Lot 927
Luther, Sendbrieff vom Dolmetzschen
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unsold
Auction schedule:
07-05-2025 / Lot 832-955 / session starting 5.00 PM
"Wers nicht lesen wil, der las es ligen"
Luther, M. Ein Sendtbrieff Von Dolmetzschen und Fürbit der heiligen. (Hrsg. von W. Linck).( Magdeburg, H. Walther), 1530. 4to (19:14,5 cm). Mit Holzschnitt-Titelbordüre. 12 nn. Bll. Modern eingehängt in spätere Lederdecken (Remboîtage) mit zentralen Plattenstempeln Luther bzw. Melanchthon mit (zeitgenössischer?) farbiger Fassung, goldgepr. Bordüren u. Deckelfileten, Vorderdeckel mit gepr. Monogramm G*M*N und Jahreszahl 1581; Rücken ergänzt, Ecken und Goldprägung restauriert bzw. ergänzt.
VD 16, L 5954; Benzing 2844. - Etwa fünfter Druck im Jahr der ersten Ausgabe. Erste Variante der beiden Drucke bei Walther mit Schreibweise "Wenczeslaus Linck" auf dem Titel verso. Druckausgabe des VD 16 und Benzing noch mit der unkorrigierten Druckangabe (Wittenberg, Hans Weiß). Eine der schönsten Schriften Luthers, seine Abwehr der Kritik an seiner Bibelübersetzung. Enthält das berühmte Zitat: "man mus die mutter ym hause, die kinder auff der gassen, den gemeinen man auff dem marckt drumb fragen, und den selbigen auff das maul sehen, wie sie reden, und darnach dolmetzschen, so verstehen sie es den, und mercken, das man Deutsch mit ihn redet." (B1v). Die Holzschnitt-Bordüre nicht bei Luther, Titeleinfassungen. - Etwas gebräunt, im Bundsteg stellenweise schwach wasserfleckig. 7 Bll. im Falz mit Papierstreifen oder transparentem Archivband verstärkt. Lage A auf festem, Lagen B-C auf weicherem Papier gedruckt. Der Druckfehler im ersten Wort auf B1r ("denen" statt "dienen") ebenso wie im Exemplar der UB Heidelberg. Blatt A4 mit Einriss vom Bund her, mit transparentem Archivband repariert. - Letzte leere Seite unten mit zeigenössischem Besitzvermerk in Tinte "Doctori Jo: Brandis", wohl der Kleriker Johannes Brandes (1467-1531), zuerst Notar an der Rota Romana, ab 1493 Domherr in Lübeck, später auch in Hamburg, Bremen und Ratzeburg. - Zum Einband: die 1581 entstandenen Buchdeckel mit Plattenstempel Lutherporträt nach rechts vom Typ "Nosse cupis..." mit 3 Zeilen Text unterhalb (94:56 mm) auf dem Vorderdeckel und Melanchthonporträt nach links vom Typ "Forma Philippe..." mit 3 Zeilen Text unterhalb (94:55 mm) auf dem Rückdeckel. Beide Platten mit 2 Säulen im Hintergrund die einen Bogen tragen von dem 2 lange Troddeln hängen, in den oberen Ecken je 1 Putto, ein Wappenschild haltend. Die Platten sind so weder bei Haebler noch in der Einbanddatenbank nachzuweisen. Beide Plattenstempel alt (zeitgenössisch?) mit Lackfarben und Gold bemalt. Die Farben krakeliert, mit Abreibungen und Abplatzungen, insgesamt aber farbfrisch und detailreich ausgeführt. Die Vergoldung der umgebenden Bordüren teilweise modern mit Goldfarbe nachgefärbt. Auf dem vorderden freien Vorsatz das Holzschnittporträt Luthers nach links im Rund mit Umschrift "DOCTOR MARTINVS LVTERVS" Ø 10 cm wie es von Georg Rhau 1546 verwendet wurde (z.B. Benzing 3532). Dieser Porträtholzschnitt (alt?)koloriert und an der Einfassungslinie ausgeschnitten.