lagrenée eine biblische und weltliche (fiktive) Chronologie auf, die mit der Erschaffung der Welt im Jahre 4000 v. Chr. beginnt und mit der Geburt Christi endet. Unter den figurenreichen und bewegt gezeichneten Szenen sind neben den biblischen (Erschaffung der Welt, Turmbau zu Babel, Geburt Moses, Moses mit den Gesetzestafeln, David und Goliath etc.) auch zahlreiche historische Ereignisse: Gründung Trojas und Karthagos, Tod der Lukrezia, Alexander der Große, Hannibals Niederlage gegen Scipio, Cicero eine Rede haltend, Ermordung Caesars, Tod der Kleopatra,"Fondation de la Chine" etc. Die Zeichnungen sind großzügig und ganzseitig ausgeführt, über Federzeichnungen in Braun sind meisterlich die Pinselzeichnungen gearbeitet, die Deckweißhöhung setzt effektvolles Licht auf die dunkleren Bruntöne. Die Zeichnungen sind bis zur Bildumrahmung beschnitten und auf starkes holländisches Bütten montiert. Lagrenée, Maler und Radierer, war Schüler seines Bruders Louis Jean François L. - Stellenweise leicht gebräunt, gering fleckig bzw. fingerfleckig. Provenienz: Alfred Ritter von Pfeiffer mit kleinem Bibliotheksschild im Innendeckel.
Magnificent world history in 65 pictures by Jean Jacques Lagrenée. Opposite texts in fine calligraphic script explain or illustrate the illustrations. This manuscript certainly served as a model for an engraved work which was never published. In 65 fully executed drawings, Lagrenée establishes a biblical and secular (fictional) chronology that begins with the creation of the world in 4000 BC and ends with the birth of Christ. Among the scenes, which are rich in figures and drawn with movement, are numerous historical events in addition to the biblical ones. The drawings are generous and full-page, the brush drawings are masterly worked over pen-and-ink drawings in brown. The drawings are trimmed to the frame and mounted on strong Dutch handmade paper. Jean-Jacques, a pupil of his elder brother Louis-Jean-François Lagrenée, won the Prix de Rome in 1760 and stayed at the Académie de France in Rome between 1763 and 1768. In 1769, having settled in Paris, he was approved (agrée) by the Académie Royale and was accepted as a full member six years later in 1775, becoming adjoint à professeur in 1776 and professeur in 1781. Jean-Jacques painted historical subjects and ceiling paintings for the Galerie d’Apollon in the Louvre and at the Petit Trianon in Versailles. - Lightly browned in places, a little bit stained resp. fingerstained. Bound in contemporary calf, spine gilt, gilt edges, partly rubbed, extremities somewhat worn.
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(verkauft)
Prozessionale Dominikaner, Handschrift
Prozessionale für ein Dominikanerkonvent. Lateinische Handschrift auf Pergament. Frankreich (Paris ?) um 1500-1525. Blattgr. 14,5:10 cm, Schriftspiegel ca. 9:5,5 cm. 18 Zl. (Text und Kalendarium). Geschrieben in Textura mit dunkelbrauner Tinte und roten Hervorhebungen, mit Musiknoten in Quadratnotierung über 4-linigem System. Mit 3 ganzseitigen (jew. ca. 13:9 cm) und 26 als Seitenleisten (jew. ca. 9,4:2,5 cm) angelegten Miniaturen, umgeben von architektonischen Einfassungen (3) sowie von schlichten Goldrahmen (26), alles in Farben und mit feiner Goldhöhung, ferner 1 große (fol. 22) und zahlreiche 1-2-zeilige Anfangsinitialen in Gold und Farben, ferner zahlr. kleinere Anfangsinitialen in Tinte teils mit Grotesken auf Ockergrund. 130 (inkl. der 3 großen Miniaturen) Bll. Rotes Maroquin im Stil des 17. Jhdts., Goldschnitt, signiert "Duru relieur et Marius Michel doreur". Alles in aufwendiger Schutzkassette aus Holz und Leder mit Klappmechanismus und in Chemise und passendem Schuber; Einband minimal berieben.
