Lot 131
Gauss, Sammelband mit 6 Schriften
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Auction schedule:
06-05-2025 / Lot 97-197 / session starting 3.45 PM
Gauss, C. F. - Sammelband mit 6 Schriften in deutscher u. lateinischer Sprache. Göttingen, Dieterich (5) u. Vandenhoeck & Ruprecht, 1828-1849. 4to (24,5:21,5 cm). Einband d. Zt. mit mod. goldgepr. Ldr.-Rücken, etwas berieben u. bestoßen, Vorsätze erneuert.
Inhaltsreicher Sammelband mit 6 bedeutenden Abhandlungen in ersten Ausgaben bzw. ersten Einzelausgaben und 4 zeitgenössischen Abschriften von Aufsätzen Gauss' sowie 2 Abschriften von Aufsätzen C. G. J. Jacobis. Ein Bl. mit zeitgenössischem hs. Inhaltsverzeichnis zum Sammelband an den Anfang gebunden.
I. Beiträge zur Theorie der algebraischen Gleichungen. 1849. Mit 1 lith. Taf. 34 S. - Vgl. Poggendorff I, 855, Merzbach 1850a, DSB V, 311. - Erste Ausgabe, Separatdruck aus Abhandlungen der Kgl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen. Der vierte und letzte Beweis von Gauss für den Fundamentalsatz der Algebra.
II. Dioptrische Untersuchungen. 1841. 1 Bll., 34 S. - Vgl. Poggendorff I, 855, Merzbach 1843a, DSB V, 311 - Erste Ausgabe, Separatdruck aus Abhandlungen der Kgl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen.
III. Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector. Vandenhoeck & Ruprecht, 1828. 2 Bll., 84 S. - Poggendorff I, 854; Merzbach 1828a. - Erste Ausgabe. Aus der norddeutschen Gradmessung resultierende "bedeutende astronomische Abhandlung", enthält "erstmalig die zukunftsweisende Definition der mathematischen Erdfigur" (Gauss-Kat., Göttingen 2005, S. 142, 158).
IV. Untersuchungen über Gegenstände der höhern Geodaesie. 2 Tle. 1844-1847. 45; 44 S. - Vgl. Poggendorff I, 855, Merzbach 1845a u. 1847a, DSB V, 303f. - Erste Einzelausgaben, Sonderabdrucke aus Abhandlungen der Kgl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen. "G. begründete die Geodäsie als mathematische Wissenschaft und schuf damit eine bis heute richtungweisende Entwicklung" (NDB VI, 106). Ursprünglich hatte Gauss geplant, ein größeres Werk zur Geodäsie zu veröffentlichen, ersetzte dies jedoch durch eine Reihe von kleineren Arbeiten.
V. Intensitas vis magneticae terrestris ad mensuram absolutam revocata. 1833. 44 S. - Merzbach 1841a; DSB V, 305. - Erste Ausgabe der ersten gemeinsamen Arbeit von Gauss und Wilhelm Weber, mit der Gauss das absolute Maßsystem der Physik, basierend auf den mechanischen Einheiten Länge, Masse und Zeit, begründete. Enthält ferner die Darstellung der verfeinerten Messmethoden, mit denen Gauss und Weber die absolute Bestimmung der Intensität des Erdmagnetismus gelang. Webers Name wird auf dem Titel nicht genannt, seine Beiträge werden jedoch im Text erwähnt.
VI. Theoria residuorum biquadraticorum. Commentatio prima (& secunda). 2 Tle. 1828-1832. 32 S.; 1 Bl., 60 S. - Vgl. Poggendorff I, 855, Merzbach 1828b und 1832b. - Erste Ausgabe, Separatdruck aus Abhandlungen der Kgl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen. Sehr selten. In der zweiten Abhandlung führt Gauss den seitdem gebräuchlichen Begriff "komplexe Zahl" ein und publiziert erstmals seine Idee einer geometrischen Darstellung der komplexen Zahlen, die heute nach ihm benannte Gaußsche Zahlenebene oder Gaußebene.
Anschließend die Abschriften von Beiträgen in deutscher Kursive auf Papier von einer Hand in brauner Tinte, fortlaufend paginiert 1-50: Gauss. Theorematis arithmetici demonstratio nova. - Vgl. Merzbach 1808b. - Ders. Summatio quarundam serierum singularium. - Vgl. Merzbach 1811a. - Ders. Theorematis fundamentalis in doctrina de residuis quadraticis. - Vgl. Merzbach 1820a. - 3 Beiträge als "Anhänge" zur Theoria residuorum biquadraticorum: C. G. J. Jacobi. De residuis cubicis commentatio numerosa. (aus: Journal für die reine und angewandte Mathematik Bd. 2, 1827). - Gauss. "Ausführung der Metaphysik der imaginären Größen" (Auschnitt aus Beitrag in: Göttingische gelehrte Anzeigen 1831, S. 632-638) - C. G. J. Jacobi. Observatio arithmetica de numero classium divisorum quadraticorum formae yy + Azz, designante A numerum primum formae 4n+3 (aus: Journal für die reine und angewandte Mathematik Bd. 9, 1832).
Insgesamt wohlerhalten, breitrandig, gleichmäßig schwach gebräunt, nur stellenweise etwas stärker gebräunt u. vereinzelt gering stockfleckig. Zwei Doppelseiten von I. durch eingelegte Papierstreifen stärker gebräunt. Die hs. Inhaltsangabe mit einem ergänztem Eintrag in Bleistift.