Reiss & Sohn Auctions 224 - 225 • May 6-9, 2025

Lot 647 *
Pfinzing, Von der Feldrechnung. Handschrift

sold

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sold

Auction schedule:

07-05-2025 / Lot 608-710 / session starting 2.30 PM

Pfinzings kartographisches Testament

(Pfinzing, P.). "Von der Feldrechnung". Deutsche Handschrift auf Papier. Nürnberg um 1598. Fol. Blattgr. 32,5:20 cm, Schriftspiegel ca. 21:14 cm, Illustrationen abweichend. Von einer Hand in flüssiger Kursive mit schwarzer Tinte geschrieben. Mit 26 teilw. blattgroßen gouachierten Federzeichnungen mit Goldhöhung. 26 Bll. Mod. flex. Prgt. aus einer alten deutschen Handschrift. In dekorativer Maroquinkassette.

A Section in manuscript of one of the most spectacular and scarcest illustrated scientific books ever produced. Pfinzing's treatise of the "Methodus geometria" in a contemporary manuscript with coloured illustrations heightened with gold. Our manuscript reproduces about half of the contents of the printed version, 26 of the 44 illustrations of the printed version are included. The illustrations representing various activities of ordnance survey correspond except some small details with the printed version. Even the colouring is so similar that the manuscript and the printing of the book were made almost at the same time. However, it is not possible to decide whether the manuscript was the original (by Pfinzing's hand) or a copy. The watermark of the paper can be located to Nuremberg. - Spotting and browning, some waterstains, marginal damage skilfully restored. Recent limp vellum from 16th century material from a inventory in German. Housed in modern white morocco clamshell box with title to spine and colour leather inlays to front cover.