Bemerkenswert fein ausgeführtes und wohlerhaltenes liturgisches Manuskript mit den Gesängen bei Festtagsprozessionen, hier durch die im Kalender hervorgehobenen Heiligen eindeutig einem dominikanischen Frauenkloster zuzuordnen, vielleicht St. Louis de Poissy, da dem Heiligen Ludwig gleich 2 Miniaturen gewidmet werden.
Text:
fol. 1-12, Kalender nach dominikanischem Gebrauch (Dominikus 5.8, Translatio Dominici 24.5, Petrus Martyr, 29.4; Thomas von Aquin, 7.3 und 28.1; Vinzenz Ferrer, 5.4; Gedenktag der verstorbenen Schwestern und Brüder, 10.10.)
fol. 13-93, Antiphonar
fol. 94-125, Osteroffizium
fol. 125-127, Gebete für die Hl. Anna und Maria Magdalena
Blattgroße Miniaturen:
vor fol. 22, Einzug Christi in Jerusalem
vor fol. 93, Maria Magdalena mit knieender Ordensfrau
vor fol. 126, Anna und Maria mit knieender Ordensfrau
Kleine Miniaturen als Seitenleisten:
fol. 31, Auferstehung; fol. 34v, Purificatio; fol. 38v, Maria Himmelfahrt; fol. 41, Anbetung des Allerheiligsten; fol. 44v, Ludwig d. Heilige v. Frankreich; fol. 48, Kelch und Kelch der Eucharistie mit Diakon; fol. 59, Ordensfrauen und Priester bei Kreuzanbetung; fol. 61, Geburt der Jungfrau; fol. 73v Christus am Ölberg; fol. 74v, Ludwig der Heilige; fol. 76v, Dreifaltigkeit; fol. 79v, Augustinus und Thomas von Aquin; fol. 81v, Maurus und Antonius; fol. 82v, Martin; fol. 84 Stephanus; fol. 85v, Cherubine und Seraphine; fol. 86v, Denis; fol. 87v, Peter und Paul; fol. 88v., Lupus und Aegidius (Gilles); fol. 89, Dominicus und Petrus Martyr; fol. 89v, Verkündigung; fol. 90, Johannes der Täufer; fol. 90v, Johannes Evangelista und Jacobus; fol. 91, Catharina; fol. 92v, Maria Magdalena; fol., 93v, Anna.
Kaum nennenswerte kleine Fleckchen auf wenigen Bll. Sehr wohlerhaltene Handschrift dieses eher selteneren liturgischen Textes in handlicher Form. In besonders schöner Ausstattung, auch die kleinen Miniaturen von sorgfältiger und detailreicher Ausführung.
Exlibris Bibliothèque de Felix Fenardent und E(tienne) Beauvillain mit Devise "toujours il vous aime".
Latin processional with musical notation and 3 large full-page miniatures as well as 26 smaller miniatures in side-panels, all finely executed in colours and heightened with gold, surrounded by architectural border (3) and 26 with simple but finely executed gold frames. - Bound in richly gilt red morocco to 17th century style, signed "Duru" and "Marius Michel", preserved in recent wooden box with chemise and slipcase, minor rubbing to binding. - Apart from very seldomly occuring little stains, a very well preserved manuscript, executed for the use of a Dominican convent, possibly St. Louis de Poissy. Further provenance see above.
