Johann Forsters Exemplar

Reuchlin, J. De arte cabalistica libri tres Leoni X. dicati. Hagenau, T. Anshelm, 1517. Fol. (31:22 cm). Mit großem Wappenholzschnitt auf dem Titel sowie hebräischem u. griechischem Typendruck im Text. 4 nn., LXXIX num., 1 nn. Bll. Neuerer Pp., berieben u. bestoßen, Vorsätze leimschattig, Buchblock angebrochen.

First edition of Reuchlin's celebrated second classic on the Kabbalah. Most probably from the library of Johann Forster, who was Reuchlin's most important student, with his buyer's inscription and marginalia. The book was bought in Augsburg in 1521 when Forster had finished his studies in Ingolstadt and went to Leipzig. - Old marginalia, mostly by one hand. Some marginal staining in places, somewhat heavier staining to 1 leaf; few marginal tears, one large to 1 leaf; small wormtrace to title and second leaf. Two ownership inscriptions (see German description). Later boards, somewhat worn, endpapers glue-shadowed.

VD 16, R 1235; Adams R 381; Goed. I, 416, 20; Caillet 9333; Benzing, Hagenau 47, 15; Benzing, Reuchlin 99. - Erste Ausgabe. Das zweite Hauptwerk Reuchlins zur Kabbalah nach 'De verbo mirifico' (1494). "Unlike in his former book, Reuchlin here identifies himself more or less with the Jewish kabbalist ... the first and third books of the work discuss the Kabbalah at considerable length and with a fair amount of objectivity and sympathy, while the second book contains a long dialogue on Pythagoras' philosophy ... the quiet and dignified tone and the wealth of new information assured wide interest in the book and made it a classic" (Encyclop. Judaica [1.A.] XIV, 110 f.). - Stellenw. im Rand etwas fleckig, Bl. 52 etwas stärker fleckig; tlw. mit alten Marginalien von überwiegend einer Hand; Bl. 13 mit großem ergänzten Randausriss, Bl. 18 mit hinterlegtem Riss im Bundsteg, Bl. 51 mit kleinem Randausriss; Bl. 5 mit Einriss bis in den Kopftitel; Titel u. Bl. A2 mit kleinem Wurmgang im unteren Rand.- Titel mit Kaufvermerk: "Forstennij (Forstemij?) sum. Emptus Auguste xv Crucigeris anno 1521". Das Buch wurde also 1521 in Augsburg für 15 Kreuzer gekauft. Bei "Forstennius" handelt es sich sehr wahrscheinlich um Johann Forster, der auch "Forst(h)emius" oder "Forstenius" genannt wurde. Johann Forster (1496-1558) studierte Hebräisch bei Johannes Reuchlin in Ingolstadt, wo er sich 1515 immatrikuliert hatte und 1520 Magister wurde. Zum Sommersemester 1521 immatrikulierte sich Forster in Leipzig, war dann Lehrer in Zwickau und ging 1530 nach Wittenberg, wo er zu Luthers Tischgenossen gehörte. Später wirkte auf Empfehlung von Luther und Melanchthon als Prediger in Augsburg und führte in Regensburg die Reformation ein. Als Professor der Theologie und der Hebräischen Sprache wurde er an die Universität von Tübingen berufen. "Reuchlins bedeutendster Schüler ist Luthers Helfer bei der Übersetzung des Alten Testaments. Sein hebräisch-lateinisches Lexikon war lange Standardwerk. Ein Mann im Umbruch der Zeiten (Magister in Ingolstadt unter Johann Eck, erster evangelischer Doktor der Theologie von Tübingen), gehört er ... zu den charaktervollsten und zielstrebigsten Männern der lutherischen Reformation" (NDB). Die meisten der Marginalien sind von derselben Hand wie der Kaufvermerk, darunter auch hebräische. Wir danken Herrn Dr. Daniel Gehrt, Foschungsbibliothek Gotha, für die Einschätzung des Besitzvermerks. Titel mit weiterem Besitzvermerk: "Sum Davidis Holderi U.I.D." Der 1635 gestorbene David Holder war württembergischer "Expeditionsrat" und nahm an Kirchenvisitationen teil.