Bedeutende illustrierte Handschrift nach dem berühmten wie seltenen Werk "Methodus geometrica. Das ist: Kurtzer wolgegründter unnd außführlicher Tractat von der Feldtrechnung und Messung" (Nürnberg 1598) von Paul Pfinzing (1554-99). "P.s Methodvs geometrica (1598) gilt als das erste ausführliche Lehrbuch der Kartographie in deutscher Sprache. P. geht darin auf Längen- und Flächenmaße und auf Flächenbestimmungen ein und lehrt u. a., die Größe einer Fläche durch Auswiegen zu bestimmen. Die praktischen Verfahren der Feldmessung werden ausführlich in Wort und Bild dargestellt. Die wichtigsten Hilfsmittel im Gelände waren der Marschkompaß und uhrenförmige Schrittzähler; die gemessenen Winkel und Strecken wurden auf einem von P. entworfenen Konstruktionstisch zu einer Karte verarbeitet" (NDB XX, 335).
Pfinzing war Zeichner, Radierer und Geograph zu Nürnberg, 1587 wurde er zum Ratsherrn. Sein Wissen über die Techniken des Messens eignete er sich vor allem aus Dürers "Unterweisung der Kunst des Messens" an, sowie aus Werken des Nürnberger Malers und Goldschmieds Heinrich Lautensack. Sie waren wichtige Quellen für seine beiden Hauptwerke "Methodus geometria" (1598) und "Soli deo gloria. Ein schöner kurtzer Extract der Geometriae unnd Perspectivae" (1599). Beide Werke erschienen nur in kleinster Auflage. "Diese beede Opera waren nicht zum verkauffen, sondern nur guten Freunden, die das Studium mathematicum liebten, zu einem Geschenck von dem Herrn Auctore destiniret" (Doppelmayr). In diesem Zusammenhang dürfte auch das vorliegende Manuskript entstanden sein. Aufgrund der niedrigen Auflage war der Druck schon bald nicht mehr verfügbar bzw. nie verfügbar gewesen und eine weitere Verbreitung musste über Abschriften erfolgen.
"Noch völlig unbekannt ist, daß Pfinzing ein Lehrbuch der Kartographie schrieb. Es wurde im Jahr 1598 in Nürnberg gedruckt und trägt den Titel 'Methodus geometrica'. Es ist in deutscher Sprache abgefaßt, überaus leicht verständlich geschrieben und behandelt alle Gebiete der praktischen Kartographie von der Aufnahme im Gelände bis zur Konstruktion der Karte am Zeichentisch, außerdem erläutert es auch alle dazu benötigten technischen Geräte. Daß das Buch so lange unbemerkt blieb, hat zwei Ursachen. Einmal wurde es nur in ganz geringer Auflage gedruckt; das ersieht man schon daraus, daß die Druckstöcke - sie waren bis zum Jahr 1945 alle noch vorhanden - kaum abgenützt sind. Die Kunst Karten herzustellen war damals ja noch ein Staatsgeheimnis erster Ordnung. So kam es, daß uns heute nur ganze fünf Stück erhalten geblieben sind ... Der andere Grund ist, daß an keiner Stelle des Buches sein Verfasser vermerkt ist, nur der Drucker, Valentin Fuhrmann, hat sich genannt ... Ursprünglich waren natürlich mehr als fünf Exemplare vorhanden, ja eine Anzahl davon muß sogar mit Wasserfarben bemalt gewesen sein, denn wir kennen einen Rechnungsbeleg vom Jahr 1601, in dem die Rede davon ist, daß 6 Stück des Buches zum Preis von je 4 Gulden farbig bemalt wurden. Leider wurde davon bis heute noch keines aufgefunden. Das Buch stellt praktisch Pfinzings kartographisches Testament dar, denn alles ist darin bis ins Kleinste so genau beschrieben, daß auch ein der Vermessung Unkundiger Pfinzings Nachfolge hätte antreten können" (E. Gagel, Pfinzing ein vergessener Kartograph. In: Erdkunde, Bd. 11 [1957], Nr. 2, S. 117-124). Vgl. auch Gagel/Schelbögl, Pfinzing. Der Kartograph der Reichsstadt Nürnberg (1554-1599). Schriftenreihe der Altnürnberger Landschaft, Band IV (1957.).
Das vorliegende Fragment umfasst etwas mehr als die Hälfte der Druckfassung. Von den 44 Illustrationen des Drucks sind 26 enthalten. Die verbundenen Blätter mit alter Foliierung, folgende Textabschnitte (in der Folge der Bindung und nach der Foliierung: "Von der Feldtrechnung" (7r-11r), "Von der Feldtmessung" (11v), "Von der Feldtmessung durch den Compass" (13), "Von Feldtmessung" und "Folget die erste Messung mit dem Compasten Stöcklein" (15r), "Von der Feldtmessung und dem Eintrag" (15v), "Vom andern Eintrag am Richtscheidt" (Fol. fehlt), "Von der Feldtmessung zu Roß" (31 u. 33r), "Von Absehung zu Roß undt Fuß (33v), "Von der Feldtmessung zu Wagen" (35), "Von den Instrumenten der Messung zum Wagen" (37?), "Feldtmessung zu Fuß durch den Compass" (Foliierung fehlt), "Von dem Eintrag" und "Feldtmessung weidter Landschafft (Fol. fehlt), "Abmessung undt absehung der landtschafft" (Fol. fehlt). Ein weiteres fragmentarisches Textblatt ist auf den hinteren Innendeckel geklebt.
Die Illustrationen finden sich auf Tafelseiten, die hier aus je zwei rückseitig zusammengeklebten Blättern bestehen. Die Darstellungen zeigen die verschiedenen Tätigkeiten der Landvermessung, Beispiele kartierter Landschaften in Vogelschau, Übertragung der Messergebnisse auf Papier, Einrichtung des Arbeitszimmers sowie seine Instrumente, darunter ein von Pfinzing neu entwickelter Wegmesser (das Deutsche Museum in München besitzt einen Wegmesser aus Pfinzings Werkstatt). Die Illustrationen stimmen bis auf wenige kleinere Details mit denen der Druckfassung überein, selbst das Kolorit mit Goldhöhung ist sehr ähnlich, so dass von der Entstehung der Handschrift im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Druck des Werkes auszugehen ist. Ob die Handschrift Vorlage war oder Kopie, ist allerdings nicht zu entscheiden. Das Wasserzeichen des Papiers (vgl. Piccard 103796) weist auf Nürnberg hin. Der Einband mit einem Inventar in deutscher Sprache mit Datierungen bis 1536. - Stärker fleckig bzw. fingerfleckig, gebräunt, stellenweise Wasserränder. Einige restaurierte Randschäden.

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Das ist ein sehr kurzer Test!

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