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(verkauft)
Illuminiert mit Miniaturen des Meisters der Philippa von Geldern
(Winter) Antiphonale Romanum
Winter Antiphonar. - Incipit: "Antiphonale Romanum iuxta Breviarium Sacrosancti Concilii Tridentini restitutum". Lateinische Handschrift auf Papier, angefertigt für die einzuklebenden Miniaturen auf Pergament. Paris, ca. 1505 (Miniaturen) und Frankreich, spätes 16. Jahrhundert (Handschrift). Blattgr. 27,8:18,1 cm, Schriftspiegel 22,5:13,5 cm. Geschrieben in einer Humanistenhandschrift mit brauner und roter Tinte, Musiknoten in Quadratnotation über vierlinigem System, Reklamanten und Lagenbezeichnungen. Alle Illuminationen wurden einmontiert in eigens vom Schreiber vorgesehenen Leerflächen und entstammen drei verschiedenen Handschriften. Mit 1 großen Kreuzigungsminiatur, 17 kleineren Miniaturen, davon 10 mit Bordüren, ferner 2 Miniaturen aus einer weiteren Handschrift, 2 große eingemalte Initialen (fol. A1 und T1; davon 1 umgeben von Bordüren), ferner 3 Initialen sowie weitere Bordürenausschnitte, teils aus einer weiteren, aber großformatigen Handschrift, alles reich in Gold und Farben. Mit zahlr. Anfangsinitialen in Blau und Rot. 1 nn. Bl. (=Vorsatzblatt), num. Bl. 1-38, 38-118, 1 nn., num. 119-120, 122-141, 4 nn., num. 1-24, 4 nn. (inkl. 2 Vorsatz-) Bll. (Paginierungsfehler). Olivgrüner Maroquinband des späten 16. Jahrhunderts mit reicher Vergoldung im Seméstil: Deckel und Rücken übersät mit Goldstempeln bestehend aus Lilie, Lothringer Kreuz und Initiale "Y", beide Deckel mit goldgepr. Bordüre und zentralem Mittelstück mit Christus Monogramm "IHS"; Goldschnitt, Stehkantenvergoldung und marmor. Spiegel; gering fleckig, Kanten teils etwas stärker bestoßen, Schließen entfernt; in neuerer schwarzer Lederkassette mit verg Rückentitel.
Prächtig gebundenes Antiphonar in ungewöhnlicher Ausstattung. Das Antiphonar, hier vorliegend der Winterteil, folgt den Neuerungen der Liturgiereform durch das Konziel von Trient im Jahre 1564. Bei der Niederschrift unseres Manuskriptes wurden die Freiräume in den Maßen der später zu montierenden Miniaturen ausgespart. Die Miniaturen und der Bordürenschmuck wurden aus einem Manuskript ausgeschnitten, das vom Meister der Philippa von Geldern illuminiert wurde, der in der ersten Dekade des 16. Jahrhunderts tätig war.
Illumination:
Unser Codex wurde sozusagen um die zu montierenden Illustrationen herum angelegt. Diese entstammen wahrscheinlich aus zwei, vielleicht drei verschiedenen Codices. Alle Miniaturen, außer den beiden Miniaturen auf fol. 106v, entstammen der Hand des Meister der Philippa von Geldern, der auch die Illuminationen für das Exemplar der "Vita Christi" des Ludolphus de Saxonia für Philippa von Geldern im Jahre 1506 schuf. Philippa war die 2. Frau von René, Herzog von Lothringen (Lyon, Bibl. Municipale. ms 5125). Dieser bedeutende Meister war nachweislich für das französische Königshaus und hochgestellte Persönlichkeiten des französischen Adels und der Geistlichkeit tätig. Auf fol. 62v ist die Miniatur noch mit einer der Bordüren verbunden und damit ist auch der weitaus größte Teil der Bordürenausschnitte der Hand des Meisters zuzuweisen. Fol. 28 mit Bordürenausschnitt mit Motto aus anderer großformatiger Handschrift.
Illumination:
Kreuzigung, (16,6:8,5 cm) (vorderes Vorsatzblatt);
Geburt Christi, am Rand angesetzt eine schmale Bordüre aus derselben Handschrift (7,5:5 cm) (fol. 15)
Flucht nach Ägypten, oben mit Bordüre (7,4:7,4 cm), (fol. 27)
Darbringung im Tempel, mit Bordüre am rechten Rand (7,0:7,4 cm) (fol. 29)
Anbetung der Hl. drei Könige, mit Bordüre Oberrand (5,6:7,4 cm) (fol. 36)
Christus und Maria (8,4:5,5 cm), (fol. 52v)
Christus mit Sünderin (?) umgeben von Aposteln, (7,6:7,4 cm), (fol. 54v)
Christus und Frau aus Samaria am Jakobsbrunnen, (7,0:8,6 cm), (fol. 56v)
Der zwölfjährige Jesus im Tempel mit Gelehrten, mit schmaler Bordüre rechts, (5,5:4,5 cm), (fol. 58v)
Christus betend mi Garten Gethsemane, links Bordüre, (5,2:8,8 cm), fol. 60v
Kreuztragung, links mit Bordüre, (4,5:8,8 cm), (fol. 62v)
Christus wird ans Kreuz genagelt, (8,0:5,5 cm), (fol. 66)
Piéta (Kreuzabnahme), (7,5:7,2 cm), fol. 72v
Grablegung, quer statt hochformatig montiert, (8,0:5,2 cm), (fol. 78v)
Christus als Gärtner und Maria Magdalena mit dem Salbgefäß, (8,0:8,6cm), (fol. 83v)
Pfingsten, Maria mit irdenem Gewand und blauem Umhang (5,6:8,8 cm), (fol. 102)
2 Miniaturen mit jeweils 1 Heiligenfigur, aus einer anderen Handschrift (je 8,6:3,2 cm), unsichere Zuweisung, dem umgebenden liturgischem Text folgend vielleicht Hl. Andreas: A) mit einer sitzenden Person, die ihm den unbekleideten Fuß zeigt B) mit Buch lesend und Palmwedel. - Eine weitere Zuschreibung benennt Hl. Antonius von Padua sowie einen Franziskaner (fol. 106)
Beschneidung, oben und unten mit Bordüre (5,2:8,8 cm), (fol. 118)
Verkündigung, links mit Randleiste (7,5:5,2 cm), (fol. 131 v)
Montierter Initialschmuck auf fol. 91v, 97 und 103; zusätzliche Borüren auf fol. 1, 28, 28v, 96v und 108, teils aus weiterer großformatiger Handschrift.
Provenienz:
Papier mit Wasserzeichen Briquet 13194 bestehend aus "Trauben mit Initialen SC", das abgewandelt zwischen 1580 und 1600 vornehmlich in Frankreich Verwendung fand. Das Monogramm auf dem Einband könnte auf einen Bezug zum Jesuitenorden verweisen. Die Art der Vergoldung des Einbandes mit dem Lothringer Kreuz im Semé-Stil könnte auf den Umkreis der Renée von Lorraine (1585-1621), der Tochter von Henri, Duc de Guise und Henriette de Lorraine deuten (1592-1669), der Tochter von Charles, Duc d'Elbeuf deuten. Beide besaßen Einbände bei denen das Lothringer Kreuz mit den Anfangsinitialen Verwendung fand (vgl. J. Guigard, Nouvel Armorial du Bibliophile I, 120); Dörling Auktion 119, 2-4 Dezember 1986; Christie's sale June 2001, lot 32. Die Initiale "Y" konnten wir nicht nachweisen, eine Zuweisung an Ysabel Clara Eugenie, Tochter Philipps II. von Spanien konnten wir nicht verifizieren.
Zustand: Bl. 105 unten mit kleinem Papierausriss im weißen Rand, Bl. 23v unten im Liedtext mit kleiner oxydierter Textkorrektur in weiß, durchwegs von guter Erhaltung mit minimalen Altersspuren oder unbedeutenden Fleckchen.
Winter Antiphonary for the use of Rome. Illuminated manuscript on paper made for pasted-in illuminations on vellum. Paris c. 1505 (miniatures) and France late 16th century (text). - With 20 miniatures painted in colours and gold of which the majority can be attributed to the artist "Master of Philippa of Guelders", who was active in Paris in the first decade of the 16th century. - Fol. 105 with small section torn to white margin, old small text correction with oxydised white colour to fol. 23v, overall well preserved and with minor staining in places. - The splendid olive-brown morocco richly gilt in a semé-style, possibly bound for a member of the noble House of Lorraine, an alternative attribution of ownership to Ysabel Clara Eugenie, daughter of Philipp II. of Spain could not be verified by us (see above). - Extremities of binding somewhat bumped.